Mein Jesus

Mein Jesus war ein guter Mann. Damals, in den frühen Sechziger Jahren, als ich ein Kind war und die Volksschule der Schulschwestern besuchte.
Mein Jesus wandelte über Wasser, machte Blinde sehend, Lahme stellte er auf die Füße und bei einem großen Fest verwandelte er Wasser in Wein. Ich war rundum zufrieden mit Jesus, er war mein Freund Harvey. Sichtbar unsichtbar. Bereit mit dem Teufel zu streiten und dabei zu gewinnen. Mit Jesus an meiner Seite konnte mir nichts geschehen.

Die anderen Mädchen in meiner Klasse, und auch die Schwestern, waren mehr von den schieren Wundern eingenommen, die das Wandeln des Heilands auf Erden begleitet hatten. Von Jesu Heilfähigkeiten, den Spontankuren an Leidenden aller Klassen, von Fischfangvermehrungen, Speisungsmirakeln, Totenerweckungen und Bilokationen. Das waren schon Dinge, die von jenseits aller Vorstellungskraft in unsere kleinen Kinderseelen drangen. Wundersam in jedem Sinne. Heilig. Aber auch unerreichbar.

Mich indes erreichte der Mensch Jesus. Wenn ich hörte, dass er Durst litt in der Wüste, wenn ihn Dämonen plagten und er anderen welche austrieb. Wenn er stritt mit den Geldwechslern im Tempel. Wenn er altklug war als Kind und klug als Erwachsener. Ja, auch der zornige Jesus gefiel mir. Es machte seine Güte so viel wertvoller, soviel menschlicher. Dass Jesus Gottes Sohn war und Mitglied der Dreifaltigkeit, war mir weniger wichtig, als die Verletzlichkeit seiner Person.

Ein einziges Mal hat ein Kunstwerk aus Stein Tränen bei mir ausgelöst. Michelangelos Pieta. Da war er. Der liebe Jesus meiner Kindheit. Der Mensch Jesus. Mein Freund. Leblos und tot in den Armen seiner Mutter. Kein von Menschen gemachtes Werk vermochte je an dieses Erlebnis reichen.

Andrea Maria Dusl. Essay für das Oster-Wochenendausgabe in den Salzburger Nachrichten vom 20.4.2019.

Mazzesinsel

Wo Wien nur Bobograd heißt
Von Andrea Maria Dusl
Veröffentlicht am 26.02.2018
Welt am Sonntag
https://www.welt.de/reise/staedtereisen/article173891120/Staedtereise-Wo-Wien-Bobograd-heisst.html

Die Mazzesinsel ist das heimliche Zentrum Wiens. Blühende Kastanienalleen, pulsierende Märkte, duftende Parks, prächtige Avenuen und verträumte Gässchen. Hier vermischen sich Orient und Okzident, Provinz und Metropole, Walzer und Elektrobeats.

Der hagere Mann, der durch die Marktstände patroulliert, trägt eine speckige Rockerjacke, Cowboystiefel, Jeans mit Südstaatentattoo. Sein Gesicht beschattet eine Pilotenbrille, der Hombre sieht aus, als wäre er gerade vom schweren Motorrad gestiegen. Aber das einzige Metall unter seiner Kontrolle ist der Goldring in seinen Ohren. Und die Trompete in seiner Hand. Jeder kennt ihn hier, alle lieben ihn. In anderen Zusammenhängen wäre der Mann ein Fall für die Psychiatrie, aber hier am Karmelitermarkt ist er ein Idol. Der Mann mit der Trompete schwingt sein Horn wie ein Szepter, aber er stösst damit nur kurze Fanfaren. Lieber singt er. Italo-Pop aus den 70erjahren. Noch lieber aber spricht er, was er gerade denkt. Liebevolle Kommentare zum Marktgeschehen und Anekdoten aus seinem schiefen Leben. Gerade macht er seinen Rundgang, kontrolliert die Gemüse-Standler aus der niederösterreichischen Provinz und aus Kroatien, die Vorarlberger Käse-Händler, die ungarischen Salami-Tanten und die sonnenhungrigen Patchwork-Familien, die vorm trendig-familiären Café Einfahrt den Samstagmittag-Brunch zu sich nehmen.

Auch die bucharischen Juden, die gerade zum Tempel gehen (es ist Shabbat), irritiert der Kantor in der Lederkluft nicht. Mit ihren langen schwarzen Gehröcken, ausladenen Hüten, den blütenweissen Strümpfen, und der festlich gekleideten, von der Mamme geleiteten Kinderschar sehen sie wie Gäste aus einer anderen Galaxie aus. Aber sie wohnen hier. Wieder hier. Teilen das Leben auf der Stadt-Insel mit Künstlern und Trödlern, Kreativ-Agenten und Experimental-Gastronomen. Die Orthodoxen Wiens, heute wieder eine stolze und wachsende Gemeinde, haben dem Bezirk Legitimation für den satirischen Beinamen aus dem 19. Jahrhundert gegeben: Mazzesinsel. 

Im satirischen Kontext der gentrifizierten Grätzel- (Kiez-) kultur heißt die Gegend um den Karmelitermarkt “Bobograd”. Der Ausdruck spielt mit der Erinnerung an die sowjetische Besatzung nach dem Zweiten Weltkrieg hier, und die heutige Nutzung der Insel als prosperierende Schlaf-, Arbeits- und Fortgehstadt der Bobos. So heißen die borgeoisen Bohemiens der Wiener Nuller- und Zehnerjahre. Die Mazzesinsel hat ihren Charaktere als Transit-Eiland bewahrt. Und die Erinnerung an Tod und Vertreibung mit jener von Lust und Leidenschaft vermählt.

Ein Spaziergang durch die Viertel der Leopoldstadt könnte dort beginnen, wo die alten Wege aus der mittelalterlichen Stadt die Auen und Inseln der ehemals mäandrierenden Donau übersetzen und nach dem Norden laufen. Zwei schiefe Hochhaustürme mit modernen Glassfassaden markieren den Leopoldstädter Brückenkopf. Der rechte und jüngere davon, ein schwarzgläserner Monolith von Pritzker-Preisträger Jean Nouvel, beherbergt das Sofitel-Hotel Vienna Stephansdom und ist berühmt für seine Penthouse-Bar Das Loft, einen der fabulösen Orte Wiens.

Zu ebener Erde setzen die beiden wichtigsten Straßen der Insel in der Donau an, die Taborstraße ist die ältere der beiden. Im spitzen Winkel geht die Praterstraße ab, die einzige echte Avenue des kaiserlichen Wien. An der gemütlichen Einkaufsstraße Taborstraße, benannt nach dem Fortifikationstypus “Tabor”der böhmischen Hussiten, verlangsamt sich die Hektik der Großstadt, stolze Bürgerhäuser säumen barocke Kirchen und Klöster. Hier steht das älteste, kontinuierlich geführte Hotel der Stadt, das Hotel Stefanie. 1600 wurde erstmals ein „Gastgeb“ an diesem Standort erwähnt. Die „Weiße Rose“ zählte bald zu den besten Hotels der Residenzstadt. Die Brücke, die direkt hier mündet, war jahrhundertelang die einzige der Stadt. War doch die Taborstraße seit frühesten Zeiten die Einfahrtsstraße aus den nordöstlichen Reichsteilen in das Zentrum des Reichs. Reisende fanden an diesem mittelalterlichen Highway Unterkunft und Bewirtung, wechselten Pferde und die Wagenräder ihrer Kutschen. Fahrende Händler stiegen hier ab, Beamte in höfischer Mission, nicht-standesgemäße Liebespaare auf der Flucht, und sicher auch finstere Gestalten.

Linker Hand liegt das älteste Quartier der Insel, es heißt heute Karmeliterviertel. Enge Gassen und schmale Häuserparzellen zeichnen die Grundrisse einer alten Vorstadt nach, seine Mitte bestimmt der beste Markt der Stadt. Seine Mischung aus Viktualien-Ständen, urbanen Spezalitäten-Buden, Slow-Food-Lokalen, Ethno-Kleinrestaurants, Wein-Stuben und Imbiss-Kiosken entwickelt einen weit über das Viertel gefühlen Magnetismus. Einer der Markt-Treffs ist das Tewa (hebräisch „Natur“), ein orientalisch-israelisch-wienerisches Szenelokal, das den kulturellen Nachweis führt, dass Wien eigentlich schon im Süden liegt. Der Bäcker im Stand daneben erinnert an die böhmische Abstammungslinien der Wiener Brötchen und Mehlspeisen. Im ehemaligen Fischgeschäft an der anderen Ecke des Marktes hat sich der neapolitanisch-kroatische Italiener Pizza Quartier eingerichtet und bäckt Sauerteig-Pizza im Vulkansteinofen. Die Mazzesinsel liegt nämlich auch am Fuße des Vesuvs.

