Showtime ::: Standard-Chat

AMD-Chat.jpgDiesen Mittwoch, 13. November 2007, 14:30 Uhr

Andrea Maria Dusl, Filmregisseurin und Autorin – zuletzt „Die österreichische Oberfläche“ – ist im derStandard.at-Chat zu Gast und stellt sich den Fragen der Userinnen.

–> Hier geht’s zum Standard-Kultur-Chat

Hinweis in eigener Sache: Den Text des Online-Chats, komplett mit Fragen und Antworten, sowie User-Comments, werden wir hier ins Bureau rüberschaufeln und online stellen.

Showtime ::: Lesung in Lerchenfeld

Dusl-Oberflaeche-Cover-220.jpgAndrea Maria Dusl liest aus
Die österreichische Oberfläche
Österreich findet am Übergang zwischen Innen und Außen statt

Donnerstag, 25. Oktober 2007, 19:00 Uhr
Buchhandlung Lerchenfeld
Lerchenfelder Str. 50, 1080 Wien

Lesung für die Lerchenfelder Bevölkerung sowie andere Wienerinnen und Wiener. Organisiert von den Lerchenfeldern Bernhard Bastien und Wolfgang Posautz.

Aus Comandantinas Fanpost:

Bewunderung

„Als Falter- Abonnentin mit wenig Zeit las ich mir bisher nur die ersten Seiten der Stadtzeitung durch, daher waren Sie mir nur als Illustratorin bekannt. In einem Wartezimmer hatte ich mehr Lese- Zeit und war auf Ihre „Kasperl- Geschichte“ gestoßen.

Die war einfach umwerfend.

Sofort besorgte ich mir vier Bücher, für mich und zum Weiterverschenken an Weihnachten. Bereits nach den ersten Seiten wusste ich: Diese Frau trifft’s genau. Um Sie zu lesen, braucht frau/ man schon ein bissl Allgemeinbildung: Die Wiener Szene der Achtziger Jahre, der Beginn des Fernsehens, des Telefonierens…Da wir gleich alt sind, hatte ich sofort die entsprechenden Bilder im Kopf- angeregt durch Ihre sehr bildreiche Sprache. Teilweise las ich meinem Lebensgefährten aus Ihrem Buch vor, weil ich fand, er musste das hören, es hat auch ihn immer wieder zum Lachen gereizt, wenn sie mit spitzer Feder einfach beschrieben haben, was ist. Und den Nagel auf so manchen (Politiker-) Kopf getroffen haben. – Wer wehleidig ist, muss sich halt besser benehmen. Bravo! Und Hut ab vor Ihren Geschichts- Kenntnissen! Jetzt weiß ich, warum mich der schulische Geschichtsunterricht immer so fadisiert hat: Spätestens, seit ich als Energetikerin arbeite, weiß ich, dass nicht wirklich annehmbar, was nicht authentisch ist!

Meine Hochachtung!“
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Andrea Maria Dusl <http://www.residenzverlag.at/?m=20&o=2&char=D&id_author=400>
Die österreichische Oberfläche
Residenz Verlag
Mit 34 Elektroholzschnitten der Autorin
240 Seiten, Klappenbroschur
EUR 19,90 / sFr 33,80
ISBN: 9783701714865
–> Hier bestellen
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Nächste Lesung:
15. November 2007, 17:45 Uhr
Wiener Buchwoche im Rathaus
Literaturcafé
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Constanze Drumm, Residenzverlag
Telefon 0043 2742 802 1411
c.drumm@residenzverlag.at
Residenz Verlag

Showtime ::: Lesung in der Stadtbibliothek Wien

Dusl-Oberflaeche-Cover-220.jpgAndrea Maria Dusl liest aus

Die österreichische Oberfläche
Österreich findet am Übergang zwischen Innen und Außen statt

Donnerstag, 25. Oktober 2007, 19:00 Uhr

Hauptbücherei der Stadt Wien
Urban-Loritz-Platz 2a, 1070 Wien
Veranstaltungssaal – 3. Stock
Buchpräsentation zum österreichischen Nationalfeiertag

Klaus Nüchtern im Falter 42/2007 vom 17.10.2007 (Seite 70):

