Sieben Türme

Als die Babylonier damit begannen, aus Lehmziegeln und Erdpech ihren Turm zu errichten, hatten sie – so Moses in der Genesis – noch eine gemeinsame Sprache. Aber Gott beschloß, die Himmelsstürmer, die sich an das Unerreichbare heranwagten, wieder auf die Erde zu holen. „Er verwirrte ihre Sprache, sodaß keiner mehr die des anderen verstand.“
Text und Illustrationen © ANDREA MARIA DUSL
except 7: © FRANK LLOYD-WRIGHT

Erscheinungsdatum unklar
Daß der Turmbau vor allem mit dem lieben Gott zu tun hat, beweisen die Kirchtürme des Abendlandes genauso wie die Minarette der Mohammedaner oder die über Knochenfragmenten des Buddha aufgetürmten Stupas. Die Frage, ob denn Türme und Menhire, die phallischen Obelisken und Siegessäulen nicht bloß Männlichkeitssymbole eines Kulturgrenzen überspringenden Weltpatriarchats seien, muß nicht gestellt werden: Natürlich sind sie es. Türme werden zwar nicht explizit für, aber ausnahmslos von Männern errichtet.
pisa.jpegDer Berühmteste
Der schiefe Turm von Pisa
Der wohl bekannteste Turm aller Zeiten ist auch einer der schönsten. Daß nicht alleine seine aberwitzige und gefährliche Neigung für seinen Ruhm verantwortlich ist, zeigt ein Vergleich mit anderen « schiefen Türmen ». Die « Torre degli Asinelli » und die « Torre Garisenda », zwei Bologneser Geschlechtertürme, haben kaum lokale Bedeutung.
« Piazza dei Miracoli », Platz der Wunder, heißt die noch heute am Rande Pisas gelegene Wiese des Dombezirks. Wenn das Meer (das heute nicht mehr in unmittelbarer Nähe der Stadt liegt, wie noch zu Zeiten der Seerepublik) Pisa in einen zartschwebenden weißen Morgenschleier hüllt, mag man sich in ein orientalisches Märchen versetzt vorkommen. Gäbe es die berühmte « Torre Pendente », den schiefen Turm, nicht, wäre Pisa schon für seinen weißmarmornen Dom und das Spitzengeflecht des Baptisteriums vom Nimbus der Einzigartigkeit bestrahlt.
Drei Millionen Besucher jährlich waren es, die den nicht ungefährlichen Aufstieg auf den stark geneigten Turm wagten, mehr als zehn immerhin, die von einer der sechs ungesicherten Gallerien in den >>>


>>> Tod springen. Heute ist der Turm mit tonnenschweren Bleiplatten ummantelt und mit armdicken Stahltrossen verspannt. Ein Besteigen ist aus Sicherheitsgründen verboten.
Den Dom und den Campanile finanzierte das mächtige Pisa einst mit der reichen Beute, die seine Flotte 1063 den Sarazenen Palermos abnahm. Mit dem Bau des Turms beginnt Bonanno Pisano 1731, aber schon nach fünf Jahren – drei Geschosse waren bereits ausgeführt – erzwangen Bodensetzungen eine Einstellung des Baus. Erst ein.Jahrhundert später, die geplante Höhe von 100 Metern konnte nicht mehr angestrebt werden, führte Glovanni di Simone die Arbeit weiter, die Neigung des – heute 56 m hohen – Turms glich er durch eine Krümmung in die Gegenrichtung aus, weswegen der Turm oft respektlos « die Bohne » genannt wird. 1,5 mm wanderte der weiße Turm jährlich dem Abgrund seines Umsturzes entgegen. Dieser « point of no return » wird in allernächster Zukunft nicht erreicht werden, dafür sorgen massive Gegenmassnahmen, von Betonspritzen bis hin zu kollektivem Beten. Trotzdem leben die Pisaner in ständiger Angst, eines Tages zur Stadt der « torre caduta », des gefallenen Turms, zu werden. Das Unaussprechliche einmal angenommen : Die Pisaner würden es wohl den gleichtun, deren Campanile 1902 eines frühen Morgens ohne jegliche Vorankündigung einstürzte. Sie würden ihn ebenfalls wieder aufbauen, “com‘era e dov’era”, wie er war und wo er war.
alexandria.jpegDer Biblische
Der Turm von Babylon
“Auf, sagten sie, bauen wir uns eine Stadt und einen Turm mit einer Spitze bis zum Himmel…” (Moses, Genesis 1 1 13) – Aber der Herr verwirrte ihre Sprache und sie zerstreuten sich über die ganze Erde und Gründeten Dolmetschinstitute und Sprachschulen.
