Wie Peter Westenthaler versuchte, „de zu eskalieren“.

Andrea Maria Dusl für Falter 07/00 vom 16.2.2000 Seite 21.

Kaum waren die Mitglieder der neuen Regierung unter dem Ballhausplatz durchgekrochen, begann sich eine gefährliche Eskalation über das Land zu breiten. Eskalation fand aller Orten statt: Am Ballhausplatz, vor dem Parlament, auf den Straßen der großen österreichischen Städte. Große Eskalationen fanden sich am Sonntag nach der Wende auch vor dem Haas-Haus ein. An ein eskalationsfreies Miteinander der Klubobleute war nicht zu denken. „Zur Sache“ wurde auf den Küniglberg verlegt, einige tausend Eskalateure folgten. Peter Westenthaler sah sich gezwungen, den Staatsmann im Simmeringer zu entdecken: „Wir müssen versuchen, de zu eskalieren.“ Eine Springflut der Deeskalation überschwemmte den ORF: „Es gibt keine Weisung, aber wir halten uns daran.“ Besondere Verdienste um die Deeskalation konstatieren wir bei Günther Ziesel, der seine Agenden als Pressestunde-Moderator mit denen eines Regierungssprechers zu verwechseln trachtete. Enorm auch das Aufgebot an Deeskalation im letzten „Zur Sache“: Oppositionspolitiker wurden aus Deeskalationsgründen erst gar nicht geladen.

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