Österreichs Tierwelt

Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist das beliebtes Tier im Land? Die Katze? Der Hund? Der Hamster? Weit gefehlt, antwortet der Spiegel (und blättert in der Statistik). Die Katze ist das schönste Tier, der Hund das treueste und der Hamster hat die größten Backen. Aber zwischen den siebentausend Bergen, in den 70.000 Ställen lebt das beliebteste Tier. Es ist Sus scrofa domesticus, das Schwein. Und 2,65 Millionen weitere von seiner Art.

Und die edlen Tiere mit den samtenen Pfoten? Die schnurrenden Miezen, die vielgeliebten Stubentiger? Über 2 Millionen der prätentiösen Kaltnasen leben in Österreich. Aber jetzt kommen die Hunde! Nein die kommen jetzt nicht, auch wenn wir sie schon bellen hören, knurren und fiepen, denn zahlenmäßig unterliegen sie den Rindern. 1,86 Millionen von ihnen hält das Land. Sie speisen den Milchsee, den Butterberg und alle von ihnen produzieren Treibhausgase.

Erst jetzt läuft der beste Freund des Menschen ein, der Haushund in all seinen Formen und Größen, vom Handtaschenstruppi bis zur galoppierenden Riesendogge, vom räudigen Kettenhund bis zum shamponierten Königspudel. Eine Dreiviertelmillion Wolfsabkömmlinge nennt die Statistik. Da können Kleinsäuger wie Goldhamster, Kaninchen und Meerschweinchen (500.000) nicht mithalten, auch die 400.000 österreichischen Schafe nicht, nicht die 300.000 Aquarienfische, und die 200.000 Ziervögel. Noch weiter abgeschlagen fristen Ziegen und Reptilien ihr seltenes Haustierleben. Dankenswerterweise nicht gemeinsam.

Alles falsch, sagen die Seelenversteher: Das weitaus häufigste österreichische Nutztier ist der Innere Schweinehund.

Andrea Maria Dusl. Für meine illustrierte Kolumne in den Salzburger Nachrichten vom 7. Oktober 2023.

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