Vienna Metroblogging

ViennaMetblog.gifWien ist anders und trotzdem ein bisschen wie Atlanta, Boston, Chicago, London, Los Angeles, New York, San Francisco, Seattle und Washington. Wien hat nämlich auch ein Metroblog. Die Logbuch-Städte sind untereinander verlinkt und vernetzt.

Die urbanen Stratigraphen Aki Beckmann, Daniela Zaremba, David Dempsey, Georg, Günther Friesinger, Heinrich Hinterhalt, Johannes Grenzfurthner, Karin Harrasser, Marie Ringler, Michael Zeltner, Philipp Drössler, Thomas König und Tom Enzi – teilweise Mitglieder des Künstlerkollektivs monochrom lesen auf, was in Wien liegt, steht oder sonstwie fallengelassen wird.

Vienna.Metblogs

Sieben Zwerge

Napoleon war einer. Lenin auch. Die Welt der Macht ist voll kleiner
Männer. Statt sich um Schneeewittchen zu kümmern, sind sie überall.
Die Zwerge.

© Andrea Maria Dusl
geschrieben für Peter Praschl’s Sofa und den Falter

Franzjosef.jpgKaiser Franz Josef
Es war sehr schön…

Franz Josef Prohaska, wie ihn die Tschechen nannten, der längstdienende Monarch des Kontinents, der erste Beamte seines Staates, war von elfenhafter Kleinheit. Könnten wir uns nur auf zeitgenössische Berichte und geschöntes Fotomaterial verlassen, die Sache wäre höchst dubios. Kaiser werden ja nicht vermessen. Und Polizeiakten der höchst majestätischen körperlichen Daten dürften auch nie angelegt worden sein. Trotzdem wissen wir, daß Sisis Göttergatte ein Zwerg war.
In der Stoffsammlung der weltlichen Schatzkammer zu Wien befindet sich jener winzige Uniformrock, den Kaiser Franz Josef anhatte, als ihn, während eines Spaziergangs auf dem Glacis, ein eifersüchtiger junger Ungar dadurch zu ermorden trachtete, daß er ihm mit einem Messer an die Gurgel fuhr. Allein der steife Kragen des Monarchenrocks vereitelte das Attentat und führte zum Bau der Votivkirche, einer ausgewachsenen französischen Kathedrale, die Franz Josef aus Dankbarkeit am Tatort errichten ließ (der Ungar wurde trotzdem hingerichtet).
Der Grund für den Mordversuch war zutiefst bürgerlich, ja geradezu erdverbunden: Franz Josef, der gerne und begabt dem weiblichen Personal nachstellte, hatte die Schwester des Attentäters „entehrt“, ohne ihr dafür die Ehe anzubieten. Daß der Kaiser ein Zwerg war, kann ich bestätigen. Der Original-Attentatsrock aus tuntigrosa Samt ist so klein und eng geschnitten, daß grade mal eine elfjährige indische Tempeltänzerin hineinpassen würde.
Bacher.jpgGerd Bacher
Der Tiger

