Alice Schwarzer

Im Jahre 1996 war ich mal auf Kurzbesuch in der nebeligen Rheinmetropole Köln. Die paar Tage waren mit Unerinnerbarem angefüllt (es ist durchaus möglich, dass es sich um eine der Lomographischen Missionsreisen handelte.)

Was mir allerdings stets in Erinnerung bleiben wird, war ein Spaziergang durch die Altstadt. Ich habe mich in der dortigen Mischung aus Metropolen-Flair und absolutem Kleinstadtmief wohlgefühlt und bin munter aber ziellos durch die Strassen geirrt.

Alice Schwarzer.gifIn einer unbelebten Seitengasse blieb ich vor einem zahnfarben angespachtelten Laden stehen und dachte bei mir: ‚Hmmmm, seltsam, dass es noch immer Frauen gibt, die mit Alice-Schwarzer-Frisuren herumlaufen. (Es handelte sich um so eine Art langer strähniger ausgewachsener Dauerwelllocken, in der Art wie wir sie uns in den frühen 70er selbst applizierten, und dann höllisch unter ständigen bad-hair-day-Erlebnissen litten.)

So eine Alice-Schwarzer-Frisur hatte diese Frau, die ich da, von hinten in dem Laden stehen sah und dazu trug sie ein schwarzes Sackkleid und schwarze Weichstoffschuhe mit Spangen (Ich nenne solche, auch in Samt zirkulierenden Schühchen ‚Anden-Espandrillos‘).

Ich denke also bei mir: ‚Seltsam dass es noch imme Leute gibt, die haargenau wie Alice Schwarzer rumlaufen und dazu auch noch stehen…‘ und dann dreht sich diese Frau um und IST Alice Schwarzer!
Ich war sehr baff und sagte ‚Hallo‘ und sie lächelte selig und dann dachte ich noch bei mir: ‚Aber warum steht Alice Schwarzer ausgerechnet in einem zahnfarbenen Laden rum der nach nichts aussieht, und in dem niemand einkauft? Mal sehen, wie der Laden heisst‘ Und da las ich, wie der Laden hiess:
EMMA.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert