Bunga Bunga hieß die märchenhafte Lebensdevise des jüngst verstorbenen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi. Das lautmalerische Doppelwort war wohl sein persönliches Lebkuchenhaus. Viel wurde gerätselt welchen Rang der Medienmogul im Märchenwald einnahm. War er der König, der das verwunschene Schloß schläfrigküsste? Der böse Schwiegervater? Das Rumpelstilzchen? Oder doch das tapfere Berlusconilein, das Sieben Blödheiten auf einen Streich drauf hatte?
Der italienische Staat gab die Antwort, es erhob den Mailänder Unternehmer zum Cavalliere, zum Ritter also. Das Fatum der ewigen Jugend wurde ihm zum optischen Verhängnis, am Ende seines Lebenswegs sah der Vieloperierte aus wie eine Parodie auf misslungene Schönheitschirurgie. Der alterslose Silvio suchte sämtliche Regenbögen nach Schätzen ab und gewiss wurde er immer fündig. Das musste anderen Glücksrittern imponieren. Berlusconi war bekannt dafür, politische Kontakte durch Buddy-Beziehungen zu anderen Staatsmännern zu knüpfen. Zu Freunden durften sich der US-amerikanische Präsident George W. Bush zählen, der britischen Premier Tony Blair, der russische Imperator Wladimir Putin, und auch der langjährige libysche Wüstenkönig Gadaffi. Wer, wenn nicht auch der eine oder andere österreichische Grande fühlte sich wohl in Berluscas glänzender Gegenwart. Nur mit Donald Trumps nachahmender Zuneigung wollte Italiens großer Verführer nichts zu tun haben.
Womit wird der Leistungsträger und Wohlstandsadmiral Berlsconi in die Märchenwalhalla einziehen? Mit der Fähigkeit Medienstroh zu Gold zu spinnen.
Andrea Maria Dusl. Nicht erschienener Text.