Air Pam

Der Sprung gehört zu Österreich wie nur wenige Figuren. Wir kennen den Sprung in der Schüssel und den im Bauwerk. Das Lesen und Schreiben begleitet der Zeilensprung, ein Verwandter des Gedankensprungs. Moraltechnisch entspricht dem der Seitensprung, bei niederfloriger Ausführung als Fremdgang bekannt. Dort wie da kann dabei der gleichermaßen beliebte wie unbeliebte Eisprung zeugungsrelevante Auswirkungen haben. Ist etwas Gravierendes passiert, kündet der Blasensprung vom Nahen der Geburt.

Fast schon sind wir beim Sport, der landesweit geübten Form der Selbstermittlung. Der Kopfsprung gehört zu den Körperäußerungen Heranwachsender, falls dieser misslingt, wird Aufmerksamkeit mit der Bombe erzeugt. Beides verdichtet sich im Stratospärensprung. Wie beim Quantensprung wird dabei ein Regionalereignis ins Große gebürstet. Vom Turmsprung, Hochsprung, Stabhochsprung und dem selteneren Trampolinsprung wird meist nur im Fall von Verletzungen berichtet. Andere Wirkung entfaltet der Sprung im Schisport. Auch wenn er stets in die Tiefe führt, verwandelt er die Ausführenden in Prominente. Eine Klasse, in der Leistung mit Geld vergütet wird.

Neu in den Kanon der österreichischen Dislokationen eingetreten ist der Freudensprung. Es ist der Medizinerin Dr. Pamela Rendi-Wagner zu danken, dass derselbe auch ohne Verlust an Würde und Benimmqualität ausgeübt werden kann. Ob der Freudensprung zu einem wiederkehrenden Thema in der Mutterorganisation der Frau Doktor, der Sozialdemokratie werden kann, wird die Geschichte weisen.

Andrea Maria Dusl. Für meine illustrierte Kolumne in den Salzburger Nachrichten vom 1.12.2018.

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