Trauma Wiener Zeh

Ein neuer Internet-Sport ist 123peopling. Es geht ganz einfach: Du tippst auf der Buddy-Daten-Suchmaschine www.123people.com den Namen einer Person ein. Weil das Ganze noch nicht so gut funktioniert, wie sich das die Boys vorstellen, die www.123people.com von einer Manhattener Dachwohnung aus betreiben, kommt es zu bizarren Suchergebnissen.
123peopling beschäftigt sich mit den ersten drei Begriffen, die eine gesuchte Person in der „Begriffswolke“ – einem Namen-Cluster erzeugt.
Hier die Liste einiger 123gepeopleter Ösis. So heissen sie wirklich:
Austria Barroso Service (Wolfgang Schüssel)
Chancellor Service Briefing (Alfred Gusenbauer)
Danke Seniorenbund Mojzis (Willi Molterer)
Leit Cast Schneider (Hermes Phettberg)
Executive Randy Hölzel (Falco)
Jemand Finden Innkreis (Andreas Goldberger)
Czech Southport Cafe (Julius Meinl)
Trauma Wiener Zeh (Armin Thurnher)
Have fun!

Eissorten für Leute, die schon Alles haben

1. Kaktusblüteneis
2. Uhudler-Trockenbeerenauslese-Eis
3. Weisses piemontesisches Trüffeleis
4. Rosendorneneis
5. Bhut-Jolokia-Extremchili-Eis
6. Usbekisches Haschischeis
7. Propolis-Eis von der spitzbergischen Fingerkrautbiene
8. Kolibritränen-Eis
9. Eis vom Mouton Rothschild 1945
10. Stracciatella von der libanesischen Hamstermilch