Viele da draußen in Deutschland, wie es bei uns hier drinnen in Ösenland gerne heißt, also viele da bei Euch in Deutschland fragen sich, woher denn das kommt, daß in jedem deutschen Privatsender ein Ösi sitzt, und woher denn das kommt, daß die so verdammt erfolgreich sind mit Fernsehmachen, wo sie doch aus einem Land kommen, das mit Fernsehen, also mit richtigem Fernsehen rein gar nichts am Seppelhut hat. Nun, die ganzen dicken Ösis, die Eure Privatsender regieren, liebe Deutsche, sind allesamt durch die harte Schule eines kleinen, aber höchst durchsetzungsfähigen Mannes gegangen.
Dieser kleine und höchst durchsetzungsfähige Mann war Gerd Bacher (er ist jetzt in Pension und hat so mehr Zeit für Sex als früher). Niemand nannte Gerd Bacher zur Zeit seiner größten Wirkung Gerd Bacher. Alle nannten ihn Tiger. Tiger, weil er so viele Sommersprossen hatte, daß sie ein Tigermuster auf seiner teigigen Haut erzeugten. Der Tiger war mehrere Jahrhunderte lang der Generalintendant des Österreichischen Rundfunks, des ORF (Oahr-Er-Äff ausgesprochen), jenes Staatsfunks, der mächtiger ist, als das Pentagon und der Vatikan zusammen (mit beiden pflegte Tiger Bacher daher auch rege Kontakte). Tiger Bacher war berühmt für seine bizarren Wutanfälle, für seine gnadenlose Durchsetzungsfähigkeit und für seine beinharte konservative Note.
In Tiger Bacher wohnte aber nicht nur die Kraft einer indischen Riesenkatze, sondern auch die Bosheit des Rumpelstilzchens. Als eine Sekretärin einmal arglos ihren kleinen Fiat auf die riesige freie Fläche neben dem Hauptportal des ORF-Zentrums am Wiener Küniglberg parkte, riß dem Generalintendanten die Hutschnur: Er stach mit seinem Taschenmesser alle vier Reifen des kleinen Sekretärinnen-Fiat auf. Was aber hatte den Fernsehmogul so erzürnt? Die Alleinerzieherin hatte es gewagt, innerhalb einer fünfzig Meter breiten heiligen Fläche zu parken, die einem ungeschriebenem Gesetz zufolge alleinig dem dicken Benz des Gerd Bacher zustand. Wetten, daß die großen Fernsehbosse bei Euch alle kleine Taschenmesser am Schlüsselbund haben? >>>

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Sieben Platten für ein ganzes Leben

Sieben Platten für ein ganzes Leben, oder was ich am 27. Jänner 2000 dafür hielt.
JimiHendrixjpgJimi Hendrix
Electric Ladyland

In Österreich hält sich hartnäckig die Theorie, Jugendliche, die in den 70er-Jahren aufwuchsen, hätten sich im wesentlichen nur zwischen den antipodischen Boygroups „The Beatles“ und „The Rolling Stones“ entscheiden dürfen. Die Schwiegersöhne aus Liverpool hätten demnach eher der konservativen Klientel unter den Pubertierenden jener Zeit, die rollenden Drogisten um Mick und Keith dagegen dem Fan-Lager proloider Kids aus industriellem Ambiente „gehört“.
Diese Theorie ist grundfalsch, weil sie nämlich nicht berücksichtigt, daß ein wuschelköpfiger amerikanischer Hippie derweil Musik aus einem anderen Universum machte. Noch dazu mit links. Und daß es auch im sozialpartnerschaftlich organisierten Österreich möglich war, sich jenseits aller gängigen Musik-Benimmregeln für einen wirklichen Helden zu entscheiden.
Dieser zerbrechliche Titan hieß Jimi Hendrix. Sein Talent war nicht von dieser Erde (weswegen Jimi auch bald in seine Heimat zurückgekehrt ist). Electric Ladyland ist eine der Scheiben, die bei mir Gänsehaut auslösen. Schon der Gedanke daran führt bei mir zu elektrischen Freudenschauern. Jimi!
LedZeppelin.gifLed Zeppelin
Houses of the Holy

Seltsamerweise gilt es sogar in aufgeklärten Kreisen nicht gerade als schick, diese Musik aus dem Jura des Hard Rock zu hören. (Selbst Led Zeppelin- Afficionados greifen dieses Album nur mit äußerst spitzen Fingern an.)
Mein absoluter Lieblings-Song auf dem ganz und gar wunderbar zusammengebastelten Album ist „D’yer Mak’er“, ein bluesig-karibisches Liedchen, das mit einem in Richtung Ben E. King zielendem Riff beginnt und dann in einen hypnotischen Reggae-Off-Beat schlingert. Ich habe einmal >>>

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Sieben gefährliche Orte um Schwimmen zu gehen

Schwimmen ist nicht Schwimmen. Schon gar nicht dort, wo man keinesfalls schwimmen sollte.
Pribaltiskaya.jpgFinnischer Meerbusen
Sankt Petersburg, Russland

