Venedig und Devianz

Vorlesung Textlabor
Bühnen- und Filmgestaltung
Universität für angewandte Kunst Wien
13. Mai 2015, 13h -15h
(vor der Abreise der Stud. zur Biennale)
Univ. Lekt. Mag. Dr. Andrea Maria Dusl
Abweichung als (künstlerische) Fluchtmöglichkeit aus der Norm. Devianz als Werkzeug narrativer und szenischer Arbeit. Der Blick auf das Spezielle schärft die Wahrnehmung des Allgemeinen. Diskurs über Formen der Devianz.

Was ist eine Recherche?

Vorlesung Textlabor
Bühnen- und Filmgestaltung
Universität für angewandte Kunst Wien
15. April 2015, 13h -15h
Univ. Lekt. Mag. Dr. Andrea Maria Dusl
Am Beispiel der Serienplots zu “Elementary” (USA, 2012-2014) und “Sherlock” (GB, 2012-2015) sowie biographischer Aspekte des Autors Arthur Conan Doyle erörtern wir Techniken und Darstellungsformen von Recherche. Projektbezogen diskutieren wir Problemstellungen der individuelle Recherchen der Studierenden.

Was ist eine Geschichte?

Vorlesung Textlabor
Bühnen- und Filmgestaltung
Universität für angewandte Kunst Wien
18. März 2015, 13h -15h
Univ. Lekt. Mag. Dr. Andrea Maria Dusl
Entlang dreier Beispiele – einer Passage aus dem Gilgamesch-Epos (Schrott, Raoul: Gilgamesh/Epos, Kap. XXII, Ninsun, Verse 1-12, Hanser 2001, S. 126), einem Comic-Strip (Taliaferro, Al: Die besten Geschichten von Al Taliaferro, 8. Oktober 1938/Paket aus Afrika, Köln, 2014, S. 43.) sowie einiger Büroutensilien erörtern wir narrative Konzepte und erfinden eine simple, objektbasierte Geschichte. Eine diskursive Vorstellungs-und-Feedback-Runde beschäftigt sich mit den aktuellen Projekten der Studierenden.

Privatissima für DiplomandInnen, SS 2015

Bühnen- und Filmgestaltung
Universität für angewandte Kunst Wien
Univ. Lekt. Mag. Dr. Andrea Maria Dusl
In Privatissima und textbasierten Korrektur- und Feedbackrunden werden prinzipielle, inhaltliche und formale Problemstellungen der jeweiligen Diplom-Textproduktion intensiv und individuell bearbeitet. Betreut werden die wissenschaftlichen Text-Appendices zu den künstlerischen Diplomen der Studierenden Katharina Kemp (Bühnenbild zu Kafkas “Der Process”) und Simon Sramek (Begehbares Objekt basierend auf dem gleichnamigen Roman “Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten” von Christian Kracht).

Vorlesung Textlabor, SS 2015, Universität für angewandte Kunst Wien

Bühnen- und Filmgestaltung
Universität für angewandte Kunst Wien
Univ. Lekt. Mag. Dr. Andrea Maria Dusl
In jeweils 2-stündigen Kleinseminaren erkunden wir entlang eines Themas die Schnittstellen zwischen Text und Wahrnehmung sowie Kunst und wissenschaftlicher Erkenntnisproduktion. Sodann produzieren wir an konkreten Beispielen aus der aktuellen Arbeit der Teilnehmenden individuelle praktische Erfahrungen.
Was ist eine Geschichte?
Vorlesung Textlabor
18. März 2015, 13h -15h
Was ist eine Recherche?
Vorlesung Textlabor
15. April 2015, 13h -15h
Venedig und Devianz (vor der Abreise der Stud. zur Biennale)
Vorlesung Textlabor
13. Mai 2015, 13h -15h
Kunst oder Wissenschaft?
Vorlesung Textlabor
3. Juni 2015, 13h -15h

Showtime ::: Alte Schmiede – Werk Leben ::: 10.12.2012

Montag
10.12.2012
19.00h
Alte Schmiede

Comandantina in der Alten Schmiede!

