Radschlag

Erschienen in „Falter“ Nr. 32/04 vom 04.08.2004 Seite: 55.

Liebe Frau Andrea,
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ich harre Ihrer geschätzten Kompetenz: Als Allzeit-gerne-Fahrradlerin ist gerade die Sommerzeit punkto fladersicherer Abstellmöglichkeit der geliebten Drahteselin eine zenbuddhistische Herausforderung. Jetzt tauchen in Wien seit geraumer Zeit kryptische Gestelle auf, die zwar als Radabstellplatz samt Werbefläche deklariert, aber durchwegs bar jeden Gefährtes sind, weil kein Mensch kapiert, wie’s denn anzugehen wäre, die Radanhänglichkeit zu bewerkstelligen. Kennen Sie das Geheimnis?

Romi

Liebe Romi,

die neuartigen Gestelle dienen tatsächlich als Radabstellplätze. Sie sind eine Entwicklung einer Mürzzuschlager Firma und hören auf den Namen „Payobi“, zusammengebastelt aus den Anfangsbuchstaben der Worte „Park Your Bike“. Die seltsamen Ständer sehen kompliziert aus, sind es aber nicht. Mit dem Vorderrad fährt man in eine Halterung, dann hebt man den schwenkbaren gelben Bügel und senkt dessen Gabel über die Mittelstange. Jetzt kann das Rad weder von selbst umfallen noch von böswilligen Passanten umgestossen werden. Versperrt wird das Rad mit jedem Bügel- oder Spiraldrahtschloss. Bei der Herstellerfirma www.tci-systems.com gibts überdies um zwanzig Euro ein eigenes Payobi-Schloss, das im Winter auch zum Ski-an-den-Hütten-Ständer-Sperren verwendet werden kann. Warum die Radstationen so leer sind? Die schicken Ständer werden irrtümlich für die Docks der Wiener Mieträder gehalten.

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