Freunde

In den späten Sechzigerjahren, als die Vorabende und Abende noch von den Erzählgiganten Kino und Fernsehen regiert wurden, schenkte uns der große Österreichversteher H.C. Artmann ein paar luzide Kindergedichte.

Eines ging so:

batman und robin
die liegen im bett,
batman ist garstig
und robin ist nett
batman tatüü
und robin tataa,
raus aus den federn
der morgen ist da!

Die nur scheinbar so harmlosen Verse referierten auf das „Dynamische Duo“ Batman und Robin, eine Privat-Detektei aus ältlichem Fledermaus-Held und naseweisem Jung-Assi. Die beiden überkostümierten Filmtrickhelden hatten sich gerade angeschickt, die Leinwände und Bildschirme mit selbstironischen Comic-Verfilmungen zu erobern.

Die Zeit war reif für Zusammenarbeit. Nach einer langen Reihe von Einzelherrschern hatte sich das Land am Strome dem Thema „Duo“ ergeben. Figl und Raab regierten das Land, Batman und Robin jagten Bösewichte. Das Feld der Doppelconférence hatten Winnteou und Old Shatterhand, Kasperl und Pezi, Farkas und Waldbrunn schon gründlich bestellt.

Das Genre des „Dynamischen Duos“ verlor mit den Alleinregierungen Klaus und Kreisky an Momentum, in den Großen Koalitionen kränkelte und stolperte es. Es kehrte im offenen blauen Porsche, von rechts einbiegend, fulminant wieder, pilotiert von Jörg Haider, beigefahren von „Wem, wenn nicht ihm“, Wolfgang Schüssel. Die Doppel Kern-Mitterlehner, Kurz-Strache und aktuell Nehammer-Kogler kamen und kommen ohne Bat-Mobil aus. Als Bat-Höhlen aber dienen Burger-Filialen, Vinotheken und Nobel-Heurige.

Andrea Maria Dusl. Für meine illustrierte Kolumne in den Salzburger Nachrichten vom 28. Oktober 2023.

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