WERK LEBEN III – eine Gesprächsreihe 73. Autorinnenprojekt der Alten Schmiede: Konzept und Moderation: LYDIA MISCHKULNIG

ANDREA MARIA DUSL (Wien) im Gespräch mit Lydia Mischkulnig, samt Lesung aus Channel 8. Roman (Residenz Verlag, 2010) und Ins Hotel konnte ich ihn nicht mitnehmen. Roman (Metroverlag, 2012)

Werk Leben: In einer Reihe von vier Gesprächen geht Lydia Mischkulnig der Frage nach, wie Leben und Schreiben zusammenhängen. Der eigene Bezug zu den Werken der Gäste wird dabei ebenfalls thematisiert.
Lydia Mischkulnig zu Andrea Maria Dusl: »Channel 8« ist der Grat, auf dem sich eine Liebesgeschichte erzählt. Zwischen Paris und St. Petersburg, einem Fernsehjournalist und einer Taschendiebin. Man kennt sich nicht, aber man träumt voneinander. Wie zwei Radiostationen, die auf gleicher Wellenlänge senden. Das Buch ist in eigentümlicher Strenge komponiert. Im Gespräch sollen die Hermetik und die Geheimnisse der Konstruktion beleuchtet werden. Andrea Maria Dusl zählt zu den vielseitigen Künstlerinnen der Stadt. Sie zeichnet, kommentiert, kommuniziert als Facebookerin, Twitterin und Bloggerin, Filmemacherin, sie schreibt Bücher, sie ist Ratgeberin, und doch: Wer ist Andrea Maria Dusl? Ihre Produktivität scheint wie auf Knopfdruck zu funktionieren. Zudem arbeitet sie seit Jahrzehnten am »Unendlichen Panorama. Ein Strip«. Eine unendliche Zeichnung, die sie entlang ihrer Biografie, den politischen Ereignissen und somit als Zeitgeschichte erzählt. Darüber wollen wir reden und es präsentieren, wir wissen noch nicht wie. Hinzu kommt die Hermetik dieses Konvolutes, oder befinden wir uns in einer Autofiktion, die aus einer Widersprüchlichkeit stammt, die sich zum Werk erhebt? Es ist mir ein Vergnügen, das Werk Andrea Maria Dusl, Comandantina Dusilova, zu befragen.

Andrea Maria Dusl, *1961, lebt und arbeitet als Zeichnerin, Autorin und Filmregisseurin in Wien, San Francisco und in der Steiermark. Zuletzt erschienen: Die österreichische Oberfläche (2007) und die Romane Boboville (2008), Channel 8 (2010) und Ins Hotel konnte ich ihn nicht mitnehmen (2012).

Lydia Mischkulnig, *1963 in Klagenfurt. Ab 1981 Studium an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Graz und Wien, ab 1985 auch an der Filmakademie Wien. Literarisch tätig seit 1991. Lebt in Wien. 2008 Gastprofessur in Nagoya, 2009/10 Lehrauftrag am Institut für Sprachkunst, Wien. Preise (Auswahl): 2002 manuskripte-Preis, 2009 Österreichischer Förderpreis für Literatur. Bücher: Halbes Leben. Roman (1994); Hollywood im Winter. Roman (1996); Sieben Versuchungen. Erzählungen (1998); Umarmung. Roman (2002); Die Böhmische Bibel (gemeinsam mit Sabine Scholl, 2008/2009); Macht euch keine Sorgen. Neun Heimsuchungen (2009); Schwestern der Angst. Roman (2010).


 

Stufenloser Zugang zur Galerie (GLZ) und Schmiede-Werkstatt (AS); Behinderten-WC; zu Veranstaltungszeiten Behinderten-Parkplatz vor dem Haus Schönlaterngasse 11

Freier Eintritt bei allen Veranstaltungen in der Alten Schmiede.

Jura Soyfer ::: Andrea Maria Dusl

Jura-Soyfer-2012.jpg
Der Waschsalon Karl-Marx-Hof und Andrea Maria Dusl präsentieren

Gehn ma halt a bisserl unter… 100 Jahre Jura Soyfer

Am 8. Dezember 2012 jährt sich der Geburtstag Jura Soyfers zum einhundertsten Mal. „Das Rote Wien im Waschsalon Karl-Marx-Hof“ widmet dem jung verstorbenen Dichter eine Sonderausstellung, die sich mit dem – immer noch brandaktuellen – Werk des Künstlers auseinandersetzt. Die Wiener Zeichnerin Andrea Maria Dusl begegnet Soyfers Texten in großformatigen Arbeiten – in symbolhaften Bildern, aber auch in Neuinterpretationen zeitgenössischer Illustrationen.
Geboren in der ukrainischen Stadt Charkiw, flüchtet Jura Soyfer mit seiner Familie 1920 nach Wien. Ab den frühen 1930er Jahren erscheinen Soyfers Texte in der Arbeiter-Zeitung und in der sozialdemokratischen Illustrierten Der Kuckuck; 1936 wird sein erstes Theaterstück uraufgeführt. Jura Soyfer stirbt im Alter von nur 26 Jahren im KZ Buchenwald an Typhus.

