Falter 36/99 vom 08.09.1999.
Letzte Woche erreichte mich wieder eine Depesche des elendigsten aller Elenden, Hermes Phettberg, in welcher er mit mir darin übereinzukommen vorschlug, daß Religion Rückbindung sei. Eine Erkenntnis, die mir jedes Kruzifix aufs trefflichste illustriert. Über Jesu Angenageltheit Witze zu reissen, ist nun einerseits nicht mein Spezialthema und schlittert andererseits schon bedenklich auf dem dünnen Eise der Verunglimpfung von relgiösen Gefühlen. (By the way: Kann man eigentlich Gefühle auch verglimpfen?) Hiermit stehe ich probeweise nicht an, jegliches Gefühl der Rückgebundenheit zu verglimpfen: Schwestys und Brüdys, Elendige und Elende, laßt uns einig sein im Verglimpfen! Nun bezieht sich aber der religiöse Hermes schnürtechnisch auf die Deutung des Verbs religere, während meine etymologischen Forschungen sich mehr auf die Tätigkeit des relegere fokussieren, welches nach „den Alten“, wie Stowasser weiß, die Wurzel der religio sei, dem, neben den bekannten und gebräuchlichen auch die occulte Bedeutung der abergläubischen Besorgnis innewohnt. Und hier sind wir eins mit dem hermetischen Ansatz, aus der kleinen Zehe ein ganzes Phettbergy zu regieren: Aus der abergläubischen Besorgnis, in den ganzen Phettberg hinaufzurutschen rückbindet sich Hermes ständig neu.