Channel 8 in Rom

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Andrea Maria Dusl war mit Ihrem nächsten Spielfilmprojekt CHANNEL 8 als eines von 11 internationalen Projekten zu Co-Produktionsgesprächen mit Produzenten und Weltvertrieben aus Italien, Frankreich, Dänemark, den Niederlanden, Portugal, Deutschland, England und der Schweiz beim Internationalen Filmfestival Rom eingeladen.

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Channel 8 ::: eQuinoxe

Mein nächster Film, CHANNEL 8, wird beim 25. éQuinoxe Screenwriters‘ Workshop teilnehmen! Der renommierte Workshop wird von 31. Oktober bis 6. November 2005 erstmals in Wien stattfinden. Location ist das Palais Schwarzenberg.
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Channel 8

Österreicher werden als Teilnehmer für den Workshop in Wien drei teilnehmen. In einem mehrmonatigen Prozess wurden vier Drehbuchautoren aus Österreich und Deutschland als Teilnehmer für den 25. éQuinoxe Workshop ausgewählt:

Andrea Maria Dusl (A – Blue Moon) mit ihrem Drehbuch „CHANNEL 8“ (Preproduction: Amour Fou Filmproduktion, Production: TBA)
Gabriele Neudecker (A – Freaky) und Veresa Radosawljewitsch (Salzburger Drehbuchwerkstatt) mit ihrem gemeinsamen Projekt „…then I started killing God“ (Mobilefilm)

Hans Weingartner (A – Die fetten Jahre sind vorbei) mit „Code 82“ (Y3 Film, Berlin), Oliver Keidel mit „Dr. Alemán“ (D – 2pilots Filmproduktion)
Andere Projekte kommen aus Belgien, Frankreich, Großbritannien, Luxemburg, Polen und Tschechien.

éQuinoxe bringt renommierte Filmemacher als Drehbuch-Berater nach Österreich. Als Advisors (Drehbuch-Berater) beim éQuinoxe Workshop in Wien zugesagt haben u.a.:

• Jim Hart (USA/Drehbuchautor & Produzent: Bram Stoker’s Dracula, Hook, Contact, Sahara, …),
• Marcia Nasatir (USA/Produzentin: Der große Frust, Einer flog über’s Kuckucksnest, The thin red line, …)
• Susan B. Landau (USA/Produzentin: An Ideal Husband, Cool Runnings, …)
• Lorenzo Semple Jr. (USA/Drehbuchautor: Drei Tage des Condor, Papillon, Batman, …)
• Martin Sherman (GB/Drehbuchautor: Bent, Alive and Kicking, Mrs. Henderson Presents, …)
• Eric Pleskow, Präsident der Viennale, übernimmt erstmals die Rolle des Ratgebers für éQuinoxe.

Informationen über das éQuinoxe Programm gibt es unter eQuinoxe

The Channel 8 Diaries ::: Das Schiff mit den Scharlachroten Segeln

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Das Schiff mit den scharlachroten Segeln.

In dem kleinen Verkaufslokal meiner Petersburger Freundin Natalja Pershina habe ich das magische Schiff mit den scharlachroten Segeln gefunden. Das Schiff spielt eine Rolle in Aleksandr Stepanovich Grins Märchen von Asul (Asol, Asole). Das hat für mich insoferne eine paramontane persönliche Bedeutung, weil ich doch von (schwedischen) Kapitänen abstamme!

Found-Clothes-Factory.jpgNatalja hat mir ihre wunderschön märchenhaften Manufakte aus der „Gefunden-Kleider-Fabrik“ gezeigt. Gegenüber, auf einem Regal voll kleiner Seltsamkeiten, stand es: Das Schiff mit den Scharlachroten Segeln. Auf http://home.wanadoo.nl/scarletsails/
habe ich nun das Märchen von Asul gefunden.

The Channel 8 Diaries ::: Artsy Piter

Iwa-Nova.jpgDas Flex von Sankt Petersburg ist die “Fishfabrique”. In dem kleinen Club im Keller des autonomen Kulturzentrums “Pushkinskaja” spielen die angesagten Bands. Gestern war das die fünfköpfige Girl-Band “Iwa-Nowa”. Iwa-Nowa klingen so, wie die Leningrad Cowboys klingen würden, wenn sie nicht mit dem Testosteron-Wodka-Problem zu kämpfen hätten: Munter und aufgeweckt. Möglich, das man Fishfabrique eigentlich Fischfabrik schriebe, so wie den ursprünglichen Off-Off-Club in der alten, von Künstlern besetzten Pushkinskaya.