St. Petersburg ist berühmt für seine weißen Nächte. Die heißen so, weil dort im Sommer die Sonne erst gegen elf, halb zwölf Uhr abends untergeht. Das Gefühl von so einer weißen Nacht ist wie ein Turbo-Jetlag ohne anstrengendes Reiseerlebnis. Und die passende Droge für so eine weiße Nacht ist Wodka. Während einer weißen Nacht in St. Petersburg ist Wodka Pflicht.
Also dachten wir uns, gehen wir runter zum Strand, denken daran, daß sie in Kalifornien alle schon Taschenlampen brauchen um diese Zeit und trinken ein bißchen von dem netten Wodka, Pflicht ist schließlich Pflicht. Vom Hotel Pribaltiskaja, wo wir wohnten, ist es nicht weit zum Strand, denn das Hotel Pribaltiskaja liegt direkt am Industriehafen. Und der Industriehafen ist ja sowas wie ein Strand.
Die Droge Wodka hat nun wiederum den Nachteil, daß sie ungeheuer schnell wirkt. Wir waren also schon sehr betrunken, als wir die 50 Meter zum „Strand“ hinter uns gebracht hatten. Wir, das waren ein paar Tiroler, zwei ereignisscheue deutsche Pärchen und ein karfunkeläugiger Korse. Weil Wodka sehr von innen wärmt, wollte ich unbedingt schwimmen gehen. Wo doch da ein Meer war. Also zog ich mich aus, >>>

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Sieben Türme

Als die Babylonier damit begannen, aus Lehmziegeln und Erdpech ihren Turm zu errichten, hatten sie – so Moses in der Genesis – noch eine gemeinsame Sprache. Aber Gott beschloß, die Himmelsstürmer, die sich an das Unerreichbare heranwagten, wieder auf die Erde zu holen. „Er verwirrte ihre Sprache, sodaß keiner mehr die des anderen verstand.“
Text und Illustrationen © ANDREA MARIA DUSL
except 7: © FRANK LLOYD-WRIGHT

Erscheinungsdatum unklar
Daß der Turmbau vor allem mit dem lieben Gott zu tun hat, beweisen die Kirchtürme des Abendlandes genauso wie die Minarette der Mohammedaner oder die über Knochenfragmenten des Buddha aufgetürmten Stupas. Die Frage, ob denn Türme und Menhire, die phallischen Obelisken und Siegessäulen nicht bloß Männlichkeitssymbole eines Kulturgrenzen überspringenden Weltpatriarchats seien, muß nicht gestellt werden: Natürlich sind sie es. Türme werden zwar nicht explizit für, aber ausnahmslos von Männern errichtet.
pisa.jpegDer Berühmteste
Der schiefe Turm von Pisa
Der wohl bekannteste Turm aller Zeiten ist auch einer der schönsten. Daß nicht alleine seine aberwitzige und gefährliche Neigung für seinen Ruhm verantwortlich ist, zeigt ein Vergleich mit anderen « schiefen Türmen ». Die « Torre degli Asinelli » und die « Torre Garisenda », zwei Bologneser Geschlechtertürme, haben kaum lokale Bedeutung.
« Piazza dei Miracoli », Platz der Wunder, heißt die noch heute am Rande Pisas gelegene Wiese des Dombezirks. Wenn das Meer (das heute nicht mehr in unmittelbarer Nähe der Stadt liegt, wie noch zu Zeiten der Seerepublik) Pisa in einen zartschwebenden weißen Morgenschleier hüllt, mag man sich in ein orientalisches Märchen versetzt vorkommen. Gäbe es die berühmte « Torre Pendente », den schiefen Turm, nicht, wäre Pisa schon für seinen weißmarmornen Dom und das Spitzengeflecht des Baptisteriums vom Nimbus der Einzigartigkeit bestrahlt.
Drei Millionen Besucher jährlich waren es, die den nicht ungefährlichen Aufstieg auf den stark geneigten Turm wagten, mehr als zehn immerhin, die von einer der sechs ungesicherten Gallerien in den >>>