Die Apostel des Guten

Kleines Kompendium der Spenderegenten und Gutprojektemenschen. Die Liste hat die Redaktion des Standard-Albums zusammengestellt. Die Reihenfolge der Texte folgen der Zufälligkeit dieser Bestellliste und ich habe sie in dieser Reihenfolge geschrieben. Meine eigenen Sympathien gehören Ute Bock und Willi Restarits. Mit Adoptionen, Charity, Tierliebe und Religion hab ich nichts am Hut. Ich habe nicht einmal einen.
©Andrea Maria Dusl für das Standard-Album
Geldof.jpg„Sir“ Bob Geldof Der 52jährige wurde als irischer Musiker geboren und Mitte der Siebziger als Sänger der Boomtown Rats erstmals auffällig. Sein grösster Hit mit der New-Wave Band war der Song „I don’t like Mondays“, der von der Motivation einer kalifornischen Schülerin handelt, die gerade ein Schulmassaker begangen hatte. „I don’t like Armut“ sagte sich Geldof 1984 als er im Fernsehen eine Dokumentation über die damalige Hungersnot in Äthiopien sah. Der frisurscheue Ire legte die Stromgitarre weg und gründete im Laufe der Jahre die Charity-Musik-Bewegungen „Band Aid“, Live Aid“ und „Live 8“ um mit Geld und Schuldenerlass gegen den Hunger in Afrika vorzugehen. Die Afrikaner haben seither etwas mehr zu beissen, Bob war bei Tony Blair zum Tee geladen, wurde von der Queen zum Ritter geschlagen und mehrmals für den Friedensnobelpreis nominiert.
Madonna.jpgMadonna Die italienischstämmige Sängerin wurde vor 48 Jahren relativ talentfrei als Madonna Louise Ciccone im trostlosen Sägewerkskaff Bay City, Michigan geboren und hat sich mit eisernem Willen und katholischem Schweiss vom unbedarften Fräulein mit Piepsi-Stimme zur veritablen Sexikone und Hohepriesterin des Pops hochgearbeitet. Madonna gilt mit 150 Millionen verkaufter Platten als eine der erfolgreichsten Sängerinnen aller Zeiten. Für ihre beiden Charity-Habibis Bono und Bob Geldof trat die Diva ihm Rahmen von „Live 8“ auf. Davor hatte sie schon zugunsten von Tsunami-Opfern gesungen und getanzt. Ihr grosses Herz für die Nöte der Dritten Welt bewies die Sängerin im Oktober 2006, indem sie zu ihren leiblichen Kindern Lourdes und Rocco den 15 Monate alten David, Halbweise aus Malawi adoptierte. Der Vater musste der Adoption zustimmen, was er mit der Vermutung begründete, David würde es in England besser gehen. Diskussionen über den Charity-Charakter dieser Adoption wollen seither nicht abreissen.
Benedetto-XVI.jpgDer Papst Der modebewusste Pontifex wurde vor fast 80 Jahren im Oberbayerischen Marktl am Inn als Joseph Ratzinger geboren und nach einflussreicher akademischer Laufbahn Fundamentaltheologe des Vatikan. Am Nachmittag des 19. April 2005, schon im Abendlicht seiner Karriere, wurde er überraschend klar zum 265. Papst in der Geschichte der römisch-katholischen Kirche gewählt. Seither nennt sich der Nachfolger Petri Benedikt XVI. Bisher erhob er fünf neue Heilige zur Ehre der Altäre und promulgierte 17 Seligsprechungen. Im innerchristlichen Dialog bemüht er sich um eine Annäherung an die Orthodoxe Kirche. Der Dialog mit der homosexuellen Welt und mit den Benutzern von Kondomen will hingegen schwerer in Gang kommen. Nach Verstimmungen mit dem Islam benutzte Papa Ratzi jüngst die Türkei und machte sich mit Moscheenbesuchen und klug gewählten Worten beliebt.
Bono.jpgBono Paul David Hewson, 1960 in Dublin geboren, nannte sich ursprünglich nach einem Dubliner Hörgeräteladen Bono Vox. Die gute Stimme der irischen Kultband U2 kämpft abseits der Rockbühnen mit seinem Freund Bob Geldof erfolgreich und publikumswirksam gegen Aids, Hunger und Schulden in der Dritten Welt. Der umtriebige Friedensapostel turnt im Dienste der Weltgesundung auf den Sofas der Mächtigen und war im März 2005 auf Initiative von George W. Bushs Finanzminister Snow allen ernstes als neuer Präsident der Weltbank im Gespräch. Zuletzt wurde Bono von Kritikern des Charity-Show-Biz vorgeworfen, dem amerikanischen Finanzmagazin Forbes – der „Bibel des Kapitalismus“ – mit einer Geldspritze von 250 bis 300 Mio. Dollar auf die Beine geholfen zu haben.
