Restaurant Seidl

Heute Nacht geträumt, ich wäre mit Freundinnen und Freunden, allesamt Burgtheaterschauspielerinnen mit Auftrittsverbot in einer Stadt am Meer gewesen, die aber aussah, wie eine Mischung aus Rimini, Berlin Mitte, Naschmarkt und Karmeliterviertel. Wir lungerten im Schanigarten einer Coronabar unter großen Sonnensegeln und frühstückten gelangweilt, ohne Perspektive. Das Lokal wurde von Kollegen Ulrich Seidl geführt, der im Traum rote Haare und Sommersprossen hatte, und etwas dick war, jedenfalls aber eine Kochschürze mit dem eingestickten Logo „Seidl Restaurant“ trug. Er kam raus, um die Speisekarten zu verteilen. Dabei nahm er mich zur Seite und gab mir eine Speisekarte zu lesen, in die er mit Bleistift Sachen gekritzelt hatte, die nur für mich gedacht waren. Eine Art Motivationsschreiben. Mit mahnendem Blick forderte er mich auf, filmisch weiterzumachen, ein bisschen gehetzt und müde war er dabei. In die Speisekarte eingelegt war zudem der Zeitungsausschnitt eines Boulevardblatts, in dem ich zusammen mit noch wem (keine Ahnung wer), und mit Kollegen Nikolaus Geyrhalter namentlich erwähnt wurde. Inhalt der Meldung war, dass die Filmbranche am Boden liege, und nicht mal wir drei was von uns gäben.

Kalenderreform

Ich denke über eine Kalenderreform nach. Momentan liegen die markanten Sonnenstandspunkte falsch. Das „Lichterfest“ findet nicht zur Wintersonnenwende statt und auch der Jahresbeginn nicht. Man könnte aber alles an den 21ten verlegen und die Daten um 10 Tage verschieben. So dass aus dem 21ten der 31te wird. Und gleichzeitig „Weihnachten“. Die Jahreszeiten könnte man auch gleich neu justieren. Momentan liegen sie immer nach den Sonnenwendpunkten. Winter ist es bisher erst ab dem 21ten Dezember. Wieso eigentlich? Davor ist es ja auch kalt. Und am 21ten März ist der Frühling längst am Werken. Ich schlage also vor, die zehn Tage Verschiebung schon eingerechnet, den Winter am 1ten Dezember beginnen zu lassen, den Frühling am 1. März, den Sommer am 1. Juni und den Herbst am 1. September. (Südhalbkugel: umdrehen). Alles wäre richtiger und nachvollziehbarer. (Die kaldendarischen Ungenauigkeiten der Oszillation der astronomischen Sonnenwendpunkte blieben ja bestehen.) Einverstanden?

Über den Suizid

Suizid richtet sich immer an wen. Die Suizidalen in ihrem Kanal sind fokussiert auf den Moment, in dem ihre Gefühle, das Ende ihrer Gefühle und die Gefühle der Aussenstehenden zu einem werden. Die Hoffnung verschmilzt zu diesem einen unteilbaren, aber ungeteilten Moment der Innigkeit. Das ist die Kraft, die Suiziadale antreibt. Hoffnung eigentlich. Das Paradies der Innigkeit. Amokläufer dehnen das ganze noch auf die vermeintlich ihnen gehörenden aus. Suizid ist die grösste Freiheit und gleichzeitig das grösste Missverständnis ihrer Wirklichkeit.

AMD, 24.10.2012 (zu einer Facebook-Stautusmeldung)