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Michail Gorbatschow

Gorbatschow.gifAnfang dieses Jahrtausends habe ich einen Film gemacht, in dem Josef Hader und Detlev Buck auf der Suche nach einer ukrainischen Taxifahrerin die Länder des ehemaligen Ostblocks bereisen. Zur Deutschlandpremiere von „Blue Moon“ war ich in Berlin eingeladen. Als der ganze Trubel vorbei war, blieb mir noch ein halber Tag, den ich dazu verwenden wollte, im Ostteil der Stadt nach einem offiziellen Porträt jenes Mannes zu suchen, der dafür verantwortlich war, dass dieser Film überhaupt gedreht werden konnte: Michail Gorbatschow. Ohne Glasnost, ohne Perestroika, ohne Michail Gorbatschow wäre die kleine Andrea nie nach Bratislava gefahren, nie hätte sich der Eiserne Vorhang geöffnet, nie wären Lviv, Kiev und Odessa erblüht, ewig wären sie unentdeckte Disteln geblieben in einer öligen und traurigen Steppe.

Wo wir auch hingingen, meine Berliner Entourage und ich, es gab jeglichen Ostplunder. Sowjetische Fellmützen, DDR-Trainingsanzüge, Schupo-Uniformen, Fahnen und Plakate aus der Zone, Rotkäppchensekt, ja sogar Möbel aus dem siebten Himmel, wie man Honeckers Büroetage im Palast der Republik nannte, fanden wir, nicht aber ein Präsidentenporträt des Generalsekretärs der KPdSU. Nicht die Ikone Europas.

Nebel legte sich über die Stadt, der Abend graute, und bald saß ich müde und erschöpft, aber ohne ostalgisches Souvenir in der Maschine nach Wien. Die Anschnalllichter waren gerade ausgegangen, Kaffee wurde gebrüht, und die Stewardessen schickten sich an, Käsebrötchen auszuteilen, als ich eine Erscheinung hatte.

Ganz vorne in der Maschine stand ein gemütlicher Mann mit weißem Glatzenkranz. Er hatte seine Jacke ausgezogen, weiß wie sein Haar leuchtete sein gut gebügeltes Hemd zu mir herüber. So müsste Michail Gorbatschow jetzt wohl aussehen, wenn man ihn träfe, aber wer träfe denn schon Michail Gorbatschow? In einer Maschine von Berlin nach Wien, an einem nebeligen Novemberabend, während in der Touristenklasse gerade Kaffee und Käsebrötchen ausgeteilt würden?

Während also in der Touristenklasse gerade Kaffee und Käsebrötchen ausgeteilt wurden, fragte es in mir, woran man wohl Michail Gorbatschow erkennen würde, wenn man ihn träfe in einem Flugzeug über dem Himmel von Berlin. Und da antwortete es in mir, dass man Michail Gorbatschow vermutlich an jener seltsamen dunkelroten Hautverfärbung auf dem Scheitel seiner Stirne erkennen würde, die, eine seltsamen, Koinzidenz der Geschichte darstellend, ausgerechnet die Umrisse des US-amerikanischen Bundesstaates Kalifornien nachzeichnete.

Und während ich all dies dachte, drehte sich der gemütliche Mann mit dem weiß leuchtenden, überaus gut gebügelten Hemd um! Mir fiel vor Schreck das Käsebrötchen aus der Hand. Der Mann mit dem gemütlichen weißen Hemd hatte Kalifornien auf der Stirn. Rot und deutlich. An genau dem Abend, an dem ich auf der Suche nach einem Porträt dieses Mannes ganz Ostberlin durchforstet hatte, sollte er in derselben Maschine wie ich sitzen, Kaffee aus derselben Kanne trinken, Brötchen mit demselben laschen Käse essen. Der Erfinder der Welt, wie wir sie jetzt kennen, der ehemals mächtigste Mann der Welt. Michail Gorbatschow in derselben Maschine wie ich.