Tiefschürfend

„Es geht um österreichische Geschichte und um den Fremdenverkehr, um Bruno Kreisky und Leopold Figl, um das Kaffeehaus und die Sozialpartnerschaft. Wer also könnte „Die österreichische Oberfläche“ geschrieben haben? Robert Menasse? Guter Tipp, aber leider falsch. Ich mache es etwas leichter: Es geht auch darum, dass das Rot der SPÖ eigentlich auf die phrygische, ursprünglich aus einem Stierhodensack gefertigte Mütze zurückgeht, und darum, dass die heimliche Landesfarbe des Landes Rosa ist. Hmmm. Okay, ganz leicht: Es geht auch ums Paarungsverhalten der Bobos, die einzig seligmachende Zubereitung eines Erdäpfelsalats, die bleichen Beine von Exkanzler Schüssel und den blumigen Regiolekt, der seinerzeit im Café Salzgries gesprochen wurde. Alles klar, oder?! Na gut: Die erste eigene Wohnung einer heimischen Filmregisseurin, Illustratorin und Kolumnistin spielt auch eine – übrigens ziemlich unheimliche – Rolle.

Bingo! Andrea Maria Dusl, hierblatts auch als „Frau Andrea“ bekannt, fühlte sich mit ihren diversen Jobs offenbar nicht ausgelastet genug. Wobei angemerkt werden muss, dass Teile ihrer eigenwilligen, aber nichtsdestotrotz informationsdichten Österreich-Enzyklopädie den Lesern (des Falter oder des Standard) bekannt vorkommen könnten. Das tut dem Vergnügen aber keinerlei Abbruch. Denn Dusl ist der rare Fall einer Autorin, die barocken Sprachaufwand mit nachgerade wissenschaftlicher Akribie, kolumnistischen Subjektivismus mit analytischem Scharfsinn und eine grundsolide republikanische Gesinnung mit Humor zu verbinden weiß. Mitunter schießt das geneaologische Detailwissen oder der Furor etymologischer Herleitungen (am Ende sind eh alle Wörter, die mit demselben Konsonanten beginnen, miteinander verwandt) vielleicht etwas gar üppig ins Kraut, aber das wird durch genaue Beobachtungen, stilistische Verve und lebensrettende Informationen wettgemacht: „Ein Gulasch kann nur zu früh, nicht jedoch zu spät vom Herd genommen werden.“ Zum Schluss sei auch noch die Oberfläche der Oberfläche gerühmt: Ein schöneres Buch wird man derzeit kaum finden, und der leberwurstfarbene Umschlag aus Billigsdorferpappendeckel saugt verlässlich jede minimale Fettspur sichtbar von den Leserfingern.“


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Andrea Maria Dusl <http://www.residenzverlag.at/?m=20&o=2&char=D&id_author=400>
Die österreichische Oberfläche
Residenz Verlag
Mit 34 Elektroholzschnitten der Autorin
240 Seiten, Klappenbroschur
EUR 19,90 / sFr 33,80
ISBN: 9783701714865
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Nächste Lesung:
15. November 2007, 17:45 Uhr
Wiener Buchwoche im Rathaus
Literaturcafé
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Ines Bernauer, Residenzverlag
Telefon 0043 2742 802 1411
i.bernauer@residenzverlag.at
Residenz Verlag

Showtime ::: Lesung in St. Pölten

Blätterwirbel des Residenz Verlags

Es lesen
Michael Stavaric,
Clemens J. Setz und
Andrea Maria Dusl

(Die österreichische Oberfläche)

23. Oktober 2007 ab 19:30

Residenzabend (AutorInnenlesung)
im Rahmen des „Blätterwirbels“
St. Pölten, Landestheater NÖ
(Theaterwerkstatt)
Rathausplatz 11.

Blaetterwirbel.jpeg

Blätterwirbel
Kommet zahlreich!