Als Herodot, ein griechischer Reiselüstling 460 v. Chr. das von Perserkönig King Xerxes zerstörte Babylon besuchte, konnte er nur mehr von den Ruinen des gewaltigen Kultbergs berichten. Seit biblischen Zeiten umgibt den Turm von Babel der Mythos der Einzigartigkeit. In Wahrheit war er jedoch kein außergewöhnliches oder einmaliges Bauwerk.
Die ersten Zikkurate (was auf semitisch etwas einfallslos die „Hochragenden‘ heißt) entstanden 2000 Jahre vor unserem „babylonischen Turm”; Speziualisten der Ziegelkunde sind die von Ur, Uruk und Nippur bekannt Als deren Provinz-Imitation wurde der Turm zu Babel zwischen 2057 und 1753 v. Chr. (vorerst in bescheidenen Dimensionen) errichtet, mehrmals von ausländischen Ziegeldieben zerstört, aber immer wieder am selben Ort aufgebaut.
Nebukadnezar II. (605 562 v. Chr.), ein Mann mit einem verschwenderisch gestylten Bart baute Babylon zur größten und prächtigsten Stadt der Welt aus. Von den sieben Stufen des Turms entsprachen die gewaltigen beiden untersten der Sonne und dem Mond, die nachfolgenden vier und der Tempel Marduks, den damals bekannten Planeten. In Marduks Tempel lebten eine Reihe von Comandantinas, die ihr Lebtag keiner anderen Arbeit nachgingen, als es mit Mardukpriestern ausgiebig zu treiben.
wien.jpegDer Schönste
Der Südturm von St. Stephan in Wien
Als die Türken 1529 Wien belagerten, ging es nicht nur darum, das Abendland im heiligen Krieg zu erobern, sondern vorrangig darum, ein Bauwerk in ihren Besitz zu bringen, das das Maß ihrer Vorstellungen sprengente: Das höchste und prächtigste Minarett der Christenheit, gekrönt von einem gewaltigen goldeneu Apfel. Auf diesen apfel hatten die Orientalen einen besonderen “Gusto”.
Heinrich II. Jasomirgott, der seine Residenz einst vom zugigen Klosterneuburg nach Wien verlegt hatte, ließ eine hier bereits bestehende Kapelle zur Kirche umgestalten. (An der Stelle des Doms war immer schon ein Heiligtum gestanden, erst ein keltischer, später ein römischer Tempel.) 1359 legte der Habsburger Rudolf der Stifter, (auch genannt Rudolf der Maurer), die Grundsteine zu Langhaus und Südtürm. Trotzdem sollte es bis 1433 dauern, bis Hans von Prachatitz, ein bekennender Satanist, den zu seiner Zeit höchsten Turm der Welt vollendete.
Rätselhaft ist der Umstand, daß er mit 137 Metern exakt die Höhe des seit ewigen Zeiten höchsten Bauwerks, der Cheopspyramide, erreichte. Zum Leidwesen der stolzen Wiener löste ihn 1439 der ausgebaute Straßburger Münsterturm mit 143 Metern als höchsten Turm ab. Die Vierungstürme von Rouen (150 m) und Beauvais (153 m), ein Jahrhundert später erbaut, übertrafen zwar Wien und Straßburg, stürzten aber bald ein oder brannten ab. (Die Höhe, die der hölzerne Spitzturm der alten St. Paul’s Kirche in London mit 149 Metern gehabt haben soll, wird von nichtenglischen Experten stark angezweifelt.)