In seiner tagesaktuellen „politischen Gebrauchslyrik“ führt Jura Soyfer – mit immenser sprachlicher Wucht – einen letztendlich aussichtslosen Kampf gegen das reaktionäre Dollfuß-Regime und den aufkommenden Faschismus: „Ob das, was wir schaffen, Kunst ist oder nicht, das ist uns gleichgültig. Wir dienen nicht der Kunst, sondern der Propaganda“, so Soyfer.

Ganz in der Tradition Nestroys legt Jura Soyfer in seinen Theaterstücken die Schwächen, die blanke Dummheit und die Unverbesserlichkeit der Menschen bloß. Der versöhnliche Schluss ist zugleich Appell und politische Kampfansage.

Gehn ma halt a bisserl unter… 100 Jahre Jura Soyfer

Eröffnung:
Mittwoch, 10. Oktober 2012, 19 Uhr
Dauer der Sonderausstellung: 11.10.2012 – 2.5.2013
Öffnungszeiten: Donnerstag 13 –18 Uhr, Sonntag 12 –16 Uhr
Führungen für Gruppen nach Vereinbarung Eintritt: 3 € (Erwachsene)
KuratorInnen: Lilli Bauer und Dr. Werner T. Bauer

Waschsalon Nr. 2
Karl-Marx-Hof
19., Halteraugasse 7
+43 (0) 664 885 40 888
info@dasrotewien-waschsalon.at
www.dasrotewien-waschsalon.at

Zwischen Stein und Anstoss

Andrea Maria Dusl für Stefan Riedl (aka Triebl), anlässlich der Fertigstellung von dessen Grotten-Ausmalung im “Kaiserbründl in Wien”.

Notiz, gesprochen am 14. Oktober 2011:

Sehr geehrte Damen und Herren! Exzellenzen und Würdenträger in all den Ihnen zustehenden Titeln und Anreden! Liebe Freundinnen und Freunde! Erdgeister und Nymphen, Collegae!

Es ist mir eine grosse Irre.

Wir befinden uns an einem arkanen Ort, wir stehen in der Unterwelt. Die Zeit wird diesen Ort vor Ablauf der Tage verschliessen. Verharren wir in buntem Staunen darüber, was die Tiefe der Stadt aus dem Dunkel und der Feuchte des Erdenleibs geschält hat. Staunen wir, was der Mephisto in die Lücke des Fünf-Stern-Zackens einschrieb. Schreiben wir ein in unser Gedächtnis, was das künstliche Licht hier erhellt. Für kurze Zeit, für die Schuld des Augenblicks. Sehen wir das Blut der Purpurschlangen an den Leibern von Jachín und Boáz. Sehen wir den Pinsel des Parsen, er zeigt nach oben.

Oben, im Reich des Lichts und der Himmelsfinsternis geht die Welt zu Ende, das Gold verliert seine Würde, es rinnt durch die Scherben des zerbrochenen Krugs. Aber hier unten, bei den Geistern, die das Gold gebären, hier unten wird gesagt:

“Ein Ende hat gesetzt die Finsternis und alle Vernichtung, begrenzt durch den Stein von Dunkel und Todesschatten. Dieser Satz wird so erklärt: Das Ende der Finsternis ist das Endwesen der linken Seite, welches in der Welt und in den Höhen schweift und vor dem Allerheiligsten Anklage erhebt, wider die Welt. Dem entsprechen die Wirte. Und alle Vernichtung begrenzt, indem die Werke nicht auf das Guite, sondern immer nur darauf zielen, Vernachtung in der Welt zu wirken.

Das Wort Stein jedoch bezeichnet jenen Stein des Anstosses, darin die Sünder zu Fall kommen. Dies wird bestätigt durch die Worte: Ein Land der Ermüdung, gleichwie das Dunkel. Merket: Es gibt ein Reich des Lebens in den Höhen, dieses ist das Land, und es gibt ein unteres Reich, welches genannt ist “Dunkel und Todesschatten” – jenes Dunkel bezeichnend, welches aus dem Land der Ermüdung stammt und jenes Ende von der Seite der Finsternis, welches zugleich der Abschaum des Goldes ist…

