Märchenpaare

Die Welt der Mythen und Märchen ist voller Duos. Clark Kent und Lois Lane, Batman und Robin, Kasperl und Pezi. Auch die große Geschichtenmaschine Fernsehen kommt kaum ohne das Paar aus, die Sportkommentaristik erhöht den Einsatz mit dem redseligen Ahnungslosen und dem überinformierten Experten. Man kann solche Helden-Paarungen als eine Art Tanz begreifen, einen Tango der Talente, vielleicht auch einen Walzer der Widersprüche. Auch Regierungen wird gemeinhin nachgesagt, das Hin und Her ihrer Befindlichkeiten ähnele dem Tanz. Aus der Kriminalsatire kennen wir das Exekutivgespann „Good Cop – Bad Cop“. Das wurde von Koalitionspaarungen auch schon als Geheimwaffe entdeckt, wobei für Aussenstehende nicht ganz klar ist, wer der Gute ist und wer der Böse. Die berühmte Doppelconférenciers Farkas und Waldbrunn waren da schon redlicher, sie teilten sich dialogisch in den Gscheiten und den Blöden. Raffniertereise war der Gscheite erkenntlichermaßen der Blöde und umgekehrt. In dieser Tanzform kennen sich die Österreicher bestens aus, die Depperten sind immer die anderen. Die Reichen, die Neidigen, die Fleißigen, die Faulen, die Rechten, die Linken, die Gebildeten, die Ungebildeten. In solch vermeintlicher Polarität ist Österreich gefangen. Ohne Reflektion darüber, dass es faule Milliardäre ebenso gibt wie fleißige Besitzlose.

Zurück zu Superman. Der will von der schreibenden Kollegin nicht wegen seiner Superkräfte geliebt werden, sondern wegen seines netten Wesens und der vorgegebenen Harmlosigkeit wegen.

Marketing ist alles.

Andrea Maria Dusl. Für meine illustrierte Kolumne in den Salzburger Nachrichten vom 8. Juli 2023.

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