Aber eigentlich war ich ja schon vorgestern in der Pushkinskaya. Gegenüber vom Moskauer Bahnhof liegt die Einfahrt zur neuen Pushkinskya. Über ein seltsames, von Plakaten verpicktes Betongatter im Hinterhof kommt man in einen bunkerartigen Kellervorraum, der während der Belagerung im zweiten Weltkrieg wahrscheinlich tatsächlich ein Bunker war. Also da mal durch und dann gehts wieder in einen Hinterhof, an einem Türl vorbei, in dem der Petersburger John-Lennon-Gedenk-Verein tagt. In Permanenz, in eine „Give-Peace-a-Chance“-Dauerwolke eingenestelt. Wir hasten ein paar saubere Stockwerke hoch und läuten an einer Metalltüre. Ein Schuhmuseum. Schuhe und Stiefel müssen nicht ausgezogen werden. Juhu. Es gibt nichts demütigenderes, als Laschschlappen aus Frottee, zwei Nummern zu klein, mit Loch im grossen-Zeh-Bereich. Nur die Bauern ziehen ihre Schuhe aus zu Besuch. Weil ja am Bauernstiefel immer ein Teil vom Misthaufen klebt.

Oleg-Maslov.jpgDurch den Gang und ins Zimmerchen von Oleg Maslov. Oleg ist Maler und hat arbeitet in diesem Atelier. Oleg hat ein Gesicht, dem von Putin nicht unähnlich. Oleg hat sogar im Palast von Putin Dekorationen gemalt. Ob sich ihre Gesichter dort angenähert haben? Auf jeden Fall malt Oleg grosse Schinken nackter Männer, nackter Buben, nacktnackterer Frauen und nackter Raubkatzen, die in antikisierenden Tableaus arrangiert sind. Oleg wird einen der Vernissage-Künstler darstellen, die ich mir für Anastasijas schiefgehenden Uhrenklau ausgedacht habe. Oleg hat einen Malpartner, der Viktor heisst. Das ist insoferne ideal, als ich mir auch das ausgedacht hatte. Dass der Malpartner Viktor heisst, gefällt mir, weil ich mir dann für „Viktor“ keinen Namen ausdenken muss. Die webpage von den beiden liegt auf http://www.olegandviktor.com/ Klickablen Link setze ich, wenn das posten billiger ist und nicht über Handy und Satellit läuft. Und zwar jetzt >>> www.olegandviktor.com

Zu Oleg haben mich die Konenkos gebracht. Oleg mag mich und ich mag ihn, das macht alles sehr einfach. Am Boden sitzt ein feuriger Russe aus Moskau, der nur französisch spricht und crazy Masken macht. Für Luc Besson zum Beispiel. Für Taxi. Die Masken für den Überfall, sagt er. Den mag ich auch. Er heisst Gosha Ostretsov und er ist deswegen so feurig, weil er halber Georgier ist.

Metro-Vosstania.jpgSo. Und weil wir uns alle mögen, nehmen mich Oleg und Gosha schnell mit zu einer seltsamen Performance. Wir haben sehr viel Spass im Shuttle-Bus, der über den Newski brettert. Eine dicke blonde Dame SMSt und lacht sich dabei fast von der Sitzbank. Erst nach ein paar Minuten werde ich feststellen, dass sie über uns lacht, über genau UNS. Weil wir uns in einem wirren Mischmasch aus Englisch, Russisch, Deutsch, Französisch und Italienisch unterhalten. Sowas hat die dicke Blonde in ihrem ganzen dicke-Blonde-Dasein noch nicht erlebt, wird sie Oleg gleich erzählen. Und weil mein Russisch dazu nicht reicht, wird es mir Gosha in seinem Anglofranzösisch explanieren. Vielleicht ging es auch um etwas ganz anderes. Wie würde man da je Sicherheit erlangen?