Ohoven.jpgUte Ohoven Deutschlands Benefiz-Königin ist Sonderbotschafterin der Unesco und seit 20 Jahren weltweit für das Projekt „Bildung für Kinder in Not“ unterwegs. Die sechzigjährige Millionärin sieht mindestens zwanzig Jahre jünger aus, ist Mutter von vier Kindern und mit einem Düsseldorfer Investmentbanker verheiratet. ihr Herz für die Armen entdeckte Deutschlands erfolgreichste ehrenamtliche Spendensammlerin in einem Krebs-Kinderkrankenhaus. 40 Millionen Mark hat sie in den vergangenen zehn Jahren für aidskranke Babys, junge Prostituierte und Waisenkinder in aller Welt zusammengebettelt. Die Elendsgestalten suchen Sie auch in ihren Träume heim, „schmutzige Kinder mit verlaustem Haar und aufgeblähten Bäuchen, Mütter mit ausgezehrten Körpern und leergesaugten Brüsten, aidskranke, ausgemergelte Väter.“ Auf Vorwürfe, Spenden im Spagat zwischen Luxus und Armut nicht richtig abgerechnet zu haben, reagiert Ohoven grantig: „150.000 Kinder hole ich jedes Jahr von der Straße, wir unterstützen 180 Projekte in 75 Ländern. Ich muss mich nicht rechtfertigen.“
Bock.jpgUte Bock Die 64jährige begann ihr gutes Werk in den Siebzigern als Leiterin eines Gesellenheims im Wiener Arbeiterbezirk Favoriten. Dort begann Ute Bock, sich für die Schicksale von Asylwerber zu engagieren, die vom Jugendamt in Ihre Einrichtung geschickt wurden. Bei einer Razzia in ihrem Heim wurden 1999 im Rahmen der umstrittenen Operation Spring etwa 30 afrikanische Jugendliche wegen Drogenhandels festgenommen und Bock wegen Bandenbildung und Drogenhandels angezeigt und vom Dienst suspendiert. Die Anklage wurde zwar später fallengelassen, Bock allerdings verboten, weitere afrikanische Asylwerber zu versorgen. Seither organisiert sie private Wohngemeinschaften, die sie selbst finanziert und betreut. Für dieses Engagement wurde sie mehrfach ausgezeichnet. Bei pfiffigen Aktionen wie „Bock auf Bier“, der Handysammelaktion „Bock Box“, „Warmer Punsch gegen Soziale Kälte“ dem Verkauf von „Bock“-T-Shirts und Bierbauchkalendern sammelt Ute Bock Geld für Beratung und Verpflegung von mehreren hundert Asylwerbern in Not, von denen sie 100 in 28 Wohnungen untergebracht hat.
Aufhauser.jpgMichael Aufhauser Der Münchner Grossindustriellensohn mit dem Herz für Vierbeiner ist im besten Mannesalter. Die von ihm beschützen Tiere sind aber mindestens 199 Jahre in seiner Obhut. Das hat der Säugetierfreund testamentarisch verfügt. Nach einem prägenden Erlebnis in Spanien, wo er die Vergasung von Strassenhunden beobachtet hatte, investierte der Bill Gates des Tierschutzes 8 Millionen Euros seines Privatvermögens ins salzburgische Gut Aiderbichl, das er zum feudalen Gnadenhof für 650 Tiere unterschiedlichster Art ausbaute. Aus Schlachthöfen und Zwingern gerettet, von jährlich 200.000 Besuchern gestreichelt, verbringen sie hier auf Freilaufwiesen und Glückskoppeln ihren Lebensabend. Aufhauser rettet Tiere en gros und en detail und gründet Tierrefugien und Wellnessweiden am laufenden Band.
Resetarits.jpgWilli Resetarits Der Bruder von Kabarettist Lukas und Fernsehjournalist Peter kam 1948 im burgenländisch-kroatischen Stinatz zu Welt. In den späten Sixties tingelte er als Sänger der Politrockband Schmetterlinge. Kultstatus erreichte Willi Resetarits mit der von ihm personifizierten Figur des Schlurfrockers Ostbahn-Kurti. Der Moderator von Trost und Rat ist Mitbegründer der Organisationen „Asyl in Not“ und „SOS Mitmensch“ und Erfinder des Integrationshauses Wien. Der fleissige Arbeiter für Menschenrechte und Zivilcourage kämpft gegen Xenophobie und Rassismus. Dabei wurde er nicht nur mit zahlreichen Menschenrechtspreisen dekoriert sondern auch schon mal wegen Aufrufs zur Wehrdienstverweigerung verurteilt.
Jauch.jpgGünther Jauch Der Vater von zwei leiblichen und zwei adoptierten sibirischen Waisenkindern ist der beliebteste Moderator Deutschlands. Vor fünfzig Jahren in eine wohlhabende hamburgische Kaufmannsfamilie geboren, wuchs der vife Günther in Berlin auf, war katholischer Ministrant und mit 19 der jüngste Absolvent der Münchner Journalistenschule. Trotz Bilderbuchkarriere als Fernsehjournalist und Primetime-Showmaster (Wer wird Millionär?) hat der schlaksige Krawattenmann ein Faible fürs Gute. Er spendet nach eigenen Angaben schon seit seinen frühen Berufsjahren maßgebliche Teile seines Einkommens für wohltätige Zwecke, Gewinne aus seiner Werbetätigkeit werden gleich ganz durchgereicht.
