Elektrosack

Email.jpgLiebe Frau Andrea,
seit dem Hollywood-Film „E-Mail für dich” frage ich mich, ob Mail weiblich oder sächlich ist. Manche danken mir für “mein” Mail, ich aber frage, ob jemand “meine” Mail erhalten habe. Wer hat Recht? Handelt es sich bei Mail um ein Fremdwort, ein Lehnwort oder ein eingedeutschtes Wort, das ursprünglich aus dem Englischen stammt? Bitte um Klärung! Mit mit freundlichen Grüßen und Dank im Voraus,
Gerhard Glattauer, per Mail
Lieber Gerhard,
im deutschen Sprachraum hat sich der weibliche Artikel für die elektronische Nachricht durchgesetzt. In der Schweiz, Teilen Süddeutschlands und bei uns ist aber auch das Neutrum, “das E-Mail“ verbreitet. Hier orientiert sich die Volksetymologie an den sächlich wahrgenommenen Begriffen Email (dem glasartiger Überzug) und Mehl (dem gemahlenen Korn). Hermes Phettberg hat deshalb für ein längeres Mail den Ausdruck Gries eingeführt. Der neudeutsch-denglische Begriff E-Mail kommt vom englischen e-mail, das seinerseits die Abkürzung von “electronic mail” ist. Als Erfinder der elektronischen Post gilt der Computertechniker Ray Tomlinson, der 1971, in Cambridge, Massachusetts mit dem Aufbau des ARPANET beschäftigt, die/das erste E-mail durch eine Leitung gejagt hat. An den genauen Wortlaut der ersten Botschaft, geschweige denn, den Namen des neuartigen Kommunikationsverfahrens kann sich der Erfinder nicht mehr erinnern. Am ehesten sei es die Tastaturreihe QWERTYUIOP gewesen. Das englische Wort mail (Postsack) ist zwar germanischen Ursprungs, kommt aber vom altfranzösischen “male” – Sack. Demnach dürfen sie zum E-mail getrost Elektrosack sagen. “Der” Elektrosack.
www.comandantina.com dusl@falter.at
Für meine Kolumne ‚Fragen Sie Frau Andrea‘ in Falter 39/2007

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