Die Performance in einer von Soros oder Ford restaurierten Kasematte der Sankt-Peter-und-Pauls-Festung handelt von fliegenden Handies, deren Displays im Dunklen leuchten und mit Klingeltönen zirpen, wie singende Hightech-Glühwürmchen. Während der Performance verliere ich meine Geldtasche mit dem Kleingeld und den Zeh-Rubel-Scheinen. Ich finde diese Performance sollte so einen Verlust rechtfertigen.

Am Abend kommt Anastasija zum Tee zu mir. So ist das in Sankt Petersburg. Auch ein Einzelzimmer im Oktober-Hotel kann ein Salon sein.
Ich entsinne mich, dass ich am nächsten Tag wieder was mit den Konenkos gemacht habe. Ach ja, wir waren in der südlichen Vorstadt, irgendwas mit „U“ oder „IO“, am Flohmarkt. Hier werden die Handies verkauft, die in Holland, Deutschland und bei uns „verloren“ werden. Irgendwo gibt es auch einen grossen Markt, wo die BMWs und Mercedes vercheckt werden, die in München und Berlin „verloren“ gehen. Zwischen den Handy-Pavillons sind CD- und DVD-Pavillons. Hier gibt es Hollywood-Filme auf DVD, die in den USA noch nicht einmal im Kino waren. Ich habe mit dem Gedanken gespielt, meinen eigenen hier reinzustellen. Nur, um zu sehen, wie schnell er sich multipliziert.

Newski-Blue-Light.jpgAbends treffe ich Galina, die Drehgenehmigungen organisiert. Ganz gegen meine telefonische Intuition ist sie durchaus seriös und von ausserordentlicher Auffassungsgabe und radikaler Gedankenschnelle. Ich frage also nach ihrer Familiengeschichte, mal in der Annahme, ihre Leute stammten aus aus den Klaviermetropolen Odessa oder Lemberg. Stammen sie aber nicht, sie sind alle von hier. Auch der Pridnig ist hier, Klaus Pridnig der mein Regieassistent war in Blue Moon. Klaus hat jetzt eine Filmfirma in Kiev und ich finde das sehr gut. Ich finde das passt. Galina hilft ihm eine ÖMV-Motoröl-Werbung zu organisieren. In Murmansk. Weil es dort verdammt kalt ist. Klaus und ich haben uns gut verstanden. Das macht mir die Erinnerung an seine Arbeit bei mir süss, die doch oft an Unterzucker litt.

Heute war Mädchentrefftag. Erstens war ich nach langer Suche endlich bei Natalja, die in einem grossartig meschuggenen Riesenatelier im Kamenoostrovsky Prospekt lebt. Mit ihrer kleinen Tochter und ihrem Mann Kirill. Kirill macht kleine, unfassbar witzige Animationsfilme. Natalja verfolgt seit zehn Jahren ein Performance-Projekt, das „gefundene Kleider“ heisst. Mit den gefundenen Unter-Kleidern aus den 1910ern haben sie und ihre Performance-bessere-Hälfte schon den Freitod einer traurigen russischen Dichterin nachgestellt und sind dazu gemeinsam in die Moika gesprungen. So habe ich das jedenfalls verstanden.

Lena.jpgSo wie sich die Computernerds aller Kontinente verstehen, egal ob sie aus Venezuela, Burundi oder Dänemark kommen, so verstehen sich die meschuggenen Artisten der Welt. Das ist wie im Zirkus. Trapez ist Trapez, Feuerreifen Feuerreifen, Jonglierteller Jonglierteller. Aus meinen Begegnungen mit Oleg, Gosha, Natalja und Kirill rechne ich mir zusammen, dass ich vermutlich von aussen auch zu den meschuggenen Artisten gerechnet werden muss. Na umsonst wird die dicke Frau nicht im Transittaxi vom Bankerl gefallen sein vor Lachen.
Und grad eben habe ich dann noch Lena getroffen, die Bassistin von Iwa-Nova. Sie ist Mathematikerin. Und Bassistin. Und sie hat einen Löwen auf dem linken Oberarm. Lena mag ich sehr.

The Channel 8 Diaries ::: Piterlife

Fünf Tage sind vergangen, und es scheint mir, als hätte ich nie geschlafen, wäre schon ewig da und wäre jede noch so versteckte Strasse Petersburg mindestens achtmal abgegangen. Dem ist aber nicht so, denn ich komme immer wieder in Petersburger Weltgegenden, die ich noch nicht kenne.