Brangelina.jpgBrad Pitt und Angelina Jolie „Brangelina“, das Königspaar des Gutmenschenkitsch inszenieren ihre Fortpflanzung wie eine Reality-Soap. Die Bildrechte an der Geburt der gemeinsamen Tochter Shiloh Nouvel, symbolträchtig ins bitterarme namibische Swakopmund verlegt, gingen für über 7 Millionen Dollar über den Tresen. Das Honorar stifteten die 31jährigen Tochter aus altem Hollywood-Schauspieladel und der 43jährige Middleclass-Beau aus Missouri karitativen Organistationen. Angelina, ehrenamtliche Botschafterin des UN-Flüchtlingskommissariats hat bereits zwei Adoptivkinder, Maddox aus Kambodscha und Zahara aus Äthiopien geborene. Brad plant weitere gemeinsame Adoptionen, a la longue soll ein Kader von 12 Kindern angepeilt sein. Brangelina lassen sich nicht lumpen: „The Jolie/Pitt Foundation“ spendete jüngst eine Million Dollar an das Kinderhilfswerk „Global Action for Children“ und eine weitere Million an „Ärzte ohne Grenzen“. Nach eigenen Angaben spenden Brangelina ein Drittel ihres Einkommens für wohltätige Zwecke.
Boehm.jpgKarlheinz Böhm Der Sohn des Dirigenten Karl Böhm geht mittlerweile auf den Achtiger zu. Der Partner Romy Schneiders in den bittersüssen Sissi-Kitschfilmen machte abseits der Rollen als junges Kaiserlein eine bescheidene Karriere als Charakterdarsteller. 1976, auf Bronchialkatarrh-Kur in Kenia wurde er zum ersten mal mit afrikanische Armut konfrontiert. In der Sendung Wetten dass…? rief er zu Spenden für die Hungernden in der Sahelzone auf und startete eine beispiellose Karriere als Afrikahelfer. Mit seiner Stiftung „Menschen für Menschen“ hat der äthiopische Ehrenbürger seit den Achtzigerjahren rund 230 Millionen Euro Spendengelder akquirieren können und damit 21 Krankenstationen, 2 Polikliniken, tausende Wasserstellen, hunderte Getreidemühlen und Schulen gebaut und 39 Millionen Bäume gepflanzt.
Waris.jpgWaries Dirie Das ehemalige Supermodel wurde vor 41 Jahren in eine somalische Nomadenfamilie geboren. Im Alter von fünf Jahren wurde Waris, auf Deutsch Wüstenblume, dem grausamen Ritual der Beschneidung ausgeliefert. Als Kind arbeitete sie als Ziegenhirtin. Die Zwölfjährige flüchtet erst nach Mogadischu und dann mit einem Onkel, der Botschafter wird, nach London. Wüstenblume lernt Lesen, Schreiben und Modeln und wird 1987 Bond Girl. Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere, berichtet sie erstmals über ihre grausame Beschneidung und löst damit ein weltweites Medienecho aus, das seither nicht abreissen will. Waris Dirie tourt als UN-Sonderbotschafterin zum Thema Genitalverstümmelung durch die Welt. Über ihre Foundation Wüstenblume sammelt sie Geld für eigene Projekte in Somalia, Senegal und Sudan.
Sporschill.jpgGeorg Sporschill Der sechzigjährige Vorarlberger Jesuitenpater und Sozialseelsorger gründete zahlreiche Obdachlosenhäuser und das Langzeit-Arbeitslosen-Lokal „Inigo“ in bester Wiener Innenstadtlage. Seit Beginn der Neunzigerjahre baut er im Auftrag seines Ordens und der Caritas ein Betreuungsnetz für Bukarester Strassenkinder und verwahrloste Jugendliche. In einer ehemaligen rumänischen Kolchose entstand die „Farm“, eine lebenswerte Mini-Stadt für 300 verlassene Kinder. Das Vorzeigeprojekt expandierte mittlerweile in andere rumänische Städte und nach Moldawien. Gerade gründet Pater Sporschill SJ das erste von drei Betreuungshäusern für obdachlose Jugendliche und Kinder in der ukrainischen Stadt Schytomyr.
Gates.jpgBill Gates Der König aller Nerds hat nicht nur das dickste Bankkonto der Welt sondern nach eigenem Bekunden auch ein fast ebenso grosses Herz. Von seinem Vermögen von 50 Milliarden Dollar pumpt der Microsoft-Gründer und Herrgott aller Unternehmer prominente Summen in karitative Pools. Aus der „Bill and Melinda Gates Foundation“, 29 Milliarden Dollar schwer, sind bis heute etwa 7,5 Milliarden Dollar Gates’schen Privatvermögens in wohltätige Kanäle geflossen, meist für Impfstoffe und Gesundheitsprojekte in Entwicklungsländern. Bis zu seinem Tod will Gates nach eigenen Aussagen bis zu 95 Prozent seines Vermögens spenden, seinen Kinder will er maximal 10 Millionen zukommen lassen. Aktueller Schwerpunkt der Gateshilfe ist die Bekämpfung der Malaria. die mit 258,3 Millionen Dollar dotiert ist. Kritiker monieren, dass durch Gates Unterstützung für verschärfte geistige Eigentumsrechte die Produktion von Generika erschwert werde und damit für weit mehr Menschen lebensnotwendige Medikamente unzugänglich werden, als durch Gates‘ Stiftung finanziert werden könnten.
©Andrea Maria Dusl für das Standard-Album