Als der Platz noch Tandelmarkt hieß und Krimskrams und Alltagsware feilbot, war er Hauptplatz der pulsierenden Judenstadt. Hier lag damals schon Musik in der Luft und die koscheren der Düfte des Orients, jedenfalls aber die Sprachen der Monarchie. Walzervater Johann Strauss Vater wurde hier ums Eck geboren, in der Floßgasse, standesgemäß, als Sohn eines Wirtes. Das Viertel, zuletzt vom Holocaust entvölkert, hat im letzten Jahrzehnt einen beispiellosen Aufschwung genommen. Mit dem (Wieder-)Zuzug orthoxer Juden und einer jungen mobilen Generation von Kreativen haben im Grätzel um den Karmelitermarkt koschere Kleinmärkte, Artsy-Fartsy-Boutiquen und Handwerksläden, Galerien, Ethnolokale und Fahrradwerkstätten aufgesperrt. In der Leopoldsgasse 22 ordiniert Supermari, ein winzig-witziger, weissgekachelter Laden, der selbstimportierte italienische Kult-Produkte verkauft und dabei den besten Espresso nördlich der Alpen aus der Maschine drückt. Schräg gegenüber liegt das zentrale Wirtshaus des Viertels, die Schöne Perle, eine karge Mischung aus Designerlokal und Alt-Wiener Betriebskantine – im Sommer sitzt man luftig auf der Straße. Hier drückt sich das Karmelitergrätzel kulinarisch aus. Ein paar Schritte weiter nördlich liegen die Lokale Skopik & Lohn (Wiener und Pariser Cusine) und Okra (moderne japanische Küche) – beide kochen auf Metropolitan-Niveau. Wiener Küche in all ihrer Vielfalt serviert der Friedensrichter, am Flußufer der Upper Westside des Viertels gelegen. In eine andere Zeit katapultiert uns ein Besuch eines Fackelträgers der Wiener Beisl-Kultur, das Gasthaus zum Sieg. Es gibt nur Stammgäste und täglich ein einziges Gericht. Beide, Gäste und Tagesmenü bleiben in Charme und Erlebnistiefe unerreicht.

Im Norden grenzt die ehemalige Judenstadt, an den Augarten. Der barocke Lust- und Wandelpark war einst kaiserlicher Palastbesitz. Mozart dirigierte hier die täglichen Morgenkonzerte. In den Resten des ehemaligen Sommerpalastes Favorita töpfert die weltberühmte Porzellanmanufaktur Augarten. Das hauseigene Museum berichtet über die Geschichte des Weissen Goldes, Führungen durch die Produktion geben aktuelle Einlicke in die Porzellanherstellung. Im Palais nebenan residieren die Wiener Sängerknaben, deren architektonisch aufregender Konzertkristall MuTh (Musik und Theater) ist die bevorzugte Konzertstätte des weltberühmten Jungenchors. Hier ertönt aber auch Kammermusik, Kinderopern und klassische Weltmusik.

Für einen Mazzes-Inselspaziergang interessiert auch die Magistrale des Bezirks, die Praterstraße. Sie war einst Kutschenweg für Jagdlustige und Ausflügler, die dem gezähmten Urwald Prater zusteuerten, und wurde im Biedermeier und frühen 19. Jahrhundert zu einer Pracht-Avenue ausgebaut. Hier lagen die feinsten Adressen ganz Wiens, die angesagtesten Theater, die besten Cafés, die mondänsten Hotels. Wer auf sich hielt, ließ sich hier nieder oder baute sich gleich einen kleinen Straßenpalast. Auf Nr. 54 logierte Johann Strauss Sohn und komponierte hier 1866/67 den berühmten Donauwalzer. Sogar einen veritablen venezianischer Palast gibt es in der Praterstraße, den Dogenhof, er war Teil der ernst gemeinten Phantasie, die brettebene Insel mit einem venezianischen Kanalsystem zu erschliessen. Ob der Palazzo Partikel eines Plans war, hier eine italienische Kolonie anzusiedeln oder ob er nur Bezugspunkt des 1895 im nahegelegenen Prater eröffneten Themenparks “Venedig in Wien” war, lässt sich nicht mehr entscheiden.

Jedenfalls hat sich hier vor kurzem Supersense eingerichtet, eine Mischung aus Italo-Café und Steam-Punk-Conceptstore. Der Laden gibt eines der besten Frühstücke der Stadt aus (das andere gibt es am Beginn der Praterstraße im georgischen Café Ansari). Supersense gibt einen Eindruck davon, wie die junge kreative Szene der Stadt sich selbst inszeniert, ohne dabei laut und schrill zu werden. Geführt wird der durchgeknallte Laden vom „Retter von Polaroid“ – der Entrepreuneur hat das letzte Polaroid-Werk im holländischen Enschede erworben. Hier kann man Vintage-Polaroid-Apparate erstehen und fast wichtiger noch: Die kultigen Sofortbild-Filme.

Die Prachtmeile Praterstrasse führt direkt ins Nervenzentrum der Volksbelustigung. Wiewohl nicht mehr Teil der eigentlichen Mazzesinsel, ist der Prater, Rest der alten Auwälder, schon durch seine Suauerstoffproduktion omnipräsent. 

Einem grossen Auge gleich bewacht ihn das weltberühmte Riesenrad. Im Wustelprater, so heißt Wiens alter, ja ehrwürdiger Vergnügungspark, riecht es nach Zuckerwatte und Langos (Hefefladen mit Knoblauchtinktur). Der polternde Lärm der Fahrmaschinen und Karussells mischt sich mit Kindergeschrei und allgemeinem Juhu aus Autodromen und Hochschaubahnen, Falltürmen und Lachkabinetten, Toboggans und Schießständen. Ein bisschen Spielhöllen-Halbwelt gibt es auch, und den Hauch des Verruchten. Am Ende des Amusement-Bezirk residiert Wiens bester und größten Biergarten: Das Schweizerhaus. Unter kühlenden Nussbäumen servieren Wiens flinkeste Kellner frischgezapftes, sämiges böhmisches Budweiser-Bier, knusprig-gegrillte Stelzen (Schweinshaxe, das heimliche Inselgericht) und die kulinarischen Kostbarkeiten der böhmisch-wienerischen Küche. Der Ort beatmet uns mit überwirkliche Magie. Praterprinzessinnen sitzen neben hemdsärmeligen Konzernchefs, der Bürgermeister neben Unvermittelbaren. Kein Wiener sähe es anders: Hier schlägt das wahre Herz der Stadt. 

Am Leopoldstädter Ufer des Donaukanals geht es stromaufwärts wieder in die alte Mazzesstadt zurück. Die dicken Quadern der Kais säumen eine der wichtigen Promenaden der Donaumetropole. Hier zeigt Wien starke Verwandtschaft mit seiner Cousine Paris. In Nouvels Hotel-Turm, dem Pharos der Insel lässt sich die Leopoldstadt mit dem 21. Jahrundert ein. Unter einen spektakulären Lichtteppich der Schweizer Experimental-Artistin Pipilotti Rist gehängt, schweben das Panoramarestaurant Le Loft und die gleichnamige Bar zwischen Insel und Wolken. Die Bellevue aus dem körperlosen 18. Stock des Mazzes-Pharos ist atemberaubend und gilt als die schönste Sicht auf Wien. 

KASTEN

Wie kommt man hin

Die besten Zugverbindungen nach Wien

Aus München: 2mal täglich direkt mit dem Railjet (am Wochenende öfter). Fahrtdauer 4h. Aus Frankfurt mehrmals täglich direkt mit dem ICE in unter 7h. Aus Köln spätmorgens direkt mit dem ICE, Fahrtdauer gute 9h. Aus Hamburg morgens direkt mit dem ICE in 9h. Aus Berlin mit Umsteigen in Prag oder Breclav in ca. 10h. www.bahn.de

Direktflüge nach Wien

Aus München und Frankfurt mehrmals täglich mit Lufthansa oder Austrian Airlines. Aus Köln/Düsseldorf mehrmals täglich mit Austrian Airlines, Eurowings oder Airberlin. Aus Hamburg mehrmals täglich mit Austrian Airlines oder Eurowings. Aus Leipzig abends mit Lufthansa oder Austrian Airlines. Von Berlin-Schönefeld zweimal täglich mit easyJet. Von Berlin-Tegel mehrmals täglich mit Air Berlin oder Austrian Airlines.
www.lufthansa.com, www.austrian.com, www.airberlin.com, www.eurowings.com, www.easyjet.com

Vom Flughafen in die Stadt 

Der City Airport Train (CAT) fährt in 16 Minuten (€ 11,-) vom Flughafen ins Zentrum zum Verkehrsknotenpunkt Wien Mitte (U-Bahnlinien U3, U4; Wochenkarte für alle Öffis – U-Bahn, Straßenbahn, Bus: € 16,20). Im CAT-Stadt-Terminal kann man auch das Gepäck einchecken (Tipp für die Rückreise!) Von Wien Mitte gehts mit der U4 zum Schwedenplatz und weiter zu Fuß über die Brücke (Hotels Sofitel, Mercure und Stephanie) (oder mit der U1 ins Hotel in der Praterstraße). Eine Alternative ist der Flughafenbus der Vienna AirportLines Line VAL2 (€ 8,-). Er fährt in halbstündigen Intervallen den Morzinplatz/Schwedenplatz an, die Fahrt dauert 21 Minuten. Ein Taxi vom Flughafen ins Hotel kostet um die 35 Euro. 

Vom Bahnhof in die Stadt

Beide großen Bahnhöfe Wiens sind Hubs für U-Bahnlinien. Vom Hauptbahnhof nehmen wir die U1 direkt zum Schwedenplatz oder Praterstern, vom Westbahnhof die U3 (am Stephansplatz steigen wir die die U1 um und von dort bis Schwedenplatz oder Praterstern). 

