Pluminoses

Falter 48/2002 vom 27.11.2002.

Liebe Frau Andrea,

nachdem ich es heute endlich geschafft habe, die Zwetschken, die mich schon seit über einem Jahr daran gehindert haben, meinen Gefrierschrank abzutauen, in einen “Zwetschken-Ribisel-Alleskuchen” zu verarbeiten, habe ich bei der erfloglosen Rezeptsuche bemerkt, daß es mehrere Schreibweisen für Zwetschken gibt: einmal mit g, dann mit k und dann mit weder g noch k. Die beiden ersteren Schreibweisen finde ich noch einleuchtend, aber “Zwetschen”? Woher stammt eigentlich das Wort Zwetsch(g/k)en? Vielleicht sollte ich noch den Alleskuchen erklären: Er basiert auf einem selbsterfundenen Rezept, bei dem immer mindestens eine neue Zutat hinzukommt oder ausgetauscht wird. Diesmal waren es eben Zwetschken und Ribisel. Nachdem der Kuchen wirklich gut geworden ist und ich reich werden will, noch eine Frage: Kann man Kuchenrezepte patentieren lassen, vorallem wenn sich die Zutaten ständig ändern?

Liebe Grüße, Markus, Internet

Lieber Markus,

die Bezeichnung für die von Ihnen aufgetaute Pflaumenart stammt nach Ansicht der Etymologen über Zwischenformen wie “Zwetschen“ und Twetschen” von einem (vulgär)lateinisch vermuteten “Davascena”, “Damascena” soviel wie Pflaume aus “Damaskus”. Ursprünglich stammt dieser Kulturbaum (prunus domesticus) nämlich aus der dem Vorderen Orient. Die Zwetschge (tschechisch: S˘veska) ist botanisch mit der Schlehe (indoeuropäisch: “Die Blaue”) verwandt, weshalb die Dasmaszenerpflaume in vielen slawischen Sprachen “Schliwa” oder ähnlich heisst. Aus der slowenische S˘livka, kroatischen und serbischen S˘ljìva, der polnischen Sliwka, der slowakisch, russisch und bulgarischen Sliva brennt man den auch bei uns bekannten Pflaumenschnaps Sliwowitz, (Schliwowitz ausgesprochen). Von ihrem Kuchen-Patentansinnen muss ich übrigens abraten. Gute Rezepte lassen sich in Kochbüchern wesentlich vernünftiger versilbern.

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