Die österreichische Oberfläche

Dusl-Oberflaeche-Cover-220.jpgMeine neueste Perfidie, die Pathologie der Österreicherei ist gerade erschienen und liegt von Frankfurt bis Feldkirch in den deutschsprachigen Buchhandlungen!
Andrea Maria Dusl
Die österreichische Oberfläche
Österreich findet am Übergang zwischen Innen und Außen statt
Österreich, das Land zwischen Bodensee und Langer Lacke, zwischen Böhmerwald und den Karawanken. Die Heimat von Freud und Hitler, Almdudler und Kaiserschmarrn, existiert sie überhaupt? Oder ist Schnitzelland nur eine Erfindung? Die österreichische Filmregisseurin und Essayistin Andrea Maria Dusl stellt die nüchterne Diagnose: Österreich ist eine Illusion. Eine Einbildung, ein Oberflächenphänomen. Der Punschkrapfen unter den Nationen. Das Fettauge in der europäischen Rindsuppe.
Die österreichische Oberfläche beleuchtet essayistisch-kulturphilosophisch die österreichische Fassade – von der Z-Kugel bis zu Schüssels Socken –, seziert österreichische Verpackungen – von der Schnitzelpannade bis zur Sozialpartnerschaft – und widmet sich schonungslos der vielschichtigen Frage, woher wir kommen und wohin wir gehen. Andrea Maria Dusl deckt neue und alte Irrtümer auf und beantwortet einen Katalog voll ungestellter Fragen. Liegen Linz und Wien überhaupt an der Donau? War Kaiser Franz Josef überhaupt Habsburger? Womit siegelte Figl den Staatsvertrag? Und wem gehört Österreich überhaupt: Den Liftbesitzern oder der Ballmafia?
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Andrea Maria Dusl
Die österreichische Oberfläche
Residenz Verlag
Mit 34 Elektroholzschnitten der Autorin
240 Seiten, Klappenbroschur
EUR 19,90 / sFr 33,80
ISBN: 9783701714865
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Buchpräsentation und Lesung
Nationalfeiertagsvorabend
25. Oktober, 19 Uhr
Hauptbücherei der Stadt Wien
Urban-Loritz-Platz; Am Gürtel
Lesung
15. November 2007, 17:45 Uhr
Wiener Buchwoche im Rathaus
Literaturcafé
Weitere Lesungen folgen.
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Ines Bernauer, Residenzverlag
Telefon 0043 2742 802 1411
i.bernauer@residenzverlag.at
Residenz Verlag

Showtime ::: Andrea Maria Dusl in Willkommen Österreich

ORF1
4. Oktober 2007
23.10 Uhr

Comandantina in „Willkommen Österreich“
Zünftig geht es in einer neuen Ausgabe von „Willkommen Österreich“ im Rahmen der „Donnerstag Nacht“ von ORF 1 am 4. Oktober 2007 zu. Stermann & Grissemann laden in einer neuen Ausgabe von „Willkommen Österreich“ – um 23.10 Uhr – zum Oktoberfest. Zu Gast sind „Falter“-Kolumnistin und „Blue Moon“-Regisseurin Andrea Maria Dusl und „Soko Donau“-Cop Gregor Seberg.

Ganz Deutschland strömt zum ausgiebigen Bierkonsum auf die Wiesn. Anlass genug, um sich über die deutschen Nachbarn Gedanken zu machen. Was erwartet die deutschen Studenten in Österreich und wie steht es um die Integration von Moderator Dirk Stermann? Andrea Maria Dusl kommt ins „Willkommen Österreich“-Studio. Die Regisseurin des preisgekrönten Films „Blue Moon“ hat auf jede Frage eine Antwort, wie sie mit der „Falter“-Kolumne „Fragen Sie Frau Andrea“ beweist. Außerdem haben Christoph Grissemann und Dirk Stermann Kollegen Gregor Seberg zu sich eingeladen. Der Schauspieler und Kabarettist löst als Kommissar in der Serie „Soko Donau“ Krimifälle im ORF-Hauptabendprogramm. Society-Reporter Hermes ist für „Willkommen Österreich“ unterwegs und berichtet von den Festen der unteren Zehntausend in Österreich. Außerdem meldet sich das Supertopcheckabunny aus Berlin mit Tipps rund ums Thema „Fahrrad“.

Andrea Maria Dusl liest am 22.9.07

Andrea Maria Dusl liest aus ihrem unerhörten und perfiden, nächste Woche erscheinenden Werk „Die österreichische Oberfläche“. Diesen Samstag, 8:30 morgens in Wien beim 24-stunden-Literatur-Marathon „Rund um die Burg“ im Zelt am Rathausplatz.