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Wo wohnt man gut

Hotel Stefanie Wien
Wiener Flair, traditionell, zentral
DZ (inkl. Frühstück): € 140-295
Taborstraße 12, 1020 Wien
(Über die Brücke vom Schwedenplatz, 
U1, U4, Flughafenbus; Straßenbahn: N, 21)
stefanie@schick-hotels.com 
www.schick-hotels.com/hotel-stefanie/index.html

Austria Classic Hotel Wien
Praterstraße 72, 1020 Wien
Gehobene Klassik, elegant
DZ: €81 – 169
(3 Gehminuten vom Bahnhof Wien Praterstern, U1, U2)
info@classic-hotelwien.at
www.classic-hotelwien.at

Hotel Mercure Vienna City
Modern, komfortabel, zentral
DZ: € 99 – 239
Hollandstraße 3-5, 1020 Wien
(300m Gehweg vom Schwedenplatz, U1, U4, Flughafenbus)
h1568@accor.com
www.mercure.com/1568

Hotel Sofitel Vienna Stephansdom
modern, stylisch, spektakuläre Aussicht,
von Stararchitekt Jean Novel geplant
DZ: ab €255,- inkl. Frühstück
Praterstrasse 1, 1020Wien
(Über die Brücke vom Schwedenplatz, 
U1, U4, Flughafenbus; Straßenbahn: N, 21)
h6599@sofitel.com
www.sofitel-vienna-stephansdom.com

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Rundgänge/Touren

Die Leopoldstadt – Das jüdische Wien jenseits des Donaukanals
Treffpunkt: Ecke Schwedenplatz/Rotenturmstraße (McDonald’s). Jeden Freitag , 13.30h. (€ 16). Tickets vor Ort. info@viennawalks.com, www.viennawalks.com

Fremdenführung Leopoldstadt
Stadtspaziergang mit spannenden Einblicken in Geschichte und Kulturinstitutionen (Augarten Porzellan, Wiener Sängerknaben) und in das Leben der jüdischen Gemeinde. Individuelle, exklusive Führung (ab € 140, für 2h; maximal 6 Personen). Anfragen: www.fuehrungenwien.at/anfrage/index.html

Steine der Erinnerung
Die Führung erinnert an Orte jüdischen Lebens vor 1938 und während der Phase der Vertreibung und Deportation erinnert. Anmeldung für Führungen zwei Wochen im voraus: info@steinedererinnerung.net. (Tour ab 40 €/h). www.steinedererinnerung.net

Donaukanal/Donauschiffsfahrten
Ganze Donaurundfahrt (Route AB): MS Wien und MS Vindobona (beide von Friedensreich Hundertwasser gestaltet) 1.4-31.10. täglich 10.30h (15.4.-1.10 auch 13.30h) Schwedenplatz-Schwedenplatz, Dauer 3h20, (€ 26,10).
Rundfahrt am Donaukanal (Route C): MS Blue Danube, ganzjährig 11h, 12.30h, 14.30h, 16h. Schwedenplatz tour-retour, Dauer 1h15, (€ 20,25).
Anlege-/Ablegestation: 1010 Wien, Schiffstation Wien. Donaukanal Franz-Josefs-Kai 2, Schwedenplatz (U1, U4). 
www.ddsg-blue-danube.at

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Auskunft
Wiener Tourismusverband 
Wien Info: www.wien.info/de
Newsletter: www.wien.info/de/newsletter

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Sängerknaben
MuTh, Konzertsaal der Wiener Sängerknaben
Am Augartenspitz 1, 1020 Wien 
muth.at
tickets@muth.at

Augarten Porzellan
Wiener Porzellanmanufaktur Augarten
Obere Augartenstraße 1, 1020 Wien (Eingang Augarten-Hauptportal)
augarten@augarten.at
www.augarten.com/de

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Tipp der Redaktion

Vienna Ugly Tour
Äußerst unterhaltsame und die Wahrnehmung erhellende Tour zu den hässlichsten Häusern des Bezirks. Kult-Faktor.
4.2., 4.3., 8.4., 13.5. 24.6.2017, jeweils 10:30 (€5)
Treffpunkt Hauptportal Augarten, gegenüber Augartenstrasse 40, 1020 Wien, (U2 Taborstrasse). 
eugene.quinn@spaceandplace.at
spaceandplace.at/vienna-ugly

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Essen

FRÜHSTÜCKEN und RELAXEN

Cafè Einfahrt
Frühstück, Snacks, Schanigarten
Haidgasse 3 (Karmelitermarkt), 1020 Wien
www.einfahrt.wien
Mo-Sa 8-1h (Fei geschlossen).

Supermari
Italo-Design-Espresso
Leopoldsgasse 22, 1020 Wien
www.supermari.at
Di-Do, Fr 8.30–12.30, Sa 9.30–14.30, So, Mo geschlossen.

Cafe Ansari
Georgisch-orientalische Küche. Georgische Weine, Samowar-Tee. Reichhaltiges Frühstück. Gastgarten.
Praterstraße 15, 1020 Wien
www.cafeansari.at
Mo–Sa 8–23.30, So 9–15 (Fei geschlossen).

Supersense
Café und Conceptstore. Snacks und Selbstgemachtes. Reiches Frühstück.
Espressomaschine aus Seattle. Schanigarten.
Praterstraße 70, 1020 Wien
www.supersense.com
Di–Fr 9.30–19, Sa 10–17 (Fei geschlossen).

Café Restaurant Augarten
Gespeist wird auf Augarten-Porzellan, das Ambiente ist imperial. 
Obere Augartenstraße 1, 1020 Wien (Eingang Augarten-Hauptportal)
www.augarten.at/restaurant
April bis Oktober Mo–Fr 10–22, Sa, So 9–22, November bis März Mo–Fr 10–18, Sa, So 9–18, genaueres: Homepage.

SZENE

Tewa
Orientalisch-israelisches Szenelokal direkt am Karmelitermarkt, Frühstück mit brasilianischem Kaffee, Getränke und Speisen aus biologischem Anbau. Karmelitermarkt 26–32, 1020 Wien
office@tewaammarkt.at 
www.tewaammarkt.at
Mo–Sa 7–22 (Fei geschlossen).

Pizza Quartier
Süditalienisches, Pizza aus Sauerteig (hefefrei), Pasta, frischer Fisch des Tages. 
Karmelitermarkt Stand 96, 1020 Wien
www.pizzaquartier.at
Mo–Fr 11–23, Sa 8.30–23, Küche 11.30–22.30.

Schöne Perle
Szene-Gasthaus im Karmeliterviertel. Schanigarten.
Große Pfarrgasse 2 (Ecke Leopoldsgasse), 1020 Wien
www.schoene-perle.at
Mo–Fr 11–24, Sa, So, Fei 10–24.

Tel Aviv Beach
Mediterraner Beachclub am Donaukanal. Falafel, Wraps, Cocktails. Beach-Bar, Strandstühle aus Tel Aviv und New York.
Donaukanal-Promenade, Höhe Obere Donaustraße 65 (U2/U4 Station Schottenring, Ausgang Herminengasse), 1020 Wien
admin@telavivbeach.at 
www.neni.at
April bis Oktober täglich 12–24.

Automat Welt
Lässig Hausgemachtes direkt am Volkertplatz-Markt. Espresso aus Kalabrien. Craft-Beer. Schanigarten. Szene-Treff.
Rueppgasse 19 (Volkertplatz), 1020 Wien.
www.automat-welt.at
Di–Fr 16–1, Sa 17–1, So 15–24, Küche täglich 17–22.

WIENER GASTHÄUSER

Gasthaus zum Sieg
Uriges Wiener Beisl in altem Haus im ehemaligen Getto. Familiäre Bedienung. Rührende Stammgäste. Täglich ein Menü wie von der Wiener Mama.
Haidgasse 8, 1020 Wien
Mo–Sa, Fei 10–24, So 9–22, Juli/August 10–14 und 17–24, Küche 12–14 und 17–22.

Zum Friedensrichter
Alt-Wiener Gasthaus mit einem der besten Schnitzel der Stadt. Österreichische Weine.
Obere Donaustraße 57, 1020 Wien
www.zum-friedensrichter.at
Mo–Fr 11–22, durchgehend warme Küche

Gasthaus Hansy
Gutbürgerliches Wirtshaus mit fabelhafter Wiener Küche und besten Wiener Weinen. Schanigarten.
Praterstern/Heinestraße 42, 1020 Wien
www.hansy-braeu.at
Täglich 10–23, warme Küche von 11–22.

PRATER

Lusthaus
Ehrwürdig-eleganter josephinisches Jagdpavillion am Ende der Prater Hauptalle. Gehobene Wiener und mediterrane Küche. Terrassen.
Freudenau 254, 1020 Wien.
www.lusthaus-wien.at
Jan bis Mär: Mo, Di, Sa, So, Fei 12–17. Apr – Sept: Mo, Di, Do, Fr 12–22, Sa, So, Fei 12–18, Okt- Dez: Mo, Di, Do–So, Fei 12–17.

Karl Kolarik’s Schweizerhaus
Saisonbetrieb (Mitte März bis Ende Oktober). Gegrillte Stelzen, offenes  Fassbier aus Budweis, böhmische Küche. Der grösste Gastgarten Wiens. Legendär.
Prater 116, 1020 Wien
www.schweizerhaus.at
www.facebook.com/schweizerhaus.wien
täglich 11–23, durchgehend warme Küche bis 23. 

ABENDS

Skopik & Lohn
Stimmungsvoll-relaxtes Wiener Bistro-Restaurant. Wiener und französische Küche. Schanigarten.
Leopoldsgasse 17, 1020 Wien.
skopikundlohn.at
Di–Sa, Fei 18–1, Küche bis 23.

Okra
Moderne japanische Küche. Schanigarten.
Kleine Pfarrgasse 1 (Ecke Leopoldsgasse), 1020 Wien. 
www.okra1020.com
Di–Sa, Fei 17–24.

Das Loft
Nouvel-Tower, 18. Stock. Spektakuläres Setting und Aussicht.
Praterstraße 1 (im Hotel Sofitel Vienna Stephansdom), 1020 Wien
www.dasloftwien.at
täglich 10–2 (Bar), Restaurant: Mo–Fr 6.30–10.30 Frühstück, täglich 12–14 Lunch und 18–22.30 Dinner.