Fleischlisten

12 Orte, wo man sich super Filme ausdenken kann:
1. In der stazione ferroviaria di Roma Termini in Rom.
2. Im ersten Stock der Timberline Lodge am Vulkan Mount Hood in Oregon.
3. In einem abgefuckten Hotel am Corso del Popolo in Chioggia.
4. Im Bus zwischen Downtown San Francisco und Haight-Ashbury.
5. Im Speisewagen zwischen Wien und Prag.
6. Im Hotel Ukraina in Moskau.
7. Auf der schrägen Almwiese zwischen Loser und Hochanger in Altaussee.
8. Gegenüber von der Wurstbude in der Oranjenburger Strasse in Berlin Mitte.
9. In einer ZIL-Propellermaschine zwischen Lviv und Kiev.
10. Bei den Sankt Pauli Landungsbrücken in Hamburg.
11. Im Badezimmer der Residenz der österreichischen Generalkonsulin in der Connaught Road Central in Hong Kong.
12. In der Bar des Grand Hotel Pupp in Karlovy Vary.
12 Leute, denen ich nicht begegnen möchte:
1.-9. Den Nonnen aus meiner Klosterschule.
10. George W. Bush.
11. Wolfgang Schüssel.
12. Karl-Heinz Grasser.
12 Leute, mit denen ich mir vorstellen könnte, in einem abgelegenen Luxushotel eingeschneit zu werden:
1. Fidel Castro.
2. Lauren Bacall,
3. Johnny Depp,
4. Wong Kar Wai,
5. Harald Serafin,
6. Harald Schmidt,
7. Alain Delon,
8. Anne Tismer,
9. Nicole Kidman,
10. Larry David,
11. Lorenzo Semple Jr.,
12. Piotr Mularuk.
5 Leute, bei denen ich diese Gelegenheit verpasst habe:
1. Greta Garbo,
2. Jimi Hendrix,
3. Ernesto Che Guevara,
4. John Cassavetes.
5. Frank Zappa.
8 Neurosen, die ich habe:
1. Ich kann Briefe nicht öffnen.
2. Ich habe Angst vor Klopfen an der Tür.
3. Ich kann Gläser nicht angreifen, die bedruckt sind.
4. An einem Tisch, an dem ich sitze, richte ich alle Gegenstände rechtwinkelig aus.
5. Ich bekomme Pockerlfras beim Gedanken an Religion.
6. Licht, das von Lampen kommt, die von der Decke hängen, macht micht depressiv.
7. Ich halte herumliegende weisse Zettel nicht aus.
8. Niederösterreichmit mit Ausnahme des Waldviertels macht mir Angst.
9. Ich finde Deutsche sympathisch.
Für Markus Hubers Magazin Fleisch