Siebzehn Jahre nach Vollendung des Südturms schritt das abendländische Wien an die Erbauung eines zweiten, noch höheren Turms, der jedoch später das Schicksal des Prager Veitsturms teilen sollte: Beide blieben Turmstümpfe. (Der Veitstürm war schon über 140 in hoch, als er einstürzte.) Der „Steffl“, wie ihn die Wiener liebevoll nennen, entging nicht nur der Zerstörung durch türkisches und napoleonisches Geschützfeuer, sondern auch; dem satanischen Plan einer SS-Einheit, den Dom und seinen Turm eher in die Luft zu sprengen, als ihn dem anrückenden Befreiern zu “überlassen” Als die Bombenangriffe auf Wien zunahmen, hatten sich regelmäßig tausende Wiener Frauen statt in den Luftschutzkellern im Dom versammelt, um die Bombenschauer regelrecht „abzubeten“.
Wie erfolgreich ihnen das gelang, zeigt eine Karte der Bombentreffer der Inneren Stadt: Rund um den Dom liegt eine Perlenkette von Einschlägen. Den Dom selbst traf keine einzige Bombe. (Den Brand des riesigen Dachs, eines Meisterwerks gotischer Zimmermannskunst, löste der Funkenflug von den brennenden Grabenkaufhäusem aus.) Der Turm aber blieb unversehrt und gilt bei Kebap-Fans nach wie vor als das „schönste Minarett der Christenheit.
siena.jpegDie Stolzeste
Die „Torre del Mangia“ in Siena
Von den Türmen der Toskana ist „sie“ die stolzeste; Obwohl sie an einer der niedrigsten Stellen der Stadt errichtet wurde, überragt sie alle anderen Türme der Stadt. Die Ähnlichkeit mit dem Turm des Palazzo Vecchio in Florenz ist kein Zufall: Bis in die Antike zurück führt die Rivalität zwischen Florenz und Siena, dem etruskischen Saiena. Ihren Höhepunkt erreichte diese komplizierte Erbfeindschaft in den fortwährenden Fehden gilbellinischer Sienesen und guelfischer Florentiner. (Die heute wohl Welfen- (Guelfen-) Prinz “Haugust” von Hannover huldigen müssten).
1314 krönten die Bürger der Arnostadt den monolithischen Block ihrer Rathausfestung mit einem zinnenbewehrten, 300 Fuß hohen Turm. So weit waren die stolzen Sienesen noch nicht. Dreizehn Jahre hatten sie zwar an ihrem um Eckhäuser eleganteren Palazzo Publico gebaut, aber weitere 24 sollten vergehen, bis den Florentinern mit einem ungeheuren Turmprojekt geantwortet wurde: ein 333 Fuß (102 m) hoher Turm, höher und schlanker als der der Florentiner. Nicht weniger als acht Architekten planten an dem gigantischen Menhir. Als die Stadtregierung das kühne Projekt zum ersten Mal sah, wollte sie – schon damals waren Kommunalpolitikern furchtsam wie Klosterschülerinnen – nicht glauben, daß ein Bauwerk dieser Höhe werde halten können, die Künstler mußten beteuern, daß er in Ewigkeit stehen werde. Erst unter der Abgabe schriftlicher Ehrenworte, der Turm werde nicht einstürzen, wurden die Baumeister mit der Errichtung der Torre beauftragt. Das Ehrenwort wurde nicht gebrochen, der Turm, in elf Jahren hochgezogen, ist inzwischen 640 Jahre alt und denkt nicht daran einzustürzen.
Ihren Namen verdankt die Torre dem taubstummen Glöckner „Mangiaguadagni“, der auf ihr mit einem riesigen Hammer die Stunden schlug. Die große Glocke von 1666 ist der Maria Assunta geweiht und wird im Volksmund „Sunto“ genannt. Zweimal im Jahr bewacht der Mangiaturm das wohl berühmteste Pferderennen der Welt, den Palio, der im Schatten der Torre auf der muschelförinigen Plazza del Campo ausgetragen wird.
aussee.jpegDer Wahnsinnigste
Der Salzturm von Aussee
Man schreibt das Jahr 1495, Christoforo Colombos Entdeckung des (falschen) Indiens liegt erst drei Winter zurück. Maximilian I. ist zwar deutscher König, aber noch nicht Kaiser, da stoßen die Spaten dreier Salinenarbeiter auf eine versunkene Welt: An der uralten Paßstraße, die vom Pötschen, einem kleinen Sattel zwischen Oberösterreich und der Steiermark, nach der prosperierenden Salzstadt Aussee führt, läßt Hans Herzheimer die Fundamente für einen Stadel ausheben. Herzheimer ist Salzverweser, im besten Mannesalter, der mächtigste und ideenreichste Mann des Salzkammergutes.
