2 Gedanken zu „Das Geschäft mit dem gelben „P““

  1. Das war die einstige Drogerie Hans Pusch. Hinter dem fetten ‚P‘ erkennt man denn auch das verschämte ‚h‘ hervorlugen.

    Noch vor zwei Jahrzehnten gab es da diverses für den hygienischen und praktischen Haushalt oder die perfekt gestylte Jugend. Salben, Badehauben, Wäscheklammern, Haarspray, Kämme, Taschenspiegel, Verbandszeug, Scheren, Sonnenbrillen, usw. Im Prinzip gab es nichts, das es nicht gab. Man wurde nett begrüßt, freundlich bedient, beraten, blieb bei Gelegenheit auf ein Pläuschchen und fühlte sich unter Nachbarn. Wenn es einmal nach 18 Uhr war und man etwas Wichtiges zu kaufen vergessen hatte, war das auch kein Malheur. Damals gab es auch noch keine teuren Drogeriemärkte an jeder Ecke.

    Nachdem der Vater das Geschäft geführt hatte, hat es, soweit ich weiß, die Tochter übernommen. Weil das zum Schluß mit dem Drogeriebedarf anscheinend nicht mehr so gut ging, wurde auf Gewand etc erweitert. So zumindest meine Vermutung, denn mittlerweile wohne ich nicht mehr in der Gegend.

    Dein Foto mit einem triesten Schuss Gewittergrün entstand ziemlich genau einen Monat, bevor auch ich das Geschäft zum Abschied photographiert habe. Die erwähnte Tasch war inzwischen gepackt und mitsamt den anderen Sachen aus der Auslage verschwunden. So sehr die Fassade vernachlässigt wurde, so sehr ist im Innenraum ein Juwel erhalten. Ein maßgeschneidertes Relief aus Vitrinen, Laden, Fächern und Schubern, wie man es sonst nur aus alten Apotheken kennt. Ich hatte große Bange, dass dieses unwiederbringliche Kunstwerk des Tischler-Handwerks der Einrichtung des Nachfolge-Geschäfts weichen würde. Allerdings habe ich mich zum Glück getäuscht.

    Vor kurzem dürfte dort ein Gastronomie-Betrieb eröffnet haben, dessen Gestalter den historischen Charme zu schätzen wissen. Gestern habe ich im Vorbeigehen einen kurzen Blick hineingeworfen und die Innenarchitektur erhalten vorgefunden. Demnächst muss ich einmal probieren, ob die Küche möglicherweise das gleiche Traditionsbewusstsein puncto Qualität aufweist. Würde mich freuen, da die Servitengasse ja zu den gepflegteren Plätzchen Wiens gehört.

  2. Dieses Geschäft mit dem „p“ war die Drogerie meines Großvaters Hans Pusch. Als Kinder waren wir oft und gerne bei ihm in der Drogerie, Inventur zu Weihnachten, da wurde die gesamte Familie eingesetzt. Später habe ich mir in den Ferien etwas dazuverdienen dürfen, wenn ich mitgeholfen habe. Eine wunderschöne Drogerie war das und es war schade, dass sie wie so viele andere Drogerien den Großmärkten zum Opfer fielen. Nur noch wenige Drogerien gibt es. Diese Drogerie hatte eine wunderschöne Inneneinrichtung, sie gehörte zu einer der schönsten Drogerien Wiens.
    Jetzt muss ich einmal vorbeischauen, denn wenn etwas von dem alten Flair der Einrichtung erhalten geblieben ist, dann ist es schön. In der Erinnerung bin ich oft dort und habe den Geruch von Seife, Parfum, Teemischungen,….immer noch in der Nase und die Schaufenster waren zu Weihnachten prachtvoll geschmückt. Das war schon was !!! „Gnädige Frau, womit kann ich dienen?“ hat mein Großvater sicher tausendemale mit Herz gefragt.

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