Wie die Regierung schön und gesund bleibt

In ihrem galoppierenden Ansinnen, Einigkeit und Tatkraft zu zeigen, greift die amtierende Regierung zu Mitteln der Repräsentation. Aussagen und Vorhaben werden koordiniert, Pressesprecher fassen zusammen und legen aus, es wird viel gelächelt und gemeinsam vorgegangen. Aus der Präsentation, dem Vorstellen, dem Hinstellen der Dinge wurde die Repräsentation. Das Anstelle-Setzen. Sehen wir uns das genauer an.

Die Repräsentation gilt als Veranschaulichung eines abwesenden Gegenstands, sie ist ein Bild, das uns Abwesendes in Erinnerung ruft und es uns so schildert, wie es ist, ja mehr noch: Wie es scheinen soll. Das gelingt über Wörter und Gesten, Figuren und Zeichen. Im juristischen und politischen Sinn bedeutet Repräsentation aber auch, jemandes Platz annehmen, seine Macht in der Hand haben. Woher kommt diese, dem Schauspiel doch sehr ähnliche Kulturtechnik? Was verbirgt der Repräsentant, was verschweigt er, an wessen Stelle setzt er sich, welche Rolle nimmt er ein?

Die des toten Königs. Kommt die Definition der „Repräsentation“ doch von jenem Abbild, das anstelle des Leichnams des Königs auf dessen Totenbett gelegt wurde. Ein Bild oder eine Figur mit verbüffender Ähnlichkeit. Die „Repräsentation“ war aus Holz oder Leder, ausgestopft und gegipst, sie trug die Krönungsgewänder und die königlichen Insignien zur Schau. Im bleiernen Sarg, von einer Holzkiste umschlossen, ruhte die Leiche des Königs, sein sterblicher aber jetzt unsichtbarer Leib, während der sonst unsichtbare „politische Körper“ nun in Gestalt des königlich geschmückten Abbilds gezeigt wurde.

Daran schließt sich der moderne Sinn der Repäsentation an, er bedeutet, eine Person so wiederzugeben, als wäre man diese Person selbst, um an ihre Stelle mit allen Handlungen und Rechten zu treten.

In einer sehr österreichischen Verschmelzung von Traum und Wirklichkeit geriet das Präsentieren zum Repäsentieren. Die Frage, die sich stellt, ist nun diese: Wer liegt im bleiernen Sarg?

Andrea Maria Dusl. Für meine illustrierte Kolumne in den Salzburger Nachrichten vom 7.4.2018.

Ein Gedanke zu „Wie die Regierung schön und gesund bleibt“

  1. Der Marionette K. wurde offenbar der Rat gegeben sich nur durch schwach versteckte Ausländerfeindlichkeit in der Öffentlichkeit zu profilieren. Alles andere soll in beredter Dunkelheit bleiben – am besten indem man in jedem Redeschwall möglichst oft das Wort „klar“ unterbringt. Da feixt dann der psychologische Berater des K. Die Marionette ist aber kein König, auch kein toter König. Sie ist nur ein „kurzer“ (Denkpause) Zwischenstop im langfristigen Sturzflug der ÖVP. Wenn er selbst schon kein König ist so steht er zumindest an der Spitze der traditionellen Königsmörderpartei. Schon in 1 bis 2 Jahren wird der Schöpfer der schmalen Gestalt mit den langen Ohren, ein gewisser W. Schüssel, mit Tränen in den Augen erleben müssen wir sein (Staats-) Bübchen hinter die Kulisse geschoben wird. Der Rest Österreichs wird aufatmen.

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