Andrea Maria Dusl
Welt am Sonntag, 26.02.2018
https://www.welt.de/reise/staedtereisen/article173891120/Staedtereise-Wo-Wien-Bobograd-heisst.html

Seltsamer Traum

Seltsamer Traum. In einem Hotel in der Provinz begegneten einander Madonna (Louise Ciccone) und ich. Vor einem Auftritt. Es ergab sich eine Melange aus Seelenverwandtschaft, Bewunderung des jeweilig Fremden und manifester körperlicher Anziehung. Es barg alle Verstörungen einer Affäre. Sehr seltsam. Weder höre ich Madonna noch tat ich das je absichtlich. (In Aussertraumland.) Undeutlich war das Setting in einer Art oberösterreichisiertem Kärnten verortet. Eine der Kellnerinnen des Hotels erzählte, sie sei in ihrer Jugend schreibend für den Residenzverlag tätig gewesen. Madonna war in mich verknallt, dies aber sehr verhalten, von gespielten Gleichgültigkeiten durchmischt. Sie sprach ausgezeichnet Deutsch, verbarg dies aber vor ihrem Personal.

AMD, FB 23. Januar 2018 12:04

Der ganze Film

Ich kann den ganzen Film sehen. Den ganzen. Und darüber hinaus. Wie einen Traum. Und ich kann in dem Traum herumgehen. Das Filmschreiben und das Inszenieren ist nur das Nacherzählen von Erlebnissen, die ich in diesem Traum gehabt habe. So geht Film. Supper’s ready.

AMD, FB, 5. Januar 2018 18:55

Schmutz und Guru

Kurzusammenfassung: Vorgängerpartie engagiert überteuerten Guru mit schmutzigen, aber wirksamen Tricks. Tricks wirken weniger, als erhofft. Vorgängerpartie wird ausgetauscht, ein paar Mitarbeiter mit dreckigen Erfahrungen bleiben. Diverse Krabbler und Maulwürfe von der anderen Seite wittern ein Geschäft und machen weiter. Sie sind Mehrfachagenten, aber unterbezahlt, nach österreichischem Verständnis: Gschaftlhuber. Für ein Schmalzbrot und ein Handipussi verkaufen sie ihre „Informationen“ an ausgewählte Medien, wo die Enthüllungen Freudentaumel auslösen. Endlich kann der unliebsame Kanzler eingedreckt werden.

Betrüblich nur, dass jetzt alle aufrechten Genossinnen und Genossen in Tränen ausbrechen. Hallo! Wahlkampf ist eine große Ponyreitstunde. Reiten im Dreck.

Schulden und Schuld

Für meine Kolumne „Comandantina auf dem Kontrastblog.

Sprechen wir von den Schulden (und dem damit verbundenen Narrativ des Makels.)

Schulden setzen sich zusammen aus dem geliehenen und noch nicht zurückgezahltem Geld und aus der Miete dieses Geldes, Zinsen genannt. Nach der vorherrschenden ökonomischen Glaubenslehre sind Zinsen kein Bereicherungsentgelt, sondern eine Vergütung für das Risiko des Geldleihers, das Geld nie mehr wiederzusehen. Die Höhe des Risikos, die Höhe der Zinsen also, bemisst sich aus der statistischen Wahrscheinlichkeit, dass das geliehene Geld verloren geht. In einer Welt, in der die Zinsen (also das Risikoentgelt) für Geldmiete, sagen wir einmal 10 Prozent betragen, sollte ein Gläubiger, damit rechnen müssen, durchschnittlich jedes zehnte Geldgeschäft abzuschreiben. Rechnen wir noch ein bisschen Gewinn dazu und Manipulationsunkosten, sollte in unserem Beispiel vielleicht jedes 11te oder 12te Geldverleihgeschäft in die Hose gehen dürfen. Und zwar komplett in die Hose: Totalverlust.

Das passiert aber nicht. Wesentlich weniger Geschäfte gehen schief, als dies die Zinsen vermuten liessen. Die Deutung von Zinsen als Risiko folgt nämlich keinem Naturgesetz, sondern pseudoreligiösen Dogmata, exekutiert in scheinmoralischen Bewertungsexzessen durch private Ratingagenturen. Schuld ist also vor allem Bewertung. Und Geldmiete nur eine von vielen Möglichkeiten, ökonomische Freiheiten zu verteilen. Schliesslich ließe sich ja auch eine Welt denken, in der reiche Gute weniger reichen Geld einfach zur Verfügung stellten, ja vielleicht sogar schenkten. Eine Gesellschaft wäre denkbar, die auf solidarischer Gemeinwohl aufbaut und nicht auf dem Paradigma einer von Misstrauen und Gier befeuerten Gewinnmaximierung.

Schulden mögen nur eingebildet oder eingeredet, ihre Effekte aber existieren und damit Krisen und ihre Auswirkungen. Was ist das aber, Schuld? Etymologisch gesehen kommt der Begriff vom althochdeutschen “syllen“, sollen. Die Schuld ist das Sollen. Die Instanz, die bestimmte, was getan werden sollte, hieß im Mittelalter Schultheiss, kurz Schulze.

Inhaltlich ist Schuld, das zu Sollende mit dem dem römisch-rechtlichen Begriff „obligatio“, der Verpflichtung, wörtlich: dem Auferlegten verknüpft. Was heute Schuld genannt wird, hiess ursprünglich „Sünde“. Auch in nichtreligiösem Zusammenhang. „Sünde“, im althochdeutschen noch „sunta“ ausgesprochen, ist abgeleitet von einem germanischen Rechtswort für “Schuld an einer Tat”. Es ist ein Abstraktum zu „sund“ (wahr, seiend), einem alten Partizip zu „Sein“. Die Schuld ist also eigentlich “das, was ist”. Und sie ist per se nicht schlecht.

Kommt doch aus der gleichen etymologischen Wurzeln ein ganz anderes, überaus positiv besetztes Wort: Gesund. Es kommt von einem indoeuropäischen „sunto“, „suento“ und bedeutet schlicht „gesund sein“. Das Seiende, das „sunde“, das Gesunde war also immer auch das Getane, die Tat. Von dieser Tat zur strafwürdigen Tat und von der zur Schuld waren es dann nur mehr kleine Schritte in Richtung „sunta“, Sünde, jenem germanischen Rechtsausdruck, den die Kirchensprache zur Übersetzung des lateinischen verwenden sollte. Auf abenteuerliche Weise, wurde also das indoeuropäische Sein, das Gesundsein während der langen Reise Richtung Westen zum Sündigen, zu Schuld – manifest geworden in Schulden. Moralisch gefesselt im Schuldgefühl.

In seiner kulturkritischen Monographie “Jenseits von Schuld und Gerechtigkeit“ führt der deutsch-amerikanische Philosoph Walter Arnold Kaufmann das Schuldgefühl ausschließlich auf die Angst vor Strafe zurück. Kaufmann entwickelt die Theorie, dass Schuldgefühle in der Kindheit erlernt werden, wenn Eltern und vergleichbare Autoritäten Verbote ohne nachvollziehbare Rechtfertigungen aussprechen und bei deren Nichtbefolgung mit Strafe drohen. Der Inhalt des Schuldgefühls ist für Kaufmann hauptsächlich die Angst vor Strafe angesichts der Verletzung eines zufälligen Gebots. Dies erkläre, dass manche Menschen wegen unbedeutender Kleinigkeiten in Schuld vergehen, während andere mit ruhigem Gewissen die größten Verbrechen verüben.

In der herrschenden Ökonomie, so liesse sich Kaufmanns Gedanken auf die wiederkehrende europäische Schuldenkrisen anwenden, treffen diese beiden Protagonisten in verheerender Weise aufeinander. Der zinsgeile, aber schuldunbewusste Gläubiger und der moralneurotische Schuldner, der sich gleich auch noch für einen Schuldigen hält, obwohl es sich doch eigentlich anders verhält.

Kaufmann nennt Schuldgefühle eine „ansteckende Krankheit, die die Befallenen schädigt und die in ihrer Nähe Lebenden gefährdet”. Die Befreiung von der Schuld kündige den Anbruch der Autonomie an.

Dies gilt für das Individuum wie für den Staat. Schulden sind keine Schuld.

Harvey, Irma, Donald

Für meine Kolumne „Comandantina auf dem Kontrastblog.

Erinnern wir uns daran, welchen Impact 911 auf die USA (und die Welt) hatte und welche politischen Antworten darauf gegeben wurden. Milliarden wurden in sinnlosen Kriegen verpufft, die Gesellschaft wurde massiv umgebaut. Die Angst vor Terror bestimmt seither unser Leben. Auch unseres hier. IS (und ähnliche Untergangskrieger) gäbe es nicht, gäbe es nicht den Beweis für die politische Wirksamkeit von Terror.

Wie anders regieren die USA auf die Impacts der Klimaerwärmung. Es wird gebetet. Millionen werden evakuiert und flüchten auf verstopften Highways. Millionen Fenster wurden vernagelt. Noch mehr Sandsäcke aufgeschlichtet. Ein Umdenken der dominierenden politischen Kaste wie nach 911 findet nicht statt.

Für Trump und die kaum weniger Verblödeten um ihn gibt es keine Klimaerwärmung. Im Gegenteil. Das kaputte Wetter wird als heroische Herausforderung empfunden, in der der regierende Held die Hegemonial-Nation versammeln kann.

Welch düstere Einfalt wird hier sichtbar.

Solidarität

Für meine Kolumne „Comandantina auf dem Kontrastblog.

Es ist Abend. Vor dem Supermarkt sitzt ein nicht mehr ganz so junger Mann in zerschlissener und schmutziger Kleidung. Er sitzt am Boden, in einer Haltung zwischen Hocken und Knien, am Gehsteig, mitten vor dem Supermarktportal. In seiner rechten Hand hält er einen weissen Pappbecher. Vor seinen Knien liegt ein schulheftgrosses, ungelenk ausgeschnittenes Pappkartonschild. In Großbuchstaben steht da die Botschaft zum nicht mehr ganz so jungen Mann in der schmutzigen Kleidung:

BITTE! steht da,
ICH HABE NICHTS ZU ESSEN.

Mich stört das sehr. Mich stört das allgemein und speziell. Mehr noch, es verstört mich. Aber was sind die Ingredienzien dieser Verstörung? Ich will nicht, dass er da sitzt, ist mein ehrlicher Impuls, der nicht mehr ganz so junge Mann mit dem Pappbecher und der Bitte. Der Mann ist ein Problem für mich. Sein Sitzen vor dem Supermarkt ist ein Problem für mich. Seine schmutzige Haut ist ein Problem für mich, sein Gesichtsausdruck, seine ekelhafte Kleidung, der Pappbecher, das Pappschild. Ich will nicht, dass er da sitzt. Es stört mich. Es verstört mich. Und es stören und verstören mich die Menschen, die ihm ein bisschen Kleingeld in den Pappbecher werfen, oder einen Fünfer. Den Blick gesenkt, jede Möglichkeit vermeidend, Blickkontakt aufzunehmen, oder ein Gespräch zu führen. Sei es noch so kurz.

Und mehr noch. Mich stört und verstört nicht nur sein Anblick, mich stört der Anblick all der andern auch. Der Bettler, der Sandler, der Obdachlosen, der Junkies, der Tablettenzombies. Sie stören mich? Im Ernst? Das wage ich zu sagen? Wie schlecht, wie böse. Sie haben doch unsere Nächstenliebe verdient, sagen die einen, sie sind arm, diese Leute, und verlassen. Wir schulden ihnen Barmherzigkeit, die anderen. Wir sollten Mitleid mit ihnen haben. Mitleid. Nächstenliebe. Barmherzigkeit.

Barmherzigkeit? Nächstenliebe? Mitleid? Das haben sie nicht verdient. Die Männer und Frauen und Kinder mit den Pappschildern, den krummen Beinen, den schmutzigen Anoraks, den schlechten Zähnen, den zerzausten Haaren und verfilzten Bärten.

Mitleid, Nächstenliebe, Barmherzigkeit ist zu wenig. Mitleid, Nächstenliebe, Barmherzigkeit ändert ihre Lage nicht. Die Männer und Frauen und Kinder in bettelnder Not und starrender Armut haben etwas besseres verdient. Es steht ihnen etwas zu, das viel umfassender ist, viel radikaler, viel wirksamer, es steht ihnen

SOLIDARITÄT zu.

Sie ist mehr als das Werfen eines Zweiers, mehr als ein warmherziges Lächeln, eine vorbeigebrachte Jacke, ein Mittagessen im Pfarrhaus. Solidarität ist der Lebens- und Liebesentwurf einer aufgeklärten Gesellschaft. Solidarität ist Hilfe und Unterstützung, Beistand und Rat auf Augenhöhe. Solidarität ist die Gleichzeitigkeit von Sicherheit und Freiheit.

Solidarität ist die Liebe des Menschengeschlechts zu seinesgleichen. Sie ist unverhandelbar und grenzenlos, sie entspringt dem Recht des Menschen auf Freiheit. Und es darf in erinnerung gerufen werden: Freiheit ohne Solidarität ist undenkbar. Und wie die Freiheit vom Staat garantiert werden muss, muss auch die Solidarität Allmende sein, allen gewährt, die sie brauchen. Im Zweifelsfalle überschießend.

Warum stört mich der Anblick des nicht mehr ganz so jungen Mannes in seinem zerschlissenen Anorak und den schmutzigen Zähnen? Der Anblick ist es, der mich stört, und der Grund für sein dort sitzen, nicht der Mann. Der Mann selbst, er stört mich nicht. Jedenfalls nicht mehr als der Familienkutschenbesitzer, der an ihm vorbeigeht, um im Supermarkt den Portwein für den Tarockierabend zu besorgen, oder die Zahnpasta fürs Landhaus oder den Parmesan und die Pinienkerne.

ER stört mich nicht, der bettelnde Mann, ganz und gar nicht.

ES stört mich, es stört mich, dass er dort sitzt. Jeden Abend. Jeden Tag. Es stört mich, dass er dort sitzen muss, am Gehsteig vor dem Supermarkt. Es stört mich, dass er nicht zu Hause sitzt, kartenspielend von mir aus, mit Freunden, im Landhaus, und nachher vor dem Badezimmerpiegel steht, gesunde Zähne putzend, in die sich Pestokrümel verirrt haben.

Nun gut, könnte ich mir sagen lassen, so ist die Welt, die einen haben es besser getroffen, die anderen schlechter und in wessen Herz das Erbarmen schlägt und in wessen Seele das Mitleid schmerzt, der möge dem armen Teufel einen Zweier geben, der armen Seele, da kommt schon was zusammen, vielleicht macht er das ganze ja sogar professionell.

Das ist gut möglich, sage ich. Aber das ist mir egal. Ich will die Gründe für die Unfreiheit des Mannes mit dem Pappschild und dem Bettelbecher nicht kennen, ich will sie beseitigt wissen. Professionell beseitigt wissen. Deswegen fordere ich Solidarität für diesen Herrn. Ich fordere medizinische Behandlung, für die er sich nicht bei seinem Behandler bedanken muss, oder beim Almosenausschütter oder bei einem Gott, dessen Personal ihn in spiritueller Unfreiheit hält. Ich fordere Bildung für ihn und seine Kinder, die beste und meist umfassende, die sich denken lässt und ein Einkommen, das ihm Sicherheit gibt. Selbst wenn er für dieses Einkommen nicht arbeiten muss. Weil er vielleicht nicht arbeiten kann, weil er aus dem System gefallen ist, indisponiert ist, erkrankt oder verhindert. Ich fordere Solidarität für diesen Herrn, dem es nicht gut geht, sonst würde er sich nicht erniedrigen müssen, vor dem Supermarkt zu sitzen und um Geld zu betteln, keine leichte Arbeit übrigens, eine echte Leistung, für die der unfreie Herr mit der schlechten Kleidung übrigens auch Steuern zahlt, Mehrwertsteuern zum Beispiel, jedesmal, wenn er sich ein Red Bull oder anderes Zuckerwasser kauft um den Inhalt seines Pappbechers.

Ich fordere für diesen Herrn auf der Strasse und für uns alle, denn es kann jeden von uns treffen, wenn das Netz reisst, das größte Gut, das eine aufgeklärte Gesellschaft in Freiheit bieten kann:

SOLIDARIITÄT.

Barmherzigkeit und Nächstenliebe gelten als edle Tugenden, aber sie sind nicht uneigennützig. Sie erfüllen die Gebenden mit Freude. Und diese erwarten, dass die Empfangenden diese Freude mit ihnen teilen. Das aber ist kein Teilen auf Augenhöhe. Dieses Teilen ist dem Moment geschuldet. Es ist kein Recht, es ist ein Geschenk. Geschenke verpflichten. Zu Demut, zu Dank, zu Bescheidenheit. Zu Unfreiheit.

Errichten wir daher eine Gesellschaft der Solidarität. Alle haben in dieser Gesellschaft Platz. Jede und jeder nach ihren und seinen Fähigkeiten. Jede und jeder nach ihren und seinen Bedürfnissen.

Gott und der Markt

Für meine Kolumne „Comandantina auf dem Kontrastblog.

Wir leben in einer säkularen Welt. Es regiert der Markt, der Kurs, die Rendite. Glaube kommt aus der Geschichte, Information ist Macht, Religion privat. Aber stimmen diese Befunde?

Das Wort Glaube kommt vom althochdeutschen ‘ga-loubjan’ und bedeutete einst soviel wie “vertrauen”. Sprachlich gesehen ist Glaube damit eng verwandt mit „Lob“. Noch heute werden Preise, Wettbewerbe, Stellen ausgelobt. Man vermutet, dass die Begriffskaskade, die zum Ausdruck “Glaube” geführt hat, im Wort für Laub entspringt und in der Frühzeit der indoeuropäischen Sprachen bedeutete, das Vieh mit Laubbüscheln anzulocken. Glaube wäre demnach jene Zutraulichkeit, die gefüttertes Vieh entwickelt. Beziehungsweise der Vorgang, diese Zutraulichkeit zu erwecken. Glaube ist damit ein Kommunikationsvorgang zwischen ungleichen Partnern.

Noch weiter gehen die Erkenntnisse über die physiologischen Grundlagen des Glaubens, präziser: Des Glaubenkönnes und des Glaubenwollens. Lange Zeit wunderten sich Ärzte, warum soviele Nonnen und Mönche an Schläfenlappenepilepsie erkrankten. Kam das vom Beten? Die Korrelation von Erleuchtung und Epilepsie war nicht erklärbar. Bis sich bei der Gehirnuntersuchung eines religiös unauffälligen Patienten ein seltsamer Effekt manifestierte. Wurde die Schläfenlappenregion des Patienten mit einer Sonde elektrisch stimuliert, berichtete dieser über tiefe Gefühle des Einseins mit Zeit und Raum, von Gottesnähe und hellem Licht. Das erinnerte an die Verzückungen, mit denen spirituell Erleuchtete von ihrer Begegnung mit dem “Höheren Wesen” berichteten. War nicht auch Paulus, der Chefideologe des frühen Christentums, Epileptiker gewesen? Ist “Erleuchtung” somit ein irreguläres neurologisches Feuerwerk im Schläfenlappen? Waren Buddha, Moses, Johannes, Jesus, Jean d’Arc Opfer von schrägen Vorgängen in den seitlichen Hirnregionen? Und ist der Glaube an den Markt nicht auch ein spiritueller Vorgang?

