Österreich-Werte

Aus gegebenem Anlass eine kleine Nachilfe für die Österreich-Werte-Kommission:

Schnitzel, Volksmusik, Osterhase, Krampus. Schifahren, Großglockner, Schnaps, Schönbrunn. Völlig irrelevant. Essentiell hingegen: Kenntnis und Bekenntnis zu:

Frauenrechten, Kinderrechten, Demokratie, Laizismus, Sozialstaat, Antifaschismus, Pluralismus, Wissenschaft, Republik, Gewaltentrennung, Menschenrechten.

An diesem Wertekatalog scheitern schon manche Einheimische.

Fehlleistung

Da habe ich doch gerade, in einer Art Freudscher Fehlleistung, statt von jemandes Trottelhaftigkeit zu sprechen, von dessen entgleister Eigentümerstruktur gesprochen.
Die Sprache der ökonomischen Verhältnisse dringt jetzt auch in die tieferen Schichten unserer Begrifflichkeiten vor. Dem gilt es Einhalt zu gebieten.

Plagiatsjagden

Da ich ja selber eine Dissertation geschrieben habe, ein paar Gedanken zu Plagiaten, Fehlern, Ungenauigkeiten.

Es gibt, aus guten Gründen, genau eine Instanz, die eine Dissertation bewerten kann und soll: Die Universität und stellvertretend für diese die beiden Betreuer·innen der Arbeit.

Nach Vorlegen derselben, wird unter Vorsitz einer dritten universitätsprofessoralen Person die Arbeit öffentlich und ausführlich hinterfragt. Defensio (Verteidigung) heißt dieser Vorgang. Er dient der öffentlichen Überprüfung, ob die Arbeit vom Dissertanten, von der Dissertantin selbst und redlich verfasst wurde.

Das akademische Leben sieht keine Plagiatsjäger vor, schon garnicht selbsternannte. Für die nachträgliche Prüfung und eventuelle Aberkennung erschwindelter oder sonstwie unredlich verfasster Dissertationen ist die Universität zuständig. Und nur sie. Wissenschaft ist auf die Expertise und Prüfung der Peers im jeweiligen Fach gegründet, nicht auf die Schnüffelei von freischaffenden Software-Anwendern.

Gleichwohl darf und muss jeder/jede jede Dissertation lesen und bewerten dürfen. Und dazu auch qualifizierte, ja sogar unqualifizierte Texte verfassen dürfen.

Die Existenzvernichtung und politmediale Besudelung von Promovierten durch fachfremde und selbsternannte „Jäger“ ist nicht vorgesehen.

Nachsatz: Die Geschichte der Menschheit kennt keine einzige fehlerfreie Publikation. Absolutheit ist Göttern, Monarchen und Faschisten vorbehalten.

Facebook-Feedback dazu:

Faschismus

Nicht vergessen. Faschismus ist immer auch ein großes Geschäft. Es paart sich also Sadismus mit Gier. Bei den Betreibern (Führer genannt). Für die Anhänger gibts Tand und Sand (in die Augen). Sadismus und Gier sind unheilbar. Dummheit nur in Maßen. Die drei dürfen also nicht miteinander zusammengehen.

Krieg und Frieden – ein Widerstehen

Liebe Freund·innen,
am Montag, 27. November 19:00
lese und spreche ich gemeinsam mit
Julya Rabinowich
in der Alten Schmiede,
Schönlaterngasse 8
„Krieg und Frieden – ein Widerstehen“

Kommet!

https://alte-schmiede.at/alte-schmiede/recital-3/istreitbari-julya-rabinowich-andrea-maria-dusl

Dies hier ist der Text, den ich lesen werde:

Download –> 2023 Dusl – Krieg Frieden Keller Angst – Text für die Alte Schmiede. Lesung am 27. November 2023

Der Trottel mag den starken Mann

Merke:
Der Trottel mag den starken Mann, weil er fühlt, dass der starke Mann ja auch ein Trottel ist. Aber jetzt: Ein starker Trottel. Das gefällt dem Trottel, der ja immer auch ein schwacher Mann ist. Im starken Mann sieht er seine Wut gehört, sein Unglück verstanden. Um den Trottel zu halten, muss der starke Mann hetzen, wüten, Hass entfachen. Gilt weltweit. Von Hamas über Trump bis zum Vokaki.
Sei kein Trottel.

Was wäre der Tod ohne das Wienerlied?

Morgen Mittwoch 1. November 2023 bin ich im Radio Ö1 zu hören. 15:05h „Was wäre der Tod ohne das Wienerlied?“ Kollege Bernhard Eppensteiner hat die Sendung gestaltet. Die Strottern sind zu hören, Georg Kreisler, Franui und viele andere Kompetente. Enjoy!

https://oe1.orf.at/programm/20231101#737177/Was-waere-der-Tod-ohne-das-Wienerlied

Schönreden

Seit ich denken kann, habe ich mir die SPÖ schöngeredet. Vor allem ihr Frontpersonal. Den Leider-Nein-aber-später-dann-doch-Millionär Androsch, den Bankdirektor Vranitzky, seinen Sekretär Klima, den Magister Kern und die Promovierten Gusenbauer und Rendi-Wagner. Alles nur aus vorauseilender Exkulpations-Neurose. Um die Vorsitzenden und Kanzler aus der argumentativen Schusslinie zu bekommen. Immer war der „bürgerliche“ Vorwurf im Raum gestanden, die „Sozi“ hätten keine Ahnung von Wirtschaft. Seien Träumer und Spinner, rote Gfrieser, zuletzt Gsindel und jetzt Marxisten. Doktoren, Direktoren, Diplomkaufmännern, Bautenstadträte. Mit denen tun sich die Schwarzen schon schwerer, dachte auch ich. Bis jetzt. Und so durften die Direktoren, Diplomkaufmänner und Bautenstadträte, sobald sie regierten, die furchtbarsten neoliberalen Blödheiten mittragen. Nur um den volatilen Fetisch Akzeptanz zu bedienen. Wem gegenüber eigentlich? Den Reichen gegenüber, und, wie wir inzwischen wissen, den Huren der Reichen. Wer die sind, wissen wir. Sie melden sich gerade im Minutentakt. Keine Matura heißt es jetzt, keine Ausbildung, keine Erfahrung, nur Träumereien im Schädel, der kleine Bürgermeisterwappler.

Ende Gelände, Babler ist der erste, den ich mir nicht schönreden muss, weil er schon lange das sagt und das tut, was mir das Herz wärmt. Und nicht nur mir.

Der Sozialdemokrat spricht falsch

Kann mich noch gut erinnern, Anfang der 70er war das, als Bruno Kreisky Momentum gewann und die Hegemonie der ÖVP gefährdete. Was da an Diskreditierung lief. Keinerlei Berufserfahrung habe der seltsame Nuschler, keine ökonomische Kompetenz. Und wie heute, wo es gegen Babler geht, wurde auch versucht, ihn bei der eigenen Klientel, den potentiellen Wählern schlecht zu machen. Seine Frau habe eine Fabrik, hieß es, den Krieg habe er im sicheren Schweden verbracht. Kein Arbeiter sei er, sondern ein Nadelstreif-Sozialist. 100 Maßanzüge im Schrank und die Schuhe vom Aristo-Schuster. Und dann zirkulierte auch ein antisemitischer Witz, der sich über Kreiskys Sprache mokierte: „Warum spricht der Kreisky so langsam“, ging der Witz, „naja, weil er alles erst aus dem Hebräischen übersetzen muss“. Und dann lachten der Herr Hofrat, der Herr Kommerzialrat und der Herr Doktor.