Dusl- Die-oesterreichische-Oberflaeche.jpgDie österreichische Oberfläche – Österreich findet am Übergang zwischen Innen und Außen statt. ÖSTERREICH, DAS LAND zwischen Bodensee und Langer Lacke, zwischen Böhmerwald und den Karawanken. Das Land von Freud und Hitler, Almdudler und Fledermaus, Streif und Donauinsel. Existiert es überhaupt? Oder ist Schnitzelland nur eine Erfindung? Die österreichische Filmregisseurin und Essayistin Andrea Maria Dusl stellt die nüchterne Diagnose: Österreich ist eine Illusion. Eine Einbildung, ein Oberflächenphänomen. Der Punschkrapfen unter den Nationen. Das Fettauge in der europäischen Rindsuppe. Die österreichische Oberfläche beleuchtet essayistisch-kulturphilosophisch die österreichische Fassade – von der Z-Kugel bis zu Schüssels Socken –, seziert österreichische Verpackungen – von der Schnitzelpannade bis zur Sozialpartnerschaft – und widmet sich schonungslos der vielschichtigen Frage, woher wir kommen und wohin wir gehen. Andrea Maria Dusl deckt neue und alte Irrtümer auf und beantwortet einen Katalog voll ungestellter Fragen. Liegen Linz und Wien überhaupt an der Donau? War Kaiser Franz Josef Habsburger? Siegelte Figl den Staatsvertrag mit seinem Privatring? Und wem gehört Österreich überhaupt: Den Liftbesitzern oder der Ballmafia?

Erscheint Ende September 2007
im Residenzverlag
240 Seiten
Format 140×220 Klappenbroschur
EUR 19,90 / sFr 33,80
ISBN: 9783701714865

Woher die Lipizzaner kommen

Weiß wie die Auftrittshilfe Koks sind auch die springenden Pferde aus der Stallburg. Die weltberühmten Showrösser kommen dunkel zu Welt. Die meisten, längst nicht alle von ihnen, nehmen erst im Erwachsenenalter von vier bis zehn Jahren die Farbe frisch gefallener Hagelschloßen an. Ihr tägliches Brot und Stroh verdienen sie sich in der Spanischen Hofreitschule. Die 1572 gegründete Pferdelehranstalt ist die älteste Institution der Welt, in der die hohe Schule der klassischen Reitkunst betrieben wird.
1580 von Erzherzog Karl im rauen Karstgebiet des Herzogtums Krain als Gestüt Lipica („kleine Linde“) gegründet, heißt die Stadt in der Nähe von Triest auf italienisch Lipizza. Und daher kommt der Name der weißen Staatspferde, bis heute die Allerheiligsten unter den Tieren Österreichs.
Karls Kalkül war pfennigfuchserisch. Pferdeimporte für den kaiserlichen Stall galten als unsicher, verlustreich und teuer. Also beschloss man, eine eigene Zucht zu gründen. Es wurden neun Hengste und vierundzwanzig Mutterstuten aus Spanien importiert und die Rasse zunächst „Pferd der Karster Rasse, Lipizzaner Zucht“ genannt. Grundlage der Zucht waren das Karstpferd, das spanische sowie die Pferde aus der Poebene. Erst im 18. Jh. kamen die Neapolitaner dazu. Und Deckhengste altspanischer-italienischer Abstammung, aus dem dänischen Gestüt Frederiksborg, aus der deutschen Zuchtstätte Lippe-Bückeburg und aus dem Böhmischen Hofgestüt Kladruby.
Von den sechs bis siebentausend Lipizzanern weltweit stammen die Hengste der Spanischen Hofreitschule alle aus dem Gestüt Piber in der Steiermark, wo man sie nach dem Ende der Monarchie interniert und austrifiziert hatte.
Die Wiener Lipizzaner stammen von genau sechs Hengsten ab. Ihre Namen dürfen durchaus als Familiennamen verstanden werden, denn männliche Lipizzanerfohlen erben den Vatersnamen. Die sechs Urlipizzaner waren alle Ausländer. Pluto, 1765 geboren, war ein spanischer Schimmel aus Dänemark, Conversano, zwei Jahre jünger, ein neapolitanischer Rappe. Braun und von derselben Herkunft war Neapolitano, 1790 geboren. Maestoso, 1773 geboren, war ein neapolitanisch-spanischer Schimmel aus dem böhmischen Hofgestüt Kladruby. Ebenso der Falbe Favory, 1819 geboren. Der jüngste Stammvater ist der syrische Araberschimmel Siglavy, 1810 geboren.

