Die Null am Datumshintern

Was so eine Null am Datumshintern nicht alles an dicken Analysen hervorruft! Der Wechsel von 1999 auf 2000 schlägt sich magazintechnisch vor allem im satten Tau der religiösen Betrachtung nieder. (So schön ein „Ende jetzt“ auch wäre: Die Apokalypse war spätestens nach der Sonnenfinsternis gegessen.) profil, dem die Titelmadonna dermaßen ins Logo gerutscht ist, dass von „unabhängiges Nachrichtenmagazin“ nur mehr ein schütteres „u…mag“ blieb, frug um und deckte neben anderen sittlichen Verfallserscheinungen auf, dass in Sachen Heiligkeit die knirschende Kirchenbank längst vom fahrbaren Untersatz abgelöst wurde und dass die letzte Reise dreimal wahrscheinlicher in den kühlen Himmel als in die warme Hölle geht.
Format, neben „Politik und Wirtschaft“ auch im „Wissen“ kundig, legt überhaupt das dicke Buch auf den Prüfstand. So soll Noah maximal im Schwarzen Meer gearcht, Moses trockenen Fußes bloß durch den „lediglich bis zu tausend Meter tiefen Golf von Aqaba“ gewatet sein und Jesus überhaupt erfunden worden sein. Irgendwo hab ich das alles schon in den Seventies gelesen.
„Falter“ 51-52/99 vom 22.12.1999 Seite 20 Presseschau

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