Ich schrieb ein kleines Briefchen an den gemütlichen Genossen zehn Schritte vor mir: „Lieber Genosse Präsident“, schrieb ich auf eine Blue-Moon-Postkarte, die eine Stewardess depeschieren sollte, „vielen Dank für Glasnost und Perestroika. Vielen Dank, dass Sie den Eisernen Vorhang geöffnet haben. Wenn das nicht geschehen wäre, hätte sich die Welt nicht verändert. Nie hätte ich diesen Film gedreht, nie wäre ich nach Berlin zu seiner Premiere geflogen, und nie wäre ich jetzt und hier in dieser Maschine.“

Die Antwort kam postwendend:
„Gern geschehen,
Michail Gorbatschow!“


© Andrea Maria Dusl
geschrieben am 24.04.2003 um 20:04 Uhr

Hermann Nitsch

In Wien gibt es einen berühmten Haareschneider, den allseits bekannten Szenefriseur Erich Joham, in ‚der Szene‘ schlicht ‚Der Erich‘ genannt. Der Friseursalon von Erich Joham nennt sich Er-Ich. ‚Zum Erich‘ gehen alle, ich betone alle Wiener Prominenten. Ich glaube, es gibt niemanden von relevanter, ja nicht einmal von selbsterklärter Prominenz, der noch nicht bei Erich Haareschneiden war. Der Erich ist so unbestritten, weil er vom Fürsten Schwarzenberg abwärts alle gleich behandelt werden. (Für Erich sind auch Sandler prominent)

Erich schneidet nicht mal ausserordentlich gut Haare. Seine Fähigkeiten liegen auf einem anderen, viel wichtigerem Gebiet: Erich kann ausserordentlich gut haarschneidereden. Besser als alle Haarschneideredner der sonstigen Welt. Erich ist der Dalai Lama der Frisur.

Nitsch.jpgEines Jahres fand nun statt, dass eine Sendung mit Herrn Erich produziert wurde, in der er Prominenten die Haare schnitt und dabei mit ihnen haareschneidredete. Der Fernsehsender versprach sich Einschaltziffern davon, dass Nichtprominente Prominenten beim Haaregeschnittenwerden und Erich beim Haareschneidreden zusahen.

Meine Aufgabe bestand darin, mit einem Mikro hinter den Kulissen einer grellbunten Friseurdekoration in einem kleinen Studio in der Wiener Schönbrunnerstrasse zu sitzen und Herrn Erich per Ohrstöpsel live Regieanweisungen zu geben, was er haareschneidredenmässig so von sich geben sollte. Erich litt nämlich stets unter mindestens 42,7¡ Lampenfieber und war haarscheideredentechnisch nicht auf dem gewohneten Damm, ja ohne Hilfe von aussen fast so etwas wie sprachlos. Keine gute Ausgangslage für professionelles Dalai-Lamamässiges Haarschneidereden. (Die Idee für die Einflüstereien kam übrigens direkt von Erich selbst, der mir diesbezüglich absolut vertraute. Insoferne war ich die poetische Krücke des Herrn Erich und mit dieser Krücke unterm Arm lief er die 100 Meter Haare regelmässig unter 19,8 Sekunden )
So kam es, dass Niki Lauda, Hermes Phettberg und sogar der noch lebende Falco von mir regieanweisungsmässig haarschneidefernberedet wurden.
Eines der Haarschneideopfer war Hermann Nitsch!

Weil Hermann Nitsch’s weisser Bart aber nicht viel Coiffure verträgt, schnippselte Erich nur an den Rändern herum, im Indochinabereich der Nitsch’schen Bartgeografie sozusagen und etwas an den Hebriden. Dazu schwafelten wir drei (Nitsch wusste nicht, dass ich per Ohrstöpsel dabei war) über Schubert, Weisswein und die Liebe.

Nach der Sendung kroch ich über den Boden und sammelte exklusive weisse Barthaare von Hermann Nitsch ein, die ich in kleines Kuvertchen aus Küchenrollenpapier einschlug und seither an einem geheimen Ort bewahre.