Anonymous Design ::: St. Kathrein am Hauenstein

Toilette-Waldheimat.jpg

Das ist der Vorraum der Damentoilette im ersten Stock
des obersteirischen Gasthof Hauensteinerhof in der
Kraftspendegemeinde St. Kathrein am Hauenstein.
Ein Ort von schlichter Eleganz. Wunderschön die stille Ästhetik
der Sanitärmaschinerie: Papierspender und Seifenbrunnen
aus dem Hause Gormatic. Nicht ohne Würde das Fehlen des
Warmwasserhahns. State of the former art: Der trapezförmige
Spiegel aus den späten 50ern. Elegant die Führung der
Stromleitung zum Mückengriller rechts unten. Sehr gelungen
die drei Plastiknieten, mit dem das Funderpanel an die Wand
gepinnt ist.

In diesem Haus, wenn auch vermutlich nicht an diesem Ort
verkehrte der Literaturheilige der Steiermark, der Heimat-
dichter Peter Rossegger (bleibender Tippfehler) und ging hier
seinem gelernten Beruf, dem Schneiderhandwerk nach.
Dies deswegen, weil Alpl, die Heimat des Waldbauernbuben
nicht weit von hier, bergaufaufwärts, Richtung Mürztal liegt.
In der Gaststätte der Famile Gesslbauer kann man wunderbar
speisen, das Design wurde dankenswerter Weise im Stil der
österreichischen 1974er belassen.

13 Gedanken zu „Anonymous Design ::: St. Kathrein am Hauenstein“

  1. Auch nicht ohne: Die Überlegung, die Kamera noch ruhiger zu stellen, indem die bemerkenswerte Hand die absturzwillige Kamera auf der hölzernen Zierleiste abstützt. Die Massnahme, vor dem Spiegel ohne Blitz zu fotografieren, soll hier ausdrücklich gelobt werden!

  2. Bericht aus der Steiermark: Auf den Spuren des Waldbauernbuben

    Ein Ort von schlichter Eleganz. Wunderschön die stille Ästhetik der Sanitärmaschinerie… Comandantina Dusilova berichtet aus St. Kathrein am Hauenstein. Dort hatte Peter Rosegger (körperlich zu schwach, um Bauer zu werden) bei einem Wandersch…

  3. @“RoSSegger“
    Liebe Frau Comandantina, er schrieb zwar viel von der Scholle, dennoch (als 1918 Verstorbener) war er noch zu früh für ein Doppel-S. Ein ansonsten aber perfekter Bericht.

  4. Nein, absolut keine Schande! Und „bleibender Tippfehler“ > LOL! Hätte es nicht ausgerechnet Rosegger betroffen, ich hätte nie reklamiert. Hier liest niemand Korrektur, freuen sich aber alle über ihr schönes Blog.

  5. Vielen Dank für Lob und Comment! Das © für „bleibender Tippfehler“ liegt bei Hermes Phettberg, –> http://www.phettberg.at , der diesen Term in den Originaltexten seiner Kolumne „Predigtdienst“ einführte. Warum die geschätzten schweizer paperholics ausgerechnet den schreibenden Schneidergesellen Peter Rosegger observieren, muss noch erörtert werden.

  6. Weil nicht überall Schweizer drin ist, wo Schweizer draufsteht, man sogar in Hieflau geboren sein kann und einige Jahre am Fusse des Grimmings aufgewachsen mit einer Grossmutter, die eine echte Fanin des Waldbauernbuben war (und prompt politisch eher suspekt…). Dann allerdings ging es gen Westen. (Und, bitte, SIE fragten nach. Es ist nicht so, dass ich ein Exhibitionist bin.)

  7. Immer wieder passiert mir das. Oh Schande! Es kommt daher, dass das lokale Publikum vom Bodenpoeten stets als „Rossegger“ spricht, als eggte er mit dem Ross. Wie sie aber richtig bemerken, kommt der erste Teil seines Namens von der Rose, hinter deren Ecke ein Vorfahre des dichtenden Bergbauernbuben wohl einst seinen Hof hatte. In der Steiermark wird Rosegger so vehement scharf ausgesprochen, dass sich dieses Lautbild bei mir offenbar über das Schriftbild lagert.

  8. Trautenfels… und Pürgg … Ich fuhr noch hinter einer Dampflokomotive ins Salzkammergut. Abends kam ich zurück „wie ein Neger“ (und musste in die Badewanne). Aber jetzt ist fertig, gestatten Sie mir!

  9. Nicht unerwähnt lassen möchte ich auch die Überwindung der die Kamera haltenden Zierleiste mittels Lücke in der eleganten Stromleitungsführung. Metaphorisch zu nennen ist diese Bewältigung der Leitungsführung durch schlichte Existenzlosigkeit. Danke für dieses Dokument.
    P.s.: Hängt da eine Trageschlaufe an Ihrer Kamera?
    P.p.s: Und was ist da gleich daneben (ungefähr unter dem Handballen)? Etwa ein kleines Stückchen Vertikalzierleiste?
    Liebe Grüße

  10. Geschätzter Matthias C.!
    Danke für die willkommenen Ergänzungen! Fürwahr ein metaphorisches Unikat, diese freiliegende Stromkabelung.
    @P.s.: Ja, da hängt eine Trageschlaufe an der Kamera. Ich habe sie noch nie benutzt. Aber man soll ja nie wissen können. Die Kamera ist eine Canon Ixus 400, deren Speicherfachdeckelarretierung abgebrochen ist und wo jetzt ein Malerabdeckband die Flash-Card an Bord hält. Passt gut zum Toilettenensemble, wie ich finde.
    @P.p.s: Tatsächlich sehen wir unter meinem Handballen ein kleines Stückchen Vertikalzierleiste. Sie verdeckt, wie ich meine, den Stoss zweier Funderplatten. Die Vertikalleiste halte ich für lärchenhölzern. Wie alle Zierleisten hier. Möglich natürlich, dass das auch feuchtraumfähig lackierte Pressspanplatten sind, die wir hier sehen. Man kann da jetzt nur vermuten.

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