Ja sagt der US-Genetiker Dean Hamer. Er hat ein Gen namens ‚Vmat2‘ isoliert, das direkt für die spirituelle Empfänglichkeit verantwortlich sein soll. Träger dieses Proteins sollen für Erlebnisse zugänglich sein, die sie als mystische Erleuchtung erfahren. Ist Vmat2 die Stimme Gottes?

Warum aber blieb uns die Gabe der spirituelle Entrückung erhalten? Die Fähigkeit, zu Glauben, so Genetiker Hamer, hätte für unsere steinzeitlichen Vorfahren einen evolutionären Vorteil gehabt, und sei deswegen bis heute vererbt worden. Der biologische Mechanismus ist einfach: Spirituelle Menschen neigen zu grösserem Lebensglück und setzten mehr Kinder in die Welt als ihre atheistischen Brüder und Schwestern. Es wäre zu untersuchen, ob marktgläubige Aufsichtsräte und Manager in religiös konstituierten politischen Bewegungen mehr Nachwuchs in die Welt setzen als marktpessimistische Arbeiterkinder in solidarisch-säkularen Ideengemeinschaften. Die Alltagsempirie spricht für einen schlichten Befund: Wem es besser geht, kann das an seinen Nachwuchs vererben.

Zurück zum Glauben. Er hat (vorrangig) die protestantische Welt mit einer spirituellen Dimension ausgestattet, die da lautet: Wen Gott liebt (und wer Gott liebt), den stattet der Weltenherrscher mit Erfolg aus. Erfolg im materiellen Sinne. Erfolg, der sich in Kapital und Freiheit ausdrückt. Das British Empire, die Kompanien der Niederländer und die neuen Kolonien in Nordamerika haben diese Ideologie weltweit als hegemoniale Pantasie etabliert. Ein rezentes Beispiel gefällig? Trumps Erfolg bei religiösen Rechten ist Erbe der beschriebenen ideengeschichtlichen Mechanismen. Ein Milliardär kann nach bibeltreuer Ansicht nur gottgewollt reich sein. Der Umkehrschluss ist bitter wirksam. Armut ist in kapitalistisch-religiöser Sicht Ausdruck von Gottesferne, ja Strafe duch den „Allmächtigen“. Auch hier ist das so, wengleich der Katholizismus komplexere Erklärmodelle zur Verfügung stellt.

Zeit, die Welt, auch die unsrige hier, auf säkulare Beine zu stellen. Armut ist nicht gottgewollt, sondern reichengewollt.

Workingman’s Death

Für meine Kolumne „Comandantina auf dem Kontrastblog.

In seinem preisgekrönten Dokumentarfilm „Workingman’s Death“ (2005) ging der österreichische Regisseur Michael Glawogger auf die Suche nach den letzten echten Arbeitern. Seine Haltung war von Respekt getragen, von Anerkennung, ja Liebe zu den von ihm Porträtierten, Glawogger lag das leichtfertig-distanzierte fern. Dokumentarischer Zynismus oder Sozialpornographie waren seine Sache nicht.

Die Bilder, die Glawogger in seinem Film zeigte, waren atemberaubend. Gefährlich. Verstörend. Unglaublich. Es waren Bilder der Schwerstarbeit, an diversen Orten rund um den Globus eingefangen. Exemplarisch sei an eine Sequenz erinnert, die selbst nur unter Lebensgefahr und körperlicher Extrembelastung gedreht werden konnte.

Drei Kumpels mit schwarzen, verschwitzten Gesichtern, Grubenlampen auf den Helmen, schieben sich irgendwo in der östlichen Ukraine in einen horizontalen Felsspalt, der gerade einmal so hoch ist, wie ihre Schultern breit sind. Mit ruhigen, gezielten Schlägen hauen sie tiefschwarze Steinkohle aus dem lebensgefährlich engen Flöz. Die Männer sind entlassene und in die Hoffnungslosigkeit gedrängte Bergleute, die in aufgelassenen Lagerstätten nach Kohle für den Eigenbefarf schürfen. Ihre Armut und die ihrer Familien zwingt sie dazu. Ein verrohter, von der Kapital-Oligarchie zersetzter Staat hat diese Menschen fallengelassen.

Auch eine andere Sequenz geht an die Grenzen menschlichen Daseinskampfes: An einem schmutzigen Sandstrand klettern Vermummte mit dicken Schutzbrillen das haushohe Wrack eines rostigen Öltankers hoch. Mit primitiven Schweißbrennern zerschneiden sie die armdicken Stahlplatten des riesenhaften Schiffsleibes vom Oberdeck bis zum Kiel und zerlegen den Tanker in Stücke von der Größe ganzer Häuserblocks. Kaum ist eines dieser gigantischen Rippenstücke ins flache Wasser gestürzt, wird es von einem anderen Team bestiegen, das es in kleinere und diese in noch kleinere Stücke zerschneidet, bis am Ende tischplattengroße, scharfkantige Eisenstücke, von nackten Händen getragen, auf riesige Stapel gelegt werden. Moderne Sklaven. Postmoderner Irrsinn.

Die beiden Szenen sind exemplarisch für Michael Glawoggers gewaltigen Film „Workingman’s Death“. Körperliche Schwerstarbeit ist unsichtbar geworden in unserer globalisierten Welt der Maschinen, Fabriken und Konzerne. Und mit der körperlichen Schwerstarbeit scheinen auch Arbeiter und Arbeiterinnen – in totalitären Regimen noch zu Helden stilisiert – verschwunden zu sein. Arbeiterinnen und Arbeiter werden längst nicht mehr in Hymnen bejubelt – sondern überhaupt nicht mehr. Arbeit hat den Makel des Schmutzigen, Erfolglosen bekommen. Wieder bekommen.

Glawogger stellte sich bei der Genese seines Streifens die Frage: Ist der Arbeiter tot, sein Ruhm verblasst, ersetzt durch die billige Kraft der Maschine? Sein Film antwortete in Bildern, die so eindrücklich sind wie brutal. Es gab (und gibt) ihn noch, den Arbeiter, schrien diese Szenen von der Leinwand, oft jedoch illegal und unterbezahlt, von keiner Gewerkschaft vertreten, von keinem Arbeitsgesetz beschützt. Weil es noch immer Regionen gibt, in denen Menschen schwere Arbeit billiger erledigen als Maschinen: Menschen, die in einem Vulkanschlot auf Java Schwefel brechen, in Nigeria Rinder zerlegen, in Pakistan Schiffe zerschneiden oder in aufgelassenen ukrainischen Flözen nach Heizgut für den Winter schürfen.

Diese Welt schien 2005 und scheint heute so weit weg. Und doch gibt es Kräfte, die an diesen Bildern nichts auszusetzen hätten. Politische Kräfte in österreichischen Parteien, die das Bild des geknechteten, rechtlosen Arbeiters nicht stören würde. Leistung will erschwitzt werden, sagen diese Kräfte. Wer kein Kapital hat, muss schuften.

Wie eine Welt aussieht, die sich die Rechten in unserem Land zurückwünschen, seien sie schwarz, türkis oder blau tingiert, kann man in Glawoggers Film sehen. Man sollte sie nur mehr dort sehen dürfen.

Hitze in der Stadt

Essay für ‚Der Standard – ALBUM‘ vom 12.8.2017

Die Straßen kochen, der Asphalt wird munter und beginnt zu fließen. Schlägt klebrige Wellen, wie das Meer, wenn es auf böse Gedanken kommt. Ein stählernes Firmament trägt den giftigen Tagesstern. Zieht ihn grausam langsam über unsere glühenden Scheitel. In ungekannter Rohheit brennt der wütende Ball aschfahle Narben in die Erdenhaut. Im Schatten liegt die Luft, sie ist zu heiß und zu müde, um zu stehen.

Die Grillen, lange schon zogen sie aus dem kühlen Süden zu uns, sie zirpen nicht mehr. Die Grillen sind tot. Tot wie das Gras, tot wie der Hunger (nicht aber der Durst), tot wie die Leidenschaft (mit Ausnahme des Zorns). Wenn die Nacht über die Stadt fällt, wie eine Decke aus Lügen, funkeln ein paar entfernte Sonnen und ein traurigheller Mond. Dann strahlen die Mauern und der Asphalt ihr Tagesleid als Hitze in die Nacht zurück.

Wenn der Sommer (er beginnt neuerdings im April) das Land überfällt, dann wird die Stadt ein böser Drache, voll Pesthauch und zündelndem Fieber. Der Echse Schuppen sind glühende Schollen, an denen wir kleben bleiben wie dumme Mücken an heißem Honig.

Wenn der Sommer die Stadt heimsucht, schickt uns die Wüste statt Erfahrung nur Hohn: Heißen, tödlichen Wind.

Die Botschaft ist in Schmerz geschrieben und sie ist kurz: Die Hitze und der Sand komme über Euch. Die Oasen und die Kühle der Nacht und die Geschichten aus tausendundeiner Idee aber behalten wir.