Konenkos.jpgSamstag habe ich meine Freunde, die Konenkos getroffen, in ihrer mit Bildern, Büchern und Platten zugespachtelten zwei-Zimmer-Wohnung, die eigentlich Teil eines von sieben Salons einer Patrizierwohnung am Newski ist. Bei den Konenkos ist es gemütlich, es gibt Tee und viel Filmsprechen. Juri ist Filmkritiker und Festival-Katalog-Autor.

Sonntag ist Falter-Kolumnen-Schreibetag, Bilderordentag, Telefoniertag, Planungstag.

mailen und Surfen geht hier bei mir am Hotelzimmer so: Ich hol mein Powerboook aus dem Versteck, schalte bluetooth ein. Am Handy suche ich den Telefoncompany „Megaphon“ und stell auch dort bluethooth auf „on“. Dann klicke ich „verbinden“ und das Apple-Titanium wählt sich ins Internet ein.

Alle vier Minuten geht die Verbindung tschari, und das ganze von vorne. Ohne Laptop-aus-dem-Versteck-holen natürlich.

Majakovskaja.jpgMontag gehe ich kreuz und quer durch die Stadt. Im Videoladen sucht mir Juri Konenko russische Filme aus. Die DVDs kosten hier drei Euro, die CDs drei bis vier. Der lange Arm der amerikanischen Unterhaltungsindustrie endet an der russischen Grenze. Alitschna!

Dienstag treffe ich eine wunderschöne, zauberhafte Freundin. Nastja kenne ich seit sechs Jahren, sie studiert Englisch in einem IInstitut an der Moika. Die Moika ist einer der Kanäle, die Petersburg durchziehen. Um das studieren zu finanzieren, jobbt Anastasija am Chanel-Stand von einem High-Class-Laden für reiche Russinnen. Davon können sie und ihre Mama die Schulden zurückzahlen, die sie bei ihren Verwandten haben. Und die Miete geht sich auch aus. 1000 Rubel kostet die winzige Wohnung pro Monat, das sind 30 Euro. Und das ist hier verdammt viel.

Gegenüber vom Moskauer Bahnhof ist eine Metrostation, die wie ein runder Tempel aussieht. Von dort soll ich die Linie eins zur Station Polytechnetschkaya (o.s.ä.) nehmen. Ich steige in der falschen Richtung ein und muss wie beim Monopoly noch einmal über Start. Draussen in der Vorstadt, in den Plattenbausiedlungen wohnt Nastja, sie holt mich von der Metrostation ab. Wir kaufen Lachs, Tee, Kekse und Milchshake in einem sehr westlichen Supermarkt. Am Weg zu Nastjas Haus steht das Kybernetische Institut, ein Bau als hätte jemand im Computer das Sojus-Raumfahrt-Programm mit einem gotischem Kirchturm gemorpht. Am Weg nach Nastjas Hause kommen wir an einem Ziegelteich mit Strand vorbei, etwas fleckig sieht es dort aus. Dann durch ein kleines Birkenwäldchen, das sich aus den ausgebüchsten und zu gross gewordenen 60ties-Gartenbäumchen vor den zweistöckigen Häusern rekrutiert. Nastja wohnt mit ihrer Mutter, die gerade in der Bank ist und arbeitet. Die Wohnung im Erdgeschoss ist etwas abgeschrammt aber sauber wie ein junges Kätzchen.

Nastja bringt uns mit dem Shuttle-Bus rüber auf die Petrograder Insel. In so einem Shuttlebus – ein mittelgrosser Kastenwagen von Transit-Grösse haben genau 11 Leute Platz. Die Passagiere sitzen wie in einem kleinen fahrenden Kaffeehaus. In der „Englischen Bäckerei“ gibt es die besten Mehlspeisen und Torten Europas. Ich lüge jetzt nicht: Die besten von Europa. Der Laden sieht aus wie eine Kleinstadtkonditorei, aber vor den Mehlspeisen hier kann der Demel einpacken.

Nastja-Lounge.jpgAm Abend landen wir wieder am Newski in einem ultraschicken loungoiden Fortgehcafé. Dunkelbrau und weiss. Design dieser Güte würde man in Paris und Manhattan vermuten. Nicht in Russland. (Bild kommt noch!)

