Steiler Abgang


Falter 4/97, 22.1.1997

Wir erinnern uns: Es gab eine Zeit, da man ohne Filofax (original Filofax, wohlgemerkt) so was von out war, daß es ärger nicht ging. Ja, so war das: Megaout war man ohne das kalbslederne Ringbuch mit den vielen, vielen megawichtigen Adresszetteln und Golfergebniseintragseiten, den Stadtplänen von Vancouver, Miami und Sydney, den einlegbaren Weinführern und was es sonst noch an Wichtigtuerpapierln mit fünf Löchern gab. Diese Zeit ist Geschichte. Bleiern liegen die zellophanverpackten Blätter in den Regalen. Die Menschheit merkt sich ihre Termine wieder, die U-Bahnpläne der Welt hängen vor Ort in den jeweiligen Stationen und mit dem Wahrheitsgehalt von Weinführern ist es ohnedies so eine Sache.

Hardigatti! Wenn sich nicht sofort, Herr, (und mit sofort meine ich in den nächsten zehn Minuten) etwas ändert, werde ich die Korrespondenz mit Dir sistieren und in Verhandlungen mit dem großen Ali Baba eintreten. Es fällt mir schwer, in dreimonatigem gefrierenden Hochnebel etwas anderes als pathologischen Dilettantismus zu sehen. Schneestürme und krachende Kälte, von mir aus, Föhn und Taugatsch ditto, aber diese uninspirierte Nebelsuppe: Nein! Wir fordern Sonne! Jetzt! Bis auf weiteres und nicht trotz, sondern wegen alter Treue grußlos Deine Comandantina

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