Offene Stadt? Ofen Stadt

Jenseits aller Gesellschaftssysteme, individueller Lebensverhältnisse und persönlicher Verfasstheiten verbindet uns eine Konstante voller Inkonsistenz. Das Wetter. Es ist so umittelbar wie allumfassend, so wirkmächtig wie unbeherrschbar, es durchdringt unsere Existenz, es ist um uns. Immer. Dieser Befund schlägt sich neben Baukultur und Bekleidungstechnik auch und besonders in unseren Gesprächen nieder. Mit der Entfernung voneinander steigt unser Bedürfnis danach, das Wetter zu thematisieren. Das kann bei transkontinentalen Abständen jegliches andere Informationsinteresse überstrahlen. „Wie ist das Wetter bei Euch“ ersetzt dann schon jedes „Wie geht es Dir?“ Das Wetter bestimmt unser Sein. Das Bewußtsein ist dem nur nachgeschaltet.
In früheren Zeiten haben die Bewohner unsere Breitengrade, sobald sie fermündlich oder depeschengestützt mit Verwandten, Bekannten und Freunden in meteorologisch anders disponierten Gegenden verkehrten, zur Sommerzeit nur einen Zustandsbericht präsentiert: „Wir haben prachtvolles Wetter“. Prachtvolles Wetter. Schönes Wetter. Sommerwetter. Badewetter. Vergangene Zeiten transportierten vielleicht auch den sommerlichen Temperaturbefund „warm“. Oder: „Schön warm“. Nur eine Befindlichkeit kannten unsere Gespräche über das Wetter nicht: „Es ist heiß.“ Heiß war es hierzulande nicht. Niemals. Heiß war es in Afrika, in Indien, in der Wüste (und vielleicht in der Sauna). Das hat sich geändert. Warm ist es jetzt sommers in Island und in Alaska. Warm ist es in Grönland und Spitzbergen. Hier ist es heiß. Sehr heiß. Besonders heiß ist es in der Stadt. Die Gründe für die Erwärmung des Planeten sind hinreichend bekannt. Sie werden weltweit (mit der Ausnahme des Schurkenstaates Trumpistan) mit schaudernder Beachtung und der hastigen Listenerstellung von Gegenmaßnahmen beantwortet. Warum es heiß ist, wissen wir. Aber wie gehen wir damit um? Was bedeutet der Befund „es ist heiß“? Und da die meisten von uns in verdichteten Verhältnissen leben: Welche Konsequenzen hat die nachmoderne Zustandsbeschreibung „Hitze in der Stadt?“ Wenn Hitze die Frage ist, was sind unsere Antworten?

Der deutsche Philosoph und Transzendentalbeletristiker Odo Marquart hat 1978 in einem vielzitierten Vortrag an der Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel zu einem (scheinbar) ganz anderen Thema verblüffend Passendes zusammengestellt. Unter dem etwas spröden Titel „Der angeklagte und der entlastete Mensch in der Philosophie des 18. Jahrhunderts“ (FN1) beschäftigen Marquart die Konsequenzen, die die Theodizee, also die Frage nach der Allmacht und Verantwortung „Gottes“ im Denken der Betroffenen anrichte(te)n. Marquard findet als Remedien gegen das Unausweichliche, sprich das Ende der Gütigkeit: Kompensation und Flucht.

Kompensation durch Ignoranz

Im Versuch, Abweichendem und Unbekanntem von störendem Ausmaß zu begegnen, darf eine Generalstrategie ausgemacht werden. Das Ignorieren von Fakten. Ignoranz ist dabei nicht das Verleugnen von Feststellbarem, sondern die Unwissenheit bezüglich Festgestelltem. Kommt doch der Begriff vom lateinischen ignorare „nicht wissen“, „nicht kennen wollen“, der Negation von gnarus „einer Sache kundig“ sein.

Ignoranzkompensation ist ein allzu passiv-aggressiver Kommunikations-Vorgang. Gelernte Österreicher haben die Sätze vielfach in den Ohren, die Ignoranzkohorte spricht sie aus: „Haaß? Oiso i merk nix“, „Owa geh, friahra woa’s im Summa genau so haaß. Wann ned haaßa“. Selbst Denkkräftigere erkennen im Ungewöhnlichen vermeintlich Althergebrachtes: „Im Juli muss die Stadt glühen! Bis der Teer brodelt.“ Donald Trump darf als weltweit bekannteste Apologet dieser Bewegung genannt werden. Die intellektuell dünner besiedelten Gegenden menschlicher Erkenntnisproduktion sind fest davon überzeugt, dass übelmeinende Regierungen uns mittels Chemtrails und Handystrahlen manipulieren, dass eine Geheim-Kamarilla aus Bilderbergern, Freimaurern und ostküstenbasierten Rothschild-Angestellten unser Denken transformiert, dass Ausserirdische, Antlantoiden und Reptilienmenschen (und neuerdings die Presse) an der Macht sind und das Wetter heißlügen. Hinweise darauf, dass die Klimaerwärmung menschlichen Ursprungs ist, werden im Rahmen forengestützter Verschwörungstheorieproduktion ignoriert. Eine Begegnung mit den Fakten hieße, eine Mitverantwortung aller am Wetter anzunehmen. Das passt nicht ins Bild der Fremdbestimmung. Diese Leute schwitzen, ohne zu leiden. Weil sie auch leiden, ohne zu schwitzen. Dazu gibt es laute Musik.

Flucht in die Wut

Eine gänzlich andere Gemütskonstellation finden wir in unzufrieden Betroffenen. Ihr Leid ist so groß wie echt. Sie fächeln und hecheln, sobald der der Spätwinter unvermutet in den Hochsommer kippt und die Temperatur am 30er kratzt. Mit dem Grad der Wallungen steigt die Wut. Um gesteigerte Dosen vom kostbaren Nektar des Zorns zu kosten, fahren diese Leute leicht bekleidet und kurz beschürzt die heißen Gegenden der Stadt ab. Vorzugsweise. Fluchend, hustend, eine Tröpfchenspur aus dampfendem Transpirat hinterlassend. Vorrangig mittags sind die Wütenden unterwegs, oberirdisch, in der ungekühlten Bim, im sonnendurchfluteten Bus. Schattige Parks sind ihnen unbekannt, Gastgärten ebenfalls, dem kühlenden Nass öffentlicher Bäder (man könnte sich erkälten!) ziehen sie weite, baumlose Plätze vor. Im Flirren kochender Luft sehen sie die trügerische Fata Morgana lindernden Windes. Aus Gründen, die jenseits aller Erforschbarkeit liegen, essen die Hitzeleidenden ausschließlich Heißes. Heiße Würstel, heiße Schnitzel, heiße Laberl. Ja, heißen Salat. Dieser Stoffwechselzumutung antwortet der temperaturgeschädigte Körper mit zunehmender Schweißproduktion. Das macht Anwesende aus der Gruppe der Adaptierten zu ungefragten Beteiligten. Auch jenseits allen Verständnis für die Wunder des Irrens versteht man, dass diese Leute Vesuve der Wut sind. Sie sind auch wütend darüber, dass man sie riechen kann. Wo sich doch schon das Gesehenwerden nicht vermeiden lässt! Man würde diesen Leuten gerne helfen. Ihnen kühle Orte in der Stadt zeigen, vielleicht sogar Keller, Ihnen Hüte aufsetzen und die Schultern bedecken, ihre wutinduzierte Geschwindigkeit reduzieren. Die Fenster ihrer Autos herunterkurbeln und ihnen die Vorteile des Insults „Schattenparker“ beibringen. Indes, die Wutschwitzer sind unbelehrbar.

Nur vor dem Tiefkühlregal im Supermarkt erlangen sie etwas wie Würde. Wenn sie bei offener Türe verträumt Eishauch aufatmen, minutenlang die schockgefrorene Schelfeisscholle anstarren oder die bitterkalten Broccolibröckerl. Dann schenkt das Schicksal den Wutgewallten ein bisschen vom Glück. Bis ein anderer Schwitzer herantaumelt und auch drankommen will.

Kompensation durch Kompensation

Die Hitzewellen der letzten Sommer haben die Zimmerwetterindustrie zu einer Wachstumsbranche aufgeblasen. Goldgräberstimmung machte sich unter den Generalimporteuren von Klimageräten breit, ihre Zielklientel war in kühleren Zeiten an den Zinken einer Gabel abzählbar gewesen. Mit dem Einsetzen tropischer Wetterlagen in heimischen Breiten ist der Bedarf nach mechanisch-chemischen Linderungshilfen sprunghaft angestiegen. Klimaanlagen sind der große Renner. Es gibt sie in allen Preisklassen, vom Taschenventilator bis zur Bezirkskühlanlage.
Die weniger Talentierten unter den Kompensationslogistikern fahren auf der Suche nach der maschineller Raumkühlung nicht weiter als in den nächsten Baumarkt. Dort decken sie sich mit Billiggeräten aus Weltgegenden mit asiatischen Zungenschlägen ein. Die Gebrauchsanweisungen sind in der Regel in koreanisch, kambodschanisch und vietnamesisch verfasst und gibt es eine deutschsprachige Seite mit Bedienungsvorschriften, hält diese oft nur einen Hinweis bereit: Gerät nicht falsch bedienen!

Die Apparate aus schneeweißem Kunststoff verprechen polaren Kunstwind aus Plastikpropellern oder arktische Luft aus fahrbaren Kisten. Die Ventilatoren und Klimakanister sind mit den neuesten Errungenschaften auf dem Gebiet der geplante Obsoleszenz ausgestattet, ansonsten aber schändlich zusammengeschusterte Drittweltprodukte mit Technologie aus der Pferdekutschenzeit. Bastelarbeiten aus der Volkschule haben mehr technischen Pfiff. Immerhin geben die Maschinchen einmal weniger den Geist auf, als sie nachgekauft werden.

