Wer den Ball päppelt

Für meine Kolumne ‚FRAGEN SIE FRAU ANDREA‘ in Falter 25/2024 vom 19. Juni 2024

Liebe Frau Andrea,
in meinem Sprachumfeld gibt es den wunderbar bildstarken Ausdruck, dass etwas hin und her peppelt (oder beppelt?). Angesprochen wird eine Bewegung, in der etwas immer wieder von einer Umrandung abprallend hin und her trudelt, also herumpeppelt. In einem übertragenen Sinn können sich auch Menschen solcherart „durchgebeutelt“ fühlen. Erklärungen, dass mit dem Wort das „Dribbeln“ eines Balles gemeint sei, scheint mir die Sache nicht ganz zu treffen. Und einen ähnlich schön ausdrucksstarken Ersatzbegriff, der auch in anderen Sprachregionen verständlich wäre, konnte ich leider ebenfalls nicht aufspüren. Können Sie mir vielleicht aushelfen?
Mit herzlichen Grüßen
Daniela Holzer, Graz, per Email

Liebe Daniela,

die meisten von uns kennen das Wort aus österreichischer Kindheit und Schule, viele aus dem Sport, und stets ist ein Ball dabei. Mit den (noch nicht lexikalisch normierten) Schreibweisen „peppeln“, „beppln“, „päppeln“ wird ein Vorgang beschrieben, bei dem ein elastischer Ball mit der Hand, manchmal mit einem Schläger, in ein wiederkehrendes Auf und Ab zwischen Boden und Hand/Schläger gehalten wird. Wer im Tennis einen Aufschlag durchführt, lässt vorher den Tennisball ein paar Mal zwischen Hand und Boden hin- und herspringen, ein Bewegungsmuster, das in der österreichischen Tennissprache „aufpeppeln“ genannt wird. Das Dribbeln (englisch für tröpfeln) kennen Österreichs Hand- und Basketballer·innen als „peppeln“. Das übungsweise Jonglieren des Fußballs mit dem Fuß heißt in der österreichischen Kickersprache „gaberln“.

Die beiden Ausdrücke für repetitive Beherrschung des Balls kommen mit großer Wahrscheinlichkeit aus der Manipulation mit menschlicher und tierischer Nahrung. „Gaberln“, „aufgaberln“ beschreibt das repetetive Hochwerfen von Heu mit der Heugabel. „Aufpäppeln“ bezeichnet ursprünglich, jemand kleinen, schwachen oder kranken so zu pflegen, dass er/sie wieder zu Kräften kommt. Das Verb kommt von Papp, Brei und der wiederkehrenden Bewegung des Fütterns. Die synonyme Handlung ist das durch Geschicklichkeit, Übung und Beharlichkeit erzielte Hochkommen des Balls, des Pfleglings.


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