WIENER, Schlussklappe

Es ist die letzte Ausgabe in diesem Jahrtausend und die allerletzte überhaupt. Mit Ausgabe 235 haucht der WIENER sein stylistisch und personaltechnisch üppiges publizistisches Leben aus. Das Finalheft vereinigt auf 164 wehmutsfreien Seiten alle Stärken und Schwächen von 20 Jahren WIENER. Kultur, so dürfen wir Thomas Mießgangs Abschiedsgewichtung seines Ressorts verstehen, ist vor allem eine des Hörens. (Zumindest ist das so, wenn Kulturchefs vor allem Plattenchefs sind.) Nicht ohne Mut zum Risiko zimmerte er eine Hitparade der 100 besten Platten des Jahrhunderts. Eines Jahrhunderts, das 1968 beginnt und pop-rezeptorisch vom Hormon Testosteron bestimmt ist: Von 16 Juroren sind gerade mal Pinky Rose und Doris Knecht Frauen. Hören Frauen keine Popmusik? Kennt Mießgang nicht mehr Frauen? Oder dürfen sich gar Frauen bei Popmusik nicht auskennen? Standard-Mann Ljubisa Tosic‘ und 88,6-Mann Bernd Sebor sind übrigens eineiige Zwillinge: Beide reihten Pink Floyds „Dark Side of the Moon“, Michael „Wacko“ Jacksons „Thriller“ und ein Beatles-Album auf die Plätze 3, 2 und 1. Bingo, äh, Ringo …
© Andrea Maria Dusl
„Falter“ 48/99 vom 1.12.1999 Seite 20

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