Sieben Zwerge

Napoleon war einer. Lenin auch. Die Welt der Macht ist voll kleiner
Männer. Statt sich um Schneeewittchen zu kümmern, sind sie überall.
Die Zwerge.

© Andrea Maria Dusl
geschrieben für Peter Praschl’s Sofa und den Falter

Franzjosef.jpgKaiser Franz Josef
Es war sehr schön…

Franz Josef Prohaska, wie ihn die Tschechen nannten, der längstdienende Monarch des Kontinents, der erste Beamte seines Staates, war von elfenhafter Kleinheit. Könnten wir uns nur auf zeitgenössische Berichte und geschöntes Fotomaterial verlassen, die Sache wäre höchst dubios. Kaiser werden ja nicht vermessen. Und Polizeiakten der höchst majestätischen körperlichen Daten dürften auch nie angelegt worden sein. Trotzdem wissen wir, daß Sisis Göttergatte ein Zwerg war.
In der Stoffsammlung der weltlichen Schatzkammer zu Wien befindet sich jener winzige Uniformrock, den Kaiser Franz Josef anhatte, als ihn, während eines Spaziergangs auf dem Glacis, ein eifersüchtiger junger Ungar dadurch zu ermorden trachtete, daß er ihm mit einem Messer an die Gurgel fuhr. Allein der steife Kragen des Monarchenrocks vereitelte das Attentat und führte zum Bau der Votivkirche, einer ausgewachsenen französischen Kathedrale, die Franz Josef aus Dankbarkeit am Tatort errichten ließ (der Ungar wurde trotzdem hingerichtet).
Der Grund für den Mordversuch war zutiefst bürgerlich, ja geradezu erdverbunden: Franz Josef, der gerne und begabt dem weiblichen Personal nachstellte, hatte die Schwester des Attentäters „entehrt“, ohne ihr dafür die Ehe anzubieten. Daß der Kaiser ein Zwerg war, kann ich bestätigen. Der Original-Attentatsrock aus tuntigrosa Samt ist so klein und eng geschnitten, daß grade mal eine elfjährige indische Tempeltänzerin hineinpassen würde.
Bacher.jpgGerd Bacher
Der Tiger

