Plagiatsjagden

Da ich ja selber eine Dissertation geschrieben habe, ein paar Gedanken zu Plagiaten, Fehlern, Ungenauigkeiten.

Es gibt, aus guten Gründen, genau eine Instanz, die eine Dissertation bewerten kann und soll: Die Universität und stellvertretend für diese die beiden Betreuer·innen der Arbeit.

Nach Vorlegen derselben, wird unter Vorsitz einer dritten universitätsprofessoralen Person die Arbeit öffentlich und ausführlich hinterfragt. Defensio (Verteidigung) heißt dieser Vorgang. Er dient der öffentlichen Überprüfung, ob die Arbeit vom Dissertanten, von der Dissertantin selbst und redlich verfasst wurde.

Das akademische Leben sieht keine Plagiatsjäger vor, schon garnicht selbsternannte. Für die nachträgliche Prüfung und eventuelle Aberkennung erschwindelter oder sonstwie unredlich verfasster Dissertationen ist die Universität zuständig. Und nur sie. Wissenschaft ist auf die Expertise und Prüfung der Peers im jeweiligen Fach gegründet, nicht auf die Schnüffelei von freischaffenden Software-Anwendern.

Gleichwohl darf und muss jeder/jede jede Dissertation lesen und bewerten dürfen. Und dazu auch qualifizierte, ja sogar unqualifizierte Texte verfassen dürfen.

Die Existenzvernichtung und politmediale Besudelung von Promovierten durch fachfremde und selbsternannte „Jäger“ ist nicht vorgesehen.

Nachsatz: Die Geschichte der Menschheit kennt keine einzige fehlerfreie Publikation. Absolutheit ist Göttern, Monarchen und Faschisten vorbehalten.

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