Falter 30/99 vom 28.07.1999.
Von den den vielen Methoden, Zeit sinnlos zu verludern, ist Fernsehen wohl eine der gebräuchlichsten. Die Steigerung des Verluderns von Zeit durch Fernsehen ist Fernlesen. Fernlesen, das Blättern in Teletexten. Teletextblättern ist der Granatapfel unter den Früchten der Sinnlosigkeit Dabei ist Teletextlesen garnicht so einfach! Bei mir hat es immerhin knappe zwei Jahre gedauert, bis ich überzuckert habe, daß das kleine Fernbedienungsknöpfchen mit der Aufschrift TV/TXT meinen Bildschirm dazu veranlaßt, in den Teletextmodus zu wechseln. Weitere sieben Monate habe ich damit verbracht, in diesem Knopf auch die Möglichkeit zum Rückschalten in den Fernsehbildmodus zu entdecken und erst seit kurzem gelingt es mir, mit zwei weiteren Tasten den großen Jongleurakt zu vollbringen: Das Zappen im Teletextseitenwald! Von der ORF-Seite 107 (ShowBiz) sind es übrigens nur 559 kurzweilige Druckvorgänge bis zur Seite 666 (inoffiziell „TheBeast“ genannt) auf der, wie für einen katholischen Sender nicht anders zu erwarten, ein schwarzer Bildschirm lauert! Teuflisches Teletextfernsehen! Der Ossi-Sender MDR hext auf Seite 666 übrigens mit dem dämonischen „Verbrauchertip: Alkohol für Kinder!“. Auch Pro7 macht auf 666 klar, was für sie des Teufels ist: „Polnische Frauen live“.