Dazwischen: Recherche in Apotheken, Apotheken, Bussen, Apotheken, Busen, Apotheken, Metrostationen, Brückenwärterhäuschen. Meine Ixus ist nach 700 Bildern randvolll. Und meine Hirn schwappt über von Nastjas Russlandbetriebsanleitung.

Mittwoch morgen treffe ich die Konenkos unten in der Hotelhalle, feuchter Regen hängt über der Stadt. Wir fahren zum Kaufhaus Gostiny Dvor und den Innenstadtparks um für die „Talking People“ in „Channel 8“ zu recherchieren. Mein Plan: Ich möchte an zwei Tagen 100 Leute interviewen, auf der Strasse, in Parks, in Geschäften. Vom kleinen Kind bis zur Babuschka, vom Bomsch (so heissen hier die Sandler) bis zum General. Wir sprechen mit 45 Leuten, und da sind schon arge Schicksale dabei, harte Sachen, aber auch aberwitzige und schreiend unspektakuläre Alltagsschicksale.

Morgen kommen die nächsten 54 dran. Uff. Tippen auch noch. Und alles muss durch mein kleines Handy durch um auf der Comandantinaseite zu landen!

The Channel 8 Diaries ::: Oktiabrskaya

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1. Oktober. Die Petersburger bekommen neue Newski-Prospekt-Gehsteige.

Es ist Oktober und auch das Hotel heisst so, Oktiabrskaya. 50 Euro kostet die Fahrt mit dem Taxi, das sind 1800 Rubel. Man könnte auch den Bus nehmen, aber welchen? Dieses organisatorische Unvermögen kennen auch die Taxler und deshalb kostet die Fahrt durchs verstopfte Sankt Petersburg auch soviel. Als wir an der Pushkinskaya vorbeikommen und ich „Pushkinskaya“ murmle, freut sich der Taxler, der unseren 1995er Rauchscheibenmercedes lenkt: „You know Sankt Piterburga?“ „Yes“ murmle ich und meine eigentlich „Da!“

Mein Zimmer liegt im 2ten Stock, der ist von einer Schnickschnack-Souvenir-Frau bewacht, die auch Haarshampoo und Seife verkauft. Und eine bemalte Balalaika.

Am Newski Prospekt wird der Gehsteig ausgewechselt. Riesige Granitwürfel werden in den Sand gestemmt. Hier sind sie, die russischen Arbeiter. Stolz und marmorgehsteiglegend. Die Erde öffnet sich auf einer Breite von 12 Metern, hier ist ein Gehsteig so breit wie bei uns die Mariahilferstrasse. Daneben dampft der Verkehr. London und Kairo sind weniger verstopft. Ich ixugrafiere eine ganze Flash-Card voll, 287 Bilder: „Die sprechenden Menschen“ aus Channel 8, hier gehen sie stumm, ihre Sorgen und Hoffnungen verschliessend. Eine Frau sah ich, die auf den Bus wartete und Gedichte las. Das gefiel mir. Gedichtelesen am Newski.
Vom Hotelzimmer aus kann ich ins Netz, übers Handy. ich muss nur im Handy ein Netz wählen, das Megafon oder so heisst und dann bin ich im Netz. Ein Wunder.

Als ich Blue Moon vorbereitet habe, bevors nach Kiev ging, war ich in Amerika, es war Herbst und ein Stotterer namens George W. Bush wollte Präsident werden. Und jetzt ist es wieder so. George stottert und will Präsident werden. Aber ich will das nicht. Wieder nicht.

Asole

ASOLE

I. THE PROPHECY

Longren had been sailing as a seaman on the tight three-hundred-ton brig, „The Orion“, for ten years. He’d become more attached to her than many a son to his mother. Then he had been forced to give up the sea.

Here is how it happened. He had returned from a cruise-such visits home were infrequent. When he had walked to within sight of his small house in the fishing village of Caperna, he expected as always, when still a good distance away, to see his wife Mary on the threshold, waving to him, and as he came closer, running breathlessly to meet him. But this time she wasn’t there. Instead, when he reached his cottage, he found an excited woman, their neighbor, standing beside a child’s crib which had not been there before.

„Look at your daughter, my friend!“ said the woman. „I’ve been taking care of her the past three months.“ „Asole“ weiterlesen