Rabbica Cahon aber erklärte: „Das Wort Ende bezeichnet jenen Ort, wo das Gedächtnis nicht mehr ist. Denn dieses ist zugleich das Ende der linken Seite. Wieso? Weil geschrieben ist: Denn wenn du meiner bei mir gedenkst, so es dir gut ergehen wird. Es erschien also der Mundschenk dem gerechten Mann, der gerechten Frau, weil sie jene Worte sprachen. Und man vermeinte, in dem man den Traum betrachtete, dass es ein Traum des geistigen Gedächtnisses sei.“

„Darin wird geirrt, denn alles war vom Allerheiligsten allein gekommen, aus der Tiefe zwischen den Schenkeln des Zacken. Darum musste noch die Region des Vergessens gewahr werden, wie es heisst: “Nicht gedachte der Oberste der Mundschenken und vergass seiner”. Wozu noch die Worte: “und vergaß seiner?“ Es ist ein Hinweis auf jene Region, in der das Vergessen ist und diese eben ist das Ende der seite der Finsternis. Die “zwei Jahre” aber bezeichnen die Rückkehr in zwei Stufen, worin das Gedenken” eintritt.“

Erfahren zu Weissenberg am Inn, im Erdloch bei der Weihenburg, bevor sich der Schlund des Brunnens wieder verschloss und die Erinnerung mit sich nahm.

Danke, ich habe gesprochen.

Rede im Rathaus ::: Freiheit für Hebenstreit!

Essai sur La Liberté, L’Egalité et La Fraternité. 
Andrea Maria Dusl .·.

Rede im Wiener Rathaus, 28.6.2010, anlässlich der Rehabilitierung Franz Hebenstreits.

(–> Wiener Vorlesungen – Franz Hebenstreit, Rehabilitierung eines frühen Demokraten). Alle Texte des Abends hier in einer –> Sonderbeilage der Presse.

Geliebte Schwestern! Geliebte Brüder!

Ich fordere Freiheit für Franz Hebenstreit! Mein Aufruf kommt 215 Jahre zu spät. Franz Hebenstreit wurde am 8. Jänner 1795 hingerichtet. Am Schottentor wurde er aufgehängt, unter dem Johlen derber Dummköpfe, die sich darin gefielen, eine weitere Fackel der Aufklärung in den Brunnen zu werfen.

Franz Hebenstreit war ein Demokrat, er brannte für die Freiheit, für die Gleichheit, für die Geschwisterlichkeit. Am Schottentor, wo sein Licht ausgeblasen wurde, steht heute die grosse Universität des Landes, darin sein Fokus, das Auditorium Maximum.

Auch 215 Jahre nach Hebenstreit wird am Schottentor noch um die Freiheit gekämpft. Für die Freiheit des Denkens, für die Freiheit von Ungleichheit und Standesdünkel. Auch 215 Jahre nach Hebenstreit ist das Schottentor noch eine Richtstätte. Unten am Donauufer steht die grosse Kaserne, sie wurde gegen das Volk errichtet, wurde gebaut, um das Volk mit Waffengewalt von der Revolution abzuhalten. Sein Hauptausfallstor ist auf ebendiese Universität gerichtet, das österreichische Gegensatzpaar Staatsgewalt und Freiheit der Lehre ist in den Stadtplan eingeschrieben.

Am Schottentor werden noch heute, im Jahr 2010, 215 Jahre nach Hebenstreit Studierende von Polizisten zusammengeschlagen. Was ist ihr Verbrechen? Die Forderung nach Freiheit. Das Besetzen kommunalen Eigentums.

Was fürchtet die Staatsgewalt? Sie fürchtet, dass der König seinen Kopf verliert. Mit der Forderung nach Freiheit beginnt der Kopf zu wackeln, mit der Idee der Gleichheit purzelt er.

Hätte Franz Hebenstreit, Bruder im Geiste, Bruder im Licht, seine Sehnsucht nach der besseren Welt, seine Sehnsucht nach einem Leben ohne Neid und Missgunst, ohne Habgier und Ausbeutung, hätte er diese Sehnsucht verwirklicht, lebten wir heute in einem besseren Land.

Dann könnte sich Arigona Zogaj heute so frei fühlen wie Anna Netrebko.

Hätte Franz Hebenstreit seine, unsere Sehnsucht verwirklichen können, hätten wir uns die Metternichzeit erspart, die eiserne Faust nach dem gescheiterten 48er-Revolutionsversuch, das soziale Elend der Gründerzeit, den habsburgischen Völkerkerker, den ersten Weltkrieg, den Ständestaat, den Nationalsozialismus, den zweiten Weltkrieg und wahrscheinlich auch den Holocaust.

215 Jahre nach Hebenstreit leiden wir noch immer an den Echos der aufgezählten Verbrechen. Täter wie Opfer. Die Täter leiden an ihrem Wahn, die Opfer an dessen Folgen.