Viele da draußen in Deutschland, wie es bei uns hier drinnen in Ösenland gerne heißt, also viele da bei Euch in Deutschland fragen sich, woher denn das kommt, daß in jedem deutschen Privatsender ein Ösi sitzt, und woher denn das kommt, daß die so verdammt erfolgreich sind mit Fernsehmachen, wo sie doch aus einem Land kommen, das mit Fernsehen, also mit richtigem Fernsehen rein gar nichts am Seppelhut hat. Nun, die ganzen dicken Ösis, die Eure Privatsender regieren, liebe Deutsche, sind allesamt durch die harte Schule eines kleinen, aber höchst durchsetzungsfähigen Mannes gegangen.
Dieser kleine und höchst durchsetzungsfähige Mann war Gerd Bacher (er ist jetzt in Pension und hat so mehr Zeit für Sex als früher). Niemand nannte Gerd Bacher zur Zeit seiner größten Wirkung Gerd Bacher. Alle nannten ihn Tiger. Tiger, weil er so viele Sommersprossen hatte, daß sie ein Tigermuster auf seiner teigigen Haut erzeugten. Der Tiger war mehrere Jahrhunderte lang der Generalintendant des Österreichischen Rundfunks, des ORF (Oahr-Er-Äff ausgesprochen), jenes Staatsfunks, der mächtiger ist, als das Pentagon und der Vatikan zusammen (mit beiden pflegte Tiger Bacher daher auch rege Kontakte). Tiger Bacher war berühmt für seine bizarren Wutanfälle, für seine gnadenlose Durchsetzungsfähigkeit und für seine beinharte konservative Note.
In Tiger Bacher wohnte aber nicht nur die Kraft einer indischen Riesenkatze, sondern auch die Bosheit des Rumpelstilzchens. Als eine Sekretärin einmal arglos ihren kleinen Fiat auf die riesige freie Fläche neben dem Hauptportal des ORF-Zentrums am Wiener Küniglberg parkte, riß dem Generalintendanten die Hutschnur: Er stach mit seinem Taschenmesser alle vier Reifen des kleinen Sekretärinnen-Fiat auf. Was aber hatte den Fernsehmogul so erzürnt? Die Alleinerzieherin hatte es gewagt, innerhalb einer fünfzig Meter breiten heiligen Fläche zu parken, die einem ungeschriebenem Gesetz zufolge alleinig dem dicken Benz des Gerd Bacher zustand. Wetten, daß die großen Fernsehbosse bei Euch alle kleine Taschenmesser am Schlüsselbund haben? >>>

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Sieben Platten für ein ganzes Leben

Sieben Platten für ein ganzes Leben, oder was ich am 27. Jänner 2000 dafür hielt.
JimiHendrixjpgJimi Hendrix
Electric Ladyland

In Österreich hält sich hartnäckig die Theorie, Jugendliche, die in den 70er-Jahren aufwuchsen, hätten sich im wesentlichen nur zwischen den antipodischen Boygroups „The Beatles“ und „The Rolling Stones“ entscheiden dürfen. Die Schwiegersöhne aus Liverpool hätten demnach eher der konservativen Klientel unter den Pubertierenden jener Zeit, die rollenden Drogisten um Mick und Keith dagegen dem Fan-Lager proloider Kids aus industriellem Ambiente „gehört“.
Diese Theorie ist grundfalsch, weil sie nämlich nicht berücksichtigt, daß ein wuschelköpfiger amerikanischer Hippie derweil Musik aus einem anderen Universum machte. Noch dazu mit links. Und daß es auch im sozialpartnerschaftlich organisierten Österreich möglich war, sich jenseits aller gängigen Musik-Benimmregeln für einen wirklichen Helden zu entscheiden.
Dieser zerbrechliche Titan hieß Jimi Hendrix. Sein Talent war nicht von dieser Erde (weswegen Jimi auch bald in seine Heimat zurückgekehrt ist). Electric Ladyland ist eine der Scheiben, die bei mir Gänsehaut auslösen. Schon der Gedanke daran führt bei mir zu elektrischen Freudenschauern. Jimi!
LedZeppelin.gifLed Zeppelin
Houses of the Holy

Seltsamerweise gilt es sogar in aufgeklärten Kreisen nicht gerade als schick, diese Musik aus dem Jura des Hard Rock zu hören. (Selbst Led Zeppelin- Afficionados greifen dieses Album nur mit äußerst spitzen Fingern an.)
Mein absoluter Lieblings-Song auf dem ganz und gar wunderbar zusammengebastelten Album ist „D’yer Mak’er“, ein bluesig-karibisches Liedchen, das mit einem in Richtung Ben E. King zielendem Riff beginnt und dann in einen hypnotischen Reggae-Off-Beat schlingert. Ich habe einmal >>>

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Sieben gefährliche Orte um Schwimmen zu gehen

Schwimmen ist nicht Schwimmen. Schon gar nicht dort, wo man keinesfalls schwimmen sollte.
Pribaltiskaya.jpgFinnischer Meerbusen
Sankt Petersburg, Russland

