The Color Purple ::: Why there is maybe hope for America

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Es sieht so aus, als wären die US in Rot und Blau zerfallen. Rot: Die gottgeleiteten, rechtsgerichteten christkonservativen Republikaner hinter dem „Leader“ Bush. Blau, die liberalen, linken, aufgeschlossenen und aufgeklärten Demokraten, die mit Kerry untergingen.

Ganz so schlimm ist es nicht. Amerika ist blauer als das Wahlergebnis vermuten lässt. An Bushs Fahrplan ändert das freilich wenig.

Mehr dazu auf: Election 2004 Results

Es reicht

Über die Halbzeit des Kabinett Schüssel II

Noch nie ist es uns Frauen so gut gegangen wie heute: Alerte Handarbeitslehrerinnen können Wissenschafts-Minister werden, Sekretärinnen mit Biss Präsidentschaftskandidatin oder EU-Kommissarin und einfache Schwestern einfacher Parteimitglieder gar Parteichefin. Fromme Frauen gelingt es mühelos, im Himmel anzuläuten und mit Krampfadern-Gebeten Ex-Kaiser zur Seligsprechung zu verhelfen. Das ist doch was.

Denen von uns, die es nicht ins Rampenlicht der Politik, auf die Schipisten der Welt und in die Chefetagen der grossen Konzerne drängt, kann auch geholfen werden: Schüsseloide Familienpolitik macht es Frauen leicht, sich für konservative Werte wie Heirat, Heim und Herd zu entscheiden. Für Nachwuchs im Alleinverdienerhaushalt wird auch gesorgt:

Schwangerschaftsunterbrechungen werden erschwert, eine rigorose Gesellschaftspolitik weiss zu verhindern, das Männer gar untereinander heiraten und an der Heiligkeit der Sakramente rütteln. Wenn Frauen zu Hause nach dem Rechten sehen ist das gut für die Wirtschaft, gut für die Banken, gut für die Blasmusik.

Stop.

Ich will, das dieser Spuk wieder aufhört. Sofort. Ich will dass alle Österreicherinnen von ihrem Job leben können, nicht nur jede zweite, dass Kind und Karriere keine einander ausschliessenden Alternativen sind. Und wenn wir Frauen unbedingt heiraten wollen, sollen wir das auch untereinander tun dürfen.
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Erschienen am 3. Oktober 2004, aber wo? Standard, Online-Standard. Kurier, profil, Datum, ÖH-Express? Habs vergessen. Am ehesten noch im profil. Anyway.

Wie Peter Westenthaler versuchte, „de zu eskalieren“.

Andrea Maria Dusl für Falter 07/00 vom 16.2.2000 Seite 21.

Kaum waren die Mitglieder der neuen Regierung unter dem Ballhausplatz durchgekrochen, begann sich eine gefährliche Eskalation über das Land zu breiten. Eskalation fand aller Orten statt: Am Ballhausplatz, vor dem Parlament, auf den Straßen der großen österreichischen Städte. Große Eskalationen fanden sich am Sonntag nach der Wende auch vor dem Haas-Haus ein. An ein eskalationsfreies Miteinander der Klubobleute war nicht zu denken. „Zur Sache“ wurde auf den Küniglberg verlegt, einige tausend Eskalateure folgten. Peter Westenthaler sah sich gezwungen, den Staatsmann im Simmeringer zu entdecken: „Wir müssen versuchen, de zu eskalieren.“ Eine Springflut der Deeskalation überschwemmte den ORF: „Es gibt keine Weisung, aber wir halten uns daran.“ Besondere Verdienste um die Deeskalation konstatieren wir bei Günther Ziesel, der seine Agenden als Pressestunde-Moderator mit denen eines Regierungssprechers zu verwechseln trachtete. Enorm auch das Aufgebot an Deeskalation im letzten „Zur Sache“: Oppositionspolitiker wurden aus Deeskalationsgründen erst gar nicht geladen.