Braun hat zwei Aspekte

Braun hatte und hat zwei Aspekte. Den Stammtisch und das Bierzelt für die Schenkelklopfer und Gröler. Das Schrifttum für die bügerlichen Regimenter. Beide bedingen einander und bringen die elende Allianz hervor, die man Faschismus nennt.

Darauf der Kritiker des Befundes: „Mag sein. Dennoch gibt es einen Unterschied zwischen zwei Arten von Menschenverachtung: Die eine (braune), die bestimmte Gruppen pauschal als minderwertig einstuft, und die andere, die Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft, nur nach ihrer wirtschaftlichen Nützlichkeit und Leistungskraft beurteilt. Letzteres gleich generell als braun zu bezeichnen, verharmlost die eigentlichen Braunen. Oder nicht?“

So könnte man es sehen. Allerdings ließe sich argumentieren, Faschimus sei ein graduelles Phänomen. Es führe in die tiefsten Schluchten menschlicher Grausamkeit, nähre sich aber auch aus den lieblichen Ebenen völkisch-bürgerlicher Idylle. Ein Fehler wäre, sich nur auf die Unausprechlichkeiten zu konzentrieren, ihre Nährgebiete aber zu ingnorieren. Ich halte es für legitim, auf den Schoß zu deuten, der das Böse gebiert. Das kann keine Verharmlosung sein. Hier wird blutiger Boden bereitet.

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