Das Sommerloch

Liebe Frau Andrea,
wenn ich es richtig bedenke, ist es bald so weit. Ich warte täglich mit Bangen auf das Einsetzen seines dunklen Wirkens. Woher kommt es eigentlich, das Sommerloch?
Beste Grüsse,
Camilla Possanner
Liebe Camilla,
Sommerloch ist ein Vierhundertseelennest im Rheinland-Pfälzischen. In dem verschlafenen Ort inmitten von Weinbergen treffen sich Anfang Juli traditionell deutschsprachige Medienvertreter, um die Trends für die Sommerlochthemen des Jahres zu besprechen. Auch bei den diesjährigen Sommerlochtagen waren Herausgeber und Chefredakteure aus österreichischen Boulevardmedien zugegen. Wie uns aus gut informierten Kreisen zugespielt wurde, konnte man sich erstmals nicht über einen gemeinsamen österreichischen Sommerlochfahrplan einigen. Die Themen des heurigen Sommerlochs sind dennoch durchgesickert. Beherrschend: Der Klimawandel und seine unschönen Folgen. Ausgiebig könnte die Alarmierung erörtert werden, der Neusiedlersee werde für immer austrocken. Das Burgenland stünde mit Niederösterreich in Verhandlung, die Donau umzuleiten. Alternativ dazu könnte das Schmelzen der Pasterze beklagt werden, durch deren fehlendes Gegengewicht der Grossglockner abzurutschen drohe. Österreichs höchster Berg wäre dann die Wildspitze in den Ötztaler Alpen. Kleinere Themen: Ungarn wird Tornadogebiet. Auch Wien ist massiv bedroht. Für den August ist die Idee mit den ausgebüchsten tropischen Wassergiftschlangen vorgesehen, die im Wörthersee ihr Unwesen treiben.

wwww.comandantina.com dusl@falter.at
Für meine Kolumne ‚Fragen Sie Frau Andrea‘ in Falter 28/07
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Alt aber gut: Das Kultursommerloch aus Falter Falter 33/2005:
FA-Sommerloch.jpg

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