Der von seinen Arbeitern herbeigerufene Herzheimer merkt schnell, daß die Steinmauern, die sechzehn Fuß in die Tiefe führen, mehr getragen haben müssen als ein schlichtes Bauernhaus. Die Inschriften und einige Reliefsteine sind in einer Sprache geschrieben, die selbst dem des Lateinische kundigen Herzheimer unverständlich bleiben. Die geheimnisvolle Entdeckung soll sein ganzes Leben verändern. Die Ausgrabung wird vorerst mit einem riesigen Stadeldach überdeckt, als Schweinestall getarnt und geheimgehalten. Obwohl ihn seine Geschäfte als Berater von Friedrich III. und als Kriegsgefährte des jungen Maximilian mehr als beanspruchen, keimt, ein Plan von utopischen Dimensionen. Bei den auf seinen Gründen ausgegrabenen Mauern so schließt er nach ausgiebigen Gesprächen mit Dombaumeistern, Ingenieuren und humanistischen Gelehrten, müsse es sich um die Fundamente eines gewaltigen – aus welchen Gründen auch immer – nicht gebauten keltisch/römischen Turms handeln.
Seine Frau Margarethe hat ihm statt eines Stammhalters elf Töchter geboren, die Herzheimer – der inzwischen zu einem frühkapitalistischen Finanzmagnaten fuggerschen Ausmaßes geworden ist- in die “besten” Häuser Mitteleuropas vermählt. (Töchter galten zu damalige Zeiten als politisches Spielgeld). Herzheimer, ein Bill Gates der Salzindustrie, finanziert mit den Erträgen seiner Bergwerke vorerst die erfolglosen Kriegsunternehmünzen seines Ritterfreundes Maximilian. Der, für mittelalterliche Machos überaus schauerliche Gedanke aber, keinen Sohn in die Welt gesetzt zu haben, läßt den, längst schrulligen und menschenscheuen Eremiten immer mehr Geldmittel in sein Turmprojekt umleiten. Immer neue Entwürfe eines 150 Meter hohen, das gesamte Wissen seiner Zeit enthaltenden Turms fertigt er an.
Bei Kepler in Prag gibt er eine astronomische Uhr in Auftrag, er bunkert in seiner kleinen Stadtburg riesige Mengen erlesener Marmorsäulen, füllt Zimmer voller Bernstein und Elfenbein, lagert edelstes Zirbenholz von den höchsten Almen, ja selbst Gold soll er mehr gehabt haben, als sein ärgster Feind, der Fugger.
Als Herzheimer 1532 als verarmter Greis stirbt, hinterläßt der “Howard Hughes“ der beginnenden Neuzeit ein unzugängliches Chaos an Entwürfen und Berechnungen. Sein Erbe wird in alle Winde zerstreut. Der Turmstumpf, von dem schon sieben Meter stehen, wird im Laufe der nächsten zwei Jahrhunderte als Steinbruch verwendet und fast ganz abgetragen. Auf dem Hügel, den es heute noch gibt, wird später der Dichter Nikolaus Lenau sitzen, und ihn, ohne den Grund zu kennen, als bevorzugten Ort aufsuchen, um seinen Weltschmerz zu kurieren.
Das Blut Herzheimers, der so gerne einen Sohn gehabt hätte und aus Verbitterund zum Turmbauer wurde, trugen seine elf Töchter indes in die vornehmsten Familien. Es rauscht in den Adern der Wittelsbacher, der Bourbonen, der Welfen und der Habsburger.
alexandria.jpegDas Weltwunder
Der Pharos von Alexandria
Für die Griechen und Römer der Antike war der Turmbau kein Thema von besonderem architektonischer Pep. Ihre Türme waren Wachtürme, die, wenn überhaupt, kaum die Höhe der Festungsmauern überstiegen. Mit der Idee des Turms wurde ein Grieche allerdings im biblischen Babylon infiziert. Alexander der Große, ein unruhiger Reitersmann wollte rund um den neuerrichteten babylonische Turm seine neue Reichshauptstadt errichten und per Dekret zum Mittelpunkt der Welt erklären.