Kapitalkräftigere mit Beraterstab greifen tief in die Investitionskiste und bauen die eigene Wohnung zur hermetischen Klimaoase um. Die Hotelindustrie hitzeerprobter Feriendestinationen hat hier wertvolle Vorarbeit geleistet. Auch die billigsten Kaschemmen in den übelbeleumundeten Tourismus-Gegenden blasen Kaltluft in die Gästezimmer wie einst nur Kashoggi in sein innerstes Gemach. Immerhin: Bei geschlossenen Fenstern können keine Gelsen aus dem Malariatümpel neben dem Ressort eindringen.

Dass beim Runterkühlen heimischer, sprich schlechtisolierter Altbauwohnungen großes Geld verbrannt wird, stört die Betroffenen nicht. Reiche schwitzen nicht. Geld hat man. Eine Klimaanlage ist ein Statussymbol geworden wie es früher ein Farbfernseher war oder später ein funktierendes WLAN. In Kreise mit Klimaregelung heiratet man ein. Transpiration ist was für Arme. Blöde. Arme und Blöde wissen auch nicht, was eine Eiswürfelmaschine ist. Sie trinken ihre Aperol-Spritz’ und ihre Mojitos lauwarm, heiß. Barbaren!

Die Hitzebewältigung durch Kompensation hält aber auch Gefahren und Rückschlägiges bereit. Dem vorfrühlingshaften Februarhauch, der neuerdings in Supermärkten und die Filialen von Billigkleiderketten Einzug gehalten hat, dem Verdunstungsnebel teurer Innenstadt-Schanigärten antwortet die menschliche Natur auf beiden Schenkel der Einkommensschere mit der Juligrippe und dem Augustinfekt. Man erzählt Geschichten von Hitzegeplagten, die ihre Bürotermine im Supermarkt ums Eck wahrnehmen und von Eiskantinengästen, die stundenlang am selben Mineralwasserglas lutschen. In die Hitze der Stadt zurück treibt die Unglücklichen nur die jeweilige Sperrstunde.

Kompensiert wird des Sommers Hitzeglocke von Kundigen mit Schatulle durch ein Leben am Wasser. Zum aquatischen Abkühlungskreis zählen sich auch die Besitzer privater Badeanlagen. Badenass ohne Zuschauer gibt es für jede Westentasche, vom familieneigenen Gegenstrombecken mit Sprungturm über den gekachelten Brackwasserteich bis zum Swimmingpool des kleinen Mannes (der trinkwassergefüllten Regentonne) und dem Jacuzzi des sehr kleinen Mannes (dem eiswürfelgegekühlten Fußbadschaffel). Zeigefreudige Kompensatoren verlegen ihre Existenzen in die großen Bäder der Stadt. Profis besitzen Kabanen in einem der Strombäder, oder illegale Datschas an entlegenen Ziegelteichen. Halbprofis kennen die schattigen Plätze in den Bädern und die Zeiten, zu denen Handtuchreservierungen vorgenommen werden müssen. Die Amateure unter den Pritschlern wissen wenigstens, wo die Bäder zu finden sind und wie sie heißen. Verwegene aus der Schicksalsgemeinschaft der Sommeralkoholiker steigen nächtens in die Freibäder ein oder tauchen die Brunnen der Stadt ab. Ein Vorteil darf notiert werden: Sonnenstich holt man sich dabei nicht.
Verückte Strategien überdauern kaum den Sommer, in dem sie ersonnen wurden. Mitglieder einer Facebook-Selbsthilfegruppe berichten von Ganzkörperwickeln mit nassen Tüchern, der Verdunkelung der Wohnung mit Alufolie oder dem Schlafen in der eiswürfelgefüllten Badewanne.

Flucht in bessere Gegenden

Auch unsere Großeltern und Urgroßeltern kannten (so sie begütert waren, oder Begüterten zur Diensten standen) die Kompensation der sommerlichen Hitze. Sie fuhren schon bei Temperaturen, die wir heute als milde bezeichnen würden, in die Berge. Ans Meer. Aufs väterliche Gut. Dort sassen sie bei ewigem Frühstück, kühlenden Salaten aus heute unbekanntem Gemüse und nippten den Schmelz vom Zitronensorbet. Dass dieser Luxus mit dem Leid schwitzender Untertanen erkauft wurde, liess man unter den Tisch fallen. Wo es die Kommunisten und Sozialisten behände aufklaubten.

Die Hitzeflüchtenden heutiger Tage haben sich in leerstehende Waldvierteldörfer eingekauft, betreiben dort kühlende Selbstschau und schreiben moralsierende Geellschaftsromane. Man ersetze das Waldviertel durch Landtriche jenseits des Polarkreises und über der Baumgrenze. Dort finde man Ruhe unter seines- und ihresgleichen. Hitzemigranten mit Stil und Portfolio.

Kompensation durch Adaption

Der Hipster und die Hipsterin sind weit gereist. Sie haben sich im Bergheim und in Goa die Gehirnrinde glattgetanzt, sie haben Wüsten durch- und die Abbey-Road überquert. Sie waren in Brooklyn und Shanhgai, in Odessa und in Aix. Sie haben in ägyptsichen Grabkammern geschlafen, in Harry’s Bar und am Dach der Welt. Sie waren in den Playas del Este schwimmen, im Stadionbad und im baltischen Meer. Sie sind den Stromboli hinaufgekraxelt, den Cotopaxi und die Trisselwand. Der Temperaturen Ungemach ist ihr Revier. Hitze lässt sie kalt. Diesen Leuten ist nichts fremd. Sie quälen uns mit dem Grad ihrer Unbeeindruckbarkeit. Wenn wir selber zu diesen Leuten gehören, zu den Adaptierten, den Unzerstörbaren, dann quält unser Habitus die weniger Adaptierten, die Zerstörbaren, die Normalfühligen, die Hitzeopfer. Man darf eine Empfehlung aussprechen. Haben wir Verständnis für die Leidenden, finanzieren wir ihre Sonnenschirmwälder, ihre Verdunstungsanlagen, ihre arktisch temperierten Appartments. Auch die Hitzewut und den Sonnenstich wollen wir nicht länger ins Lager der Trotteleien verbannen. Sie sind wertvolle Indikatoren im Ringen um eine neue Verständniskultur. Bessere jedenfalls als appbasierte Digitalthermometer und die Wetterdurchsagen der Verlautbarungskanäle.

Den Geflohenen wollen wir zurufen: Wir verstehen Euch! Kommt im Winter wieder, wenn das Mailüfterl weht und der Jännerweizen wogt. Auch die Nordmannpinie macht einen schönen Weihnachtsbaum. Und was wir uns in der dunklen Jahreszeit an Heizkosten sparen, bleibt uns für die Eiswürfelproduktion im Sommer. Es ist eine gute Zeit, die Wüstenzeit. Auch in der Stadt. Sie muss flirren! Sie muss heiß sein wie sizilianischer Espresso.

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FN 1: Marquard, Odo: Der angeklagte und der entlastete Mensch in der Philosophie des 18. Jahrhunderts, in: ders., Abschied vom Prinzipiellen, Reclams Universalbibliothek Nr. 7724, Stuttgart 1981, S. 39-66.

Antworten auf vier Fragen

Fragen und Antworten erscheinen im Abschlussmagazin des Lehrgangs Journalismus der Wiener Bildungsakademie. 

Was gibst du angehenden JournalistInnen mit auf den Weg?

„Auf den Weg geben“ hieße, irgendwo an der Seite stehenzubleiben und in besserwissender Attitüde gute Ratschläge nachzuwerfen. Das ist mir schon deswegen unmöglich, weil ich ja selbst weitergehe. Was wir aber alle tun können, ist aus Erfahrungen produktive Erkenntnis zu gewinnen. Aus eigenen wie aus fremden. Diese Erfahrungen sind allgemein zugänglich. Wir können sie als Texte lesen (und hören). Die Fehler, die wir und andere ständig begehen, sind dabei erkenntnisproduktiv oft wertvoller, als die gelungenen Hervorbringungen.

Was sind die größten Herausforderungen für JournalistInnen derzeit?

Den galoppierenden Zweifeln der Öffentlichkeit an der Unverzichtbarkeit journalistischer Arbeit zu begegnen. Die Fackel der Aufklärung am Leuchten zu halten, und in Zeiten von Lug und Betrug, von Fake und News Wahrhaftigkeit und Besonnenheit walten zu lassen. Das Bewusstsein über Machtverhältnisse zu teilen.

Wie wird Journalismus in 20 Jahren aussehen?

„Anders“, wäre die leichteste Antwort. „Ähnlich wie heute“ die zweitleichteste. „Keine Ahnung“ käme meinen Prognosefähigkeiten am nächsten. Journalismus spiegelt die Machtverhältnisse. Soviel kann gesagt werden.

Ein Wort (!) zur Wiener Medienlandschaft.

Oida.


Mag. art. Dr. phil Andrea Maria Dusl, 55, ist Autorin, Zeichnerin und Filmemacherin. Sie publizierte in fast allen Zeitungen und Magazinen des Landes. Sie lehrt Textkompetenz an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien und schreibt seit vielen Jahren wöchentliche Kolumnen für Falter und Salzburger Nachrichten. 

Fragen und Antworten erscheinen im Abschlussmagazin des Lehrgangs Journalismus der Wiener Bildungsakademie. 
Andrea Maria Dusl, 12. Juni, 2017