St. Petersburg ist berühmt für seine weißen Nächte. Die heißen so, weil dort im Sommer die Sonne erst gegen elf, halb zwölf Uhr abends untergeht. Das Gefühl von so einer weißen Nacht ist wie ein Turbo-Jetlag ohne anstrengendes Reiseerlebnis. Und die passende Droge für so eine weiße Nacht ist Wodka. Während einer weißen Nacht in St. Petersburg ist Wodka Pflicht.
Also dachten wir uns, gehen wir runter zum Strand, denken daran, daß sie in Kalifornien alle schon Taschenlampen brauchen um diese Zeit und trinken ein bißchen von dem netten Wodka, Pflicht ist schließlich Pflicht. Vom Hotel Pribaltiskaja, wo wir wohnten, ist es nicht weit zum Strand, denn das Hotel Pribaltiskaja liegt direkt am Industriehafen. Und der Industriehafen ist ja sowas wie ein Strand.
Die Droge Wodka hat nun wiederum den Nachteil, daß sie ungeheuer schnell wirkt. Wir waren also schon sehr betrunken, als wir die 50 Meter zum „Strand“ hinter uns gebracht hatten. Wir, das waren ein paar Tiroler, zwei ereignisscheue deutsche Pärchen und ein karfunkeläugiger Korse. Weil Wodka sehr von innen wärmt, wollte ich unbedingt schwimmen gehen. Wo doch da ein Meer war. Also zog ich mich aus, >>>

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Sieben Türme

Als die Babylonier damit begannen, aus Lehmziegeln und Erdpech ihren Turm zu errichten, hatten sie – so Moses in der Genesis – noch eine gemeinsame Sprache. Aber Gott beschloß, die Himmelsstürmer, die sich an das Unerreichbare heranwagten, wieder auf die Erde zu holen. „Er verwirrte ihre Sprache, sodaß keiner mehr die des anderen verstand.“
Text und Illustrationen © ANDREA MARIA DUSL
except 7: © FRANK LLOYD-WRIGHT

Erscheinungsdatum unklar
Daß der Turmbau vor allem mit dem lieben Gott zu tun hat, beweisen die Kirchtürme des Abendlandes genauso wie die Minarette der Mohammedaner oder die über Knochenfragmenten des Buddha aufgetürmten Stupas. Die Frage, ob denn Türme und Menhire, die phallischen Obelisken und Siegessäulen nicht bloß Männlichkeitssymbole eines Kulturgrenzen überspringenden Weltpatriarchats seien, muß nicht gestellt werden: Natürlich sind sie es. Türme werden zwar nicht explizit für, aber ausnahmslos von Männern errichtet.
pisa.jpegDer Berühmteste
Der schiefe Turm von Pisa
Der wohl bekannteste Turm aller Zeiten ist auch einer der schönsten. Daß nicht alleine seine aberwitzige und gefährliche Neigung für seinen Ruhm verantwortlich ist, zeigt ein Vergleich mit anderen « schiefen Türmen ». Die « Torre degli Asinelli » und die « Torre Garisenda », zwei Bologneser Geschlechtertürme, haben kaum lokale Bedeutung.
« Piazza dei Miracoli », Platz der Wunder, heißt die noch heute am Rande Pisas gelegene Wiese des Dombezirks. Wenn das Meer (das heute nicht mehr in unmittelbarer Nähe der Stadt liegt, wie noch zu Zeiten der Seerepublik) Pisa in einen zartschwebenden weißen Morgenschleier hüllt, mag man sich in ein orientalisches Märchen versetzt vorkommen. Gäbe es die berühmte « Torre Pendente », den schiefen Turm, nicht, wäre Pisa schon für seinen weißmarmornen Dom und das Spitzengeflecht des Baptisteriums vom Nimbus der Einzigartigkeit bestrahlt.
Drei Millionen Besucher jährlich waren es, die den nicht ungefährlichen Aufstieg auf den stark geneigten Turm wagten, mehr als zehn immerhin, die von einer der sechs ungesicherten Gallerien in den >>>

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