Den Plan, den Alexander aus Termingründen nicht auf die Reihe brachte, trug Sostratos, Alexanders Generaladjutant und nach dessen Tod Ersatzalexander, nach Ägypten: Auf der kleinen Insel Pharos, die Alexandria, der ersten Gründung Alexanders vorgelagert ist, ließen Ptolmäus I. und sein Nachfolger Ptolmäus II. eines der Weltwunder der Antike errichten. Eine 340 Meter im Quadrat messende Terrasse sollte das ungeheure Gewicht aufnehmen und darauf dann eine gigantische Kaskade von drei übereinander stehenden Türmen gebaut werden. Ein viereckiges, 70 Meter hohes Grundgeschoß trug einen 38 Meter hohen zweiten Turm, dem eine runde Spitze aufgesetzt war: Dessen kegelförmiges Dach trug eine Statue des Meeresgottes Poseidon, nach anderen Berichten eine des wasserscheuen Zeus.
Die Fassade des Pharos war mit blendend weißen Marmorplatten verkleidet, seine Höhe überstieg mit mehr als 140 Metern die eines anderen Weltwunders in nächster Nähe: der Pyramiden von Gizeh, mehr als 2000 Jahre vor ihm von ägyptischen Steinmetzen errichtet. Das Leuchtfeuer in seiner Spitze ist vermutlich erst 400 Jahre nach seiner Erbauung eingerichtet worden. Nach neuesten Forschungsergebnissen soll ein riesiger drehbarer Spiegel das Licht eines, im Erdgeschoß des Turmes lodernden Feuers gebündelt und 180km weit reflektiert haben.
Als der Wunderturm 1326 bei einem Erdbeben einstürzte, hatte er 1606 Jahre gestanden und war nicht nur Vorbild der islamischen Minarette: Die Dombaumeister des christlichen Abend-Landes hatten das Wissen der Alexandriner Bauhütte in ihren geheimen Logen über Jahrhunderte weitergegeben.
Ein Beweis dafür ist der Gipfel gotischer Turmbaukunst, der Wiener Stephansturm. Er ist bis in kleine Details der mit gotischem Formen-Vokabular neuerbaute Pharos.
Aus den Resten des eingestürzten Leuchtturms wurde 1480 ein Kastell gebaut, das im Laufe der Zeit zu einer lächerlichen Ruine verkam und in der Zeit des British Empire im Playmobil-Stil als “Fort Bey” wiederaufgebaut wurde
illinois.jpegDer Utopische
Frank Lloyd Wright’s “Illinois One Mile High Tower“
Ein Schwert mit einem Griff, so breit wie die Hand, fest im Boden verankert, mit der Klinge nach oben gerichtet… Würde mein Entwurf kunstgerecht ausgeführt, Stünde das Gebäude länger als die Pyramiden.“
Als der erklärte Hochhausphobiker Frank Lloyd Wright 1956 seine spektakuläre Utopie eines über 1600 (!!!) – in Worten: eintausendsechshundert Meter hohen und außerordentlich spitz zusammenlaufenden Turms vorstellte, befand er sich selbst schon längst im Olymp der Architektur. Warum das Projekt nicht verwirklicht wurde (technisch war es durchaus möglich) bleibt ebenso rätselhaft wie die Tatsache, daß einer der schärfsten Kritiker von Hochhäusern eine Nadel von solch gewaltiger Höhe geplant hatte. Die aufgetürmte Kleinstadt, die mehr als viermal so hoch gewesen wäre wie das zu seiner Zeit absolut höchste, das berühmte Empire State Building. hätte nach den Vorstellungen seines Schöpfers vorwiegend Wohnzwecken dienen sollen.
Eines ist sicher: Wäre er gebaut worden, der „lllinois Mile High” wäre auf jeden Fall von allen Türmen der schönste geworden. Und viele hätten ihn sehen können: Der (im wahrsten Sinn dieses inflationär gebrauchten Wortes) Wolkenkratzer wäre noch in unglaublichen 173 km Entfernung sichtbar gewesen. Den noch immer offenen Wettstreit um der Welt höchstes Gebäude hätte Chicago damals wohl für ewige Zeiten für sich entschieden.
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