Schauermolke in Bobopol

Gestern, auf einer Party im düsteren Teil von Boboville (im Wiener Stadtteil Josefstadt, im Häuserblock zwischen den ehemaligen Hauptquartieren von KGB und CIA). Der Filmregisseur mit der holprigen Biographie und dem schönen Haar hat Geburtstag und kocht. Zwei Dutzend Artischocken, einen riesigen Topf Tintenfisch. Der Hausherr, ein Verlagsleiter, der in seiner Blutjugend Sekretär von Bruno Kreisky war, urlaubt auf Bali. Sturmfreie Bude in den Bobo-Salons.

Ein Prinz ist da, verarmt und kunstsinnig, mit einem tausendjährigen Namen der mit “Hohen” beginnt und mit “Lohe” endet. Ein philosophierender Pater mit einer Brille, wie sie ausser ihm nur der Zirkusdirektor Bernhard Paul trägt, eine Zahnärztin, ein Theologe, ein Französischlehrer, ein Bildersammler. Mein bester Freund, der den Laden hier schmeisst, ist Maler. Vor zehn Jahren hat er die fahle Gründerzeitwohnung in einen Trompe-l’œil-Palast verwandelt, gegen den Neuschwanstein wie ein Bauhausappartement wirkt. Seine ehemalige Mitstudentin, eine Restauratorin mit Hang zu schrillen Retrokostümen, noch eine Malerin, die das Schlichte liebt und mit einem privatisierenden Philosophen liiert ist.

Die Artischocken sind heiss und saftig. Statt Limonenbutter gibt es Olivenöl aus der Toskana. Von einem befreundeten Gutsbesitzer, der nebenbei Millionär ist und sich von Mozartpartitiuren ernährt. Die Tischgespräche oszillieren zwischen Erörterungen über die Kraft des barocken Gesimseprofils, falschen Rembrandts und der Entwurfstechnik von Coop Himmelblau (Kartonreste und Haarföhn). Der Eintopf ist schmackhaft, der Octopode zäh. Der Französischlehrer trägt feinstes englisches Tuch, hat blendende Manieren und sprudelt Anekdoten aus Oberösterreich über den Tisch. Der schwule Chemiker ist laut und melancholisch. Der Architekt redet über seinen Fetisch: Das elegante Automobil. Die Seitenblickemoderatorin ist leise und glücklich, dass das hier privat ist.

Zu Mitternacht wird Schauermolke entkorkt und Sektflöten nass gemacht. Geburtstag hat etwas von Sylvester. Es ist dunkel und zu warm für die Zeit. Die Menschen hier kenne ich seit Jahrzehnten und doch habe ich sie in den letzten sechs Jahren kaum gesehen. Plötzlich sind sie wieder da, wie die Überlebenden einer Flut. Die Seitenblickemoderatorin fragt mich leise und mit einem feurigen Blitzen in den Augen: “Und wie hast Du die dunkelschwarze Zeit überlebt?”

Für das Ösi-Blog in der ZEIT.

Zero* Hotels ::: East Village 2B

NYC-Room-East-Village.jpg
Meine romantische Bleibe im Summer of 94. New York City. East Village. 2nd Ave B. Natural Born Killers spielten gerade im Kino. T-Shirts mit dem Abschiedsbrief von Curt Cobain hingen frisch bedruckt an den Touristen-T-Shirt-Ständen. Das T-Shirt, das ich trug war schwarz und drauf stand in weissen und gelben Buchstaben:

WELCOME TO NEW YORK
NOW LEAVE.

Es war warm und der Sommer im Village roch süsslich, mal nach Asphalt, mal nach Gift, mal nach den Reifen eines Muscle-Cars. In der früh weckte mich die Sonne, die über den East River strich, oder ein Anruf von Triebl, der beim Höller Klaus in der der 35ten in einem Dachappartment mit Blick aufs Empire State Building logierte und in der früh immer einen Bagel oder zwei brauchte. Der Bagel-Bring-Walk vom East Village nach Midtown dauerte genau zwei American-Spirit-Zigaretten, die es bei einem Pakistani Ecke Stuyvestant/St.Marks gab. Damals rauchte ich noch. Die Twin Towers standen nütz herum und niemand gab einen heck about ihnen. So war das.
Am Fensterbrett lag in der früh immer schwarzer Staub.