Sörpita

Falter 48/99 vom 01.12.1999.

Der Mann hat meine vollste Unterstützung. Erstens pocht in ihm ein ebenso grosses wie heimatloses russiches Herz, dann ist der Großmeister der Avunkulistik polydilettantisch genial und liebedient zudem dem Zelluloidepos. Peter Ustinov gehört mit dem Hannibal der Violinistik Yehudl Menuhin zu den wenigen, von QE2 aristokratisierten Briten, die ihr „Sir“ nicht mit zweifelhafter Operettenmusik oder geriatrischer Wirtschaftspolitik verdient haben. In nichts hingegen gleicht mir Sir Peter Ustinov. Ich bin wesentlich jünger und hübscher, bekomme mehr Geld für meine Kolumnen und habe noch nie ein Autogramm gegeben, geschweige denn eine Gala geworfen – aber eines eint uns so Diverse: Wir können Bücher nicht zu Ende lesen. Und wir geben das auch noch zu. „Ach, Sir Peter, wenn sie wüßten, wie sehr sie mir helfen, in dieser Welt der…„ schrieb ich unlängst in mein turquoises Tagebuch, „ dieser Welt der Bücherzuendeleser!“. Ein kleines Tröpfchen Meer tränte aus meinen Augenwinkeln und löschte die Buchstabenkombination zuendel im Wort Bücherzuendeleser. (Sir Peter gilt als grosser Feind der Zündler! Nero spielte er nur, um vor Brandstiftern zu warnen!) Sir Peter und die Comandantina werden demnächst Listen ihrer angelesenen Bücher austauschen.

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