Zeitfrage

Ich habe mal, es ist schon 30 Jahre her, meine Zeichnungen an die große alte Tante ZEIT geschickt. Ich war jung und talentiert und ich glaubte an mich. Ich bekam dann (nicht gerade bald) Post von der ZEIT. Mit einem Schreiben: „Zeichnungen wie die Ihren können wir in unserer Zeitung eher nicht brauchen.“ Das hat weh getan. Sehr weh. So sehr, dass ich mir schwor: Sollte mich einmal jemand fragen von der ZEIT, würde ich antworten „Zeitungen wie die Ihre kann ich in meiner Vita eher nicht brauchen.“ Dabei war und bin ich sehr ungerecht mit der ZEIT, denn meine Zeichnungen kamen – Kuvert im Kuvert – unbetrachtet zurück, die Nachricht war ein Schimmelbrief. Egal. Meine Liebe war und ist erkaltet. Ich hatte die ZEIT nämlich gelesen. Und tue es noch immer akzidentiell. Obwohl ich den Guardian und die NYT lieber mag. Ich hab mal mit Paul Flora darüber gesprochen, was mit seinen ZEIT-Zeichnungen passiert ist, ober er die noch habe. Nein, habe er nicht, sagte Flora. „Angschirrt“ habe er sie, im Garten vor seinem Haus, angezündet, Alle. Im Gegensatz zur ZEIT habe ich Zeichnungen von Flora und er hatte welche von mir. Wir haben nämlich getauscht.

Wenn ich mich recht entsinne, entstand diese Zeichnung des Unendlichen Panoramas in dieser Zeit.

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