Die Utopien, nach denen sich Franz Hebenstreit sehnte, sind in diesem Lande noch weitgehend unverwirklicht. In seinen Betrachtungen fand Hebenstreit, “dass der Neid in seinem ausgedehnten Verstande die Hauptquelle aller Laster sei, auf der anderen Seite, dass von dem Krieg zum Prozesse, vom Prozesse zum Raub und zur Plünderei keinen anderen Grund als das Mein und Dein habe.”

In einer Gesellschaft dagegen, in der “alle Natur- und Kunstprodukte nach jedem Bedürfnis gemeinnützig sind, folglich der Erwerb sowie der Genuss gemeinschaftlich”, in einer solchen Gesellschaft sei jedes Laster unmöglich.

Andreas Riedel, der andere prominente revolutionäre Geist jener Tage nennt diese Gedankenwelt euphorisch „Hebenstreitismus oder Kommunismus“.

Neoliberale und Antisoziale, Klerikale und Konservative mögen ihre Ressentiments am Wort Kommunismus erigieren, aber in einer Welt, die Hebenstreit und die anderen Revolutionäre ersehnt und vorgedacht haben, gäbe es die Geschäftsmodelle des Neoliberalismus und Antisozialismus nicht, es gäbe keine Wahrheit in Gott und nicht die Nacherzählung des Beamtenkaiserstaates im Kleinen. Es gäbe Gerechtigkeit und Gleichheit, es gäbe die Souveränität des Einzelnen, gebündelt in der Idee der Solidarität.

In einem Hebenstreitösterreich gäbe es Freiheit, gäbe es Gleichheit, gäbe es Geschwisterlichkeit.

„Österreich ist eine demokratische Republik. Ihr Recht geht vom Volk aus.” Der Artikel 1 des Bundesverfassungsgesetzes ist nicht verwirklicht. Österreichs Recht wird hinter den Polstertüren von berufsständischen Kammern und Eigentümerbüros verhandelt, es hat keine Erinnerung an die Revolution, denn die Revolution hat in Österreich nie stattgefunden. Der König hat nie seinen Kopf verloren.

Wer auch immer an seiner statt sitzt, egal, welchen Namen sein Sessel trägt, hat keine Erinnerung an die Macht des Volkes. Wo es keine Erinnerung gibt, gibt es keine Erkenntnis. Es wundert nicht, dass die Republik sich nicht an Franz Hebenstreit erinnert.

Aber wir tun es und wir holen seine Fackel aus dem Brunnen, sie brennt noch und leuchtet. Franz Hebenstreit mag sein Leben ausgehaucht haben, aber seine Ideen brennen. Stürzen wir die falschen Helden von ihren Sockeln, die Kaiser und Könige und Kärntner Sonnen und ihre Büttel und erinnern wir uns an die wahren Helden dieses Landes. Die ersten Demokraten. Die ersten Republikaner. Franz Hebenstreit, Du lebest hoch!

Ich fordere die Freiheit für Dich!

Showtime ::: Universität für Angewandte Kunst ::: Vorlesung

Boboville-100.jpgBoboville goes University. Im Rahmen des Vorlesungszyklus „Backlist 20th Century: Raum, Zeit und Krise des Erzählens“ von ao. Univ-Prof. Dr. Ernst Strouhal werde ich aus meinem Roman „Boboville“ lesen.

 

Donnerstag, 26. November 2009
um 17:00 Uhr

Universität für angewandte Kunst
Abt. f. Kunst- und Kultursoziologie
Neubau; Hörsaal 3/Kl. Seminarraum
Oskar Kokoschka-Platz 2
A-1010 Wien
Der Eintritt ist frei!
Es lebe die Wissenschaft.

 

Zukunftsforum 2

keim3b_200.jpgDie Grüne Bildungswerkstatt Niederösterreich veranstaltet ein Symposion mit dem explosiven Titel Mödling Kultur oder Zukunftsforum2 bei dem Wolfgang Zinggl und ich allerlei gescheite Sachen sagen werden. Das wird am 29. Jänner 2005 sein, im Festsaal der Mödlinger Beethoven-Musikschule, in der Babenbergergasse 18-20.

Programm

14:00 Impulsreferate: Wolfgang Zinggl, Andrea Maria Dusl
15:30 Podiumsdiskussion, anschließend Plenumsdiskussion.
Open End mit Wein und Snacks.
Ha!

Kommen!
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Mein Text zum Thema:
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Flyer:
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