Es klingt so einfach: „Ich habe fertig“, aber es ist ein schmerzhaftes Ringen um Klarheit, ein Kampf, gegen die eigene Unterdurchschnittlichkeit, die Dämonen des Versagens. Behände lauern sie, wo ich sie nicht brauchen kann, in mir selbst. Ach, es ist nie lustig, es ist ein Ringen. Und nachher bin ich kaput. Im Kopf und im Körper. Die Hände schmerzen, das Hirn trieft. Schauer! Und immer fange ich bei Null an, schiebe den Sisyphosstein hoch und rutsche ab. Es ist ein dauerndes Rutschen. Wenn der Berg abgearbeitet ist unter den Bemühungen, brennt der Kopf und schreit nach Ruhe und Linderung.
Kategorie: Comandantina-Zitate
Wahrheit und Krise
Es gibt keine Wahrheit, es gibt nur Wahrnehmung. Angst ist die Erinnerung an Eingetretenes, nicht der Vorschein des Ungeschehenen. Dämonen tanzen in unseren Gehirnen, nicht in der Dingwelt. Es gibt keine Krise. Es gibt nur Veränderung.
Andrea Maria Dusl, 30.1.2016.
Aus gegebenem Anlass: Tritt zurück, Werner Faymann!
Wahl
Wie man in die Wahl hineinruft, so schallt es aus ihr zurück.
Andrea Maria Dusl, 23. April 2016, Salzburger Nachrichten
„Ich weiß nicht“ ist die böse Schwester von „ich weiß“.
„Ich weiß nicht, wie ich mich damals verhalten hätte“ heißt: ich weiß, wie ich mich damals verhalten hätte. Wer sich indes sicher ist, also sagt: „Ich weiß, wie ich mich damals verhalten hätte“, meint er/sie wäre dagegen gewesen, gegen Hitlerei, Nazieuphorie, Antisemitismus. Die Sprache enthüllt auch das Ungesagte.
Lob der Fotografen!
Das ist das Dilemma der Fotografie. Stets wird im fotografischen Bild das Gesehene gesehen, das Objekt. Als ob es absolut wäre. Nie der Blick. Der Blick ist aber alles. Porträtierte und Landschaften existieren nicht. Sie entstehen durch den Blick der Fotografen.
The Blues
Oida. Ich bin derzeit so gemütsoblik, dass ich jedesmal, wenn ich herzlich lachen muß, in Tränen ausbreche, weil mich die schiere Möglichkeit, selbst auch lachen zu können, rührt. Die Sache hat aber auch Vorteile. Playing the Blues mit der Stromgitarre hat gerade Konjunktur bei mir. When the levee breaks.
Freiheit und Nation
Kaum gibt es wo Tote und Verderben, wird die Fahne gehisst. „Keine Österreicher unter den Toten“ (andere Länder praktizieren es gleichermassen mit ihren „Nationalangehörigen“). Frage: Sind belgische/nichtösterreichische Tote weniger schlimm? Definiert sich eine Gesellschaft über ihre Nationalität? Gibt es Klassen bei den Toten? Die Antwort existiert. Und sie widert mich an. Die Toten von Heute sind Angehörige der Freiheit. Dieser Nation sollten wir alle angehören.
Demokratie und Resignation
Demokratie ist mehr als Abstimmen. Demokratie ist Arbeit. Resignation ist die kleine Schwester der Diktatur.
Andrea Maria Dusl, 2016
Frage: SPÖ? Antwort: Sektion 8!
Verzweifelt mit der SPÖ? Müde des Suderns und Kampfpostens? Jetzt der ‚Sektion 8‘ beitreten und die Alten Tante reformieren. Es gibt nur eine SPÖ. Wenn die repariert ist, kann die wieder was.
Kontingenz und Satire, Tragödie und Farce
Beim Hören von Cerha betritt mich diese Erkenntnis: Auch in der Kunst ereignet sich alles zweimal. In der Avantgarde (oder was diese Funktion wahrnimmt) kontingent, im Mainstream satirisch. Hermetisch lässt sich dazu jenes (bei Hegel gefundene) Diktum von Marx gesellen, demnach geschichtlicher Ereignisse und Personenkonstellationen das eine Mal als Tragödie, das andere als Farce stattfänden.
Andrea Maria Dusl, 17.2.2016
Irmgard Griss und die drei Gewalten
Nochmal in Erinnerung gerufen. Das sehr vernünftige, demokratiekonstituierende Prinzip der Gewaltenteilung. Welche sind die Gewalten? Nachhilfe ist österreichweit angebracht. Die drei Gewalten sind: Legislative, Judikative und Exekutive. Und Gefahr lauert, wenn eine in die andere wechselt, oder zwei sich verbünden. Wenn also eine unabhängige Höchstrichterin Urteile spricht, zu denen es kein Gericht gibt. Wenn Akten vernichtet werden, um sie der Einsicht und Kontrolle durch andere Gewalt zu entziehen. Richter in der Exekutive sind fehl am Platz. Wächst die Frage, welche Gewalt der Bundepräsident repräsentiert: Die Exkekutive, die Legislative, die Judikative? Eine vierte Gewalt? Eine vierte Gewalt gibt es nicht. Und auf die allfällige Antwort dazu: Nein, die Presse darf keine Gewalt sein. Sie ist in der freien Meinungsäusserung begründet. Und im Recht auf die freie Rede. Von diesen Teilungen der Gewalt hat Frau Dr. Griss nicht den Anflug einer Ahnung. Zumindest deutet nichts in ihren Taten oder Aussagen darauf hin.