Eintreten statt austreten

Es wird wieder ausgetreten. Der Austritt ist ein Statement mit großer, pathetischer Geste. Der Austritt aus der SPÖ etwa. Aber ist er sinnvoll? Ausgetreten, inhaltlich ausgetreten sind ja eigentlich Figuren wie Niessl, Darabos e.a. Und in früheren Zeiten Haidergutfinder wie Zilk und Machtschleichen wie Ambrozy (falls sich noch jemand an ihn erinnert). Die Annäherungen der SPÖ an die FPÖ gab es immer schon. Inhaltliche wie strategische. Die Annäherungen an die FPÖ sind deswegen unanständig, weil die FPÖ unanständig ist. Nun gibt es einige, die aus persönlichem Ressentiment, aus Enttäuschung etwa, aus Verbitterung gar, der SPÖ den Rücken zuwenden. Ich nenne das Verrat. Verrat an der Idee. Eine Partei ist immer nur so gut wie ihre Protagonisten. Es müssten, um ein Zeichen zu setzen, jetzt, ja jetzt, möglichst viele kritische Stimmen in die SPÖ eintreten. Klingt absurd. Ist es aber nicht. Auch die SPÖ bildet nur interne Machtverhältnisse ab. Diese können nur dort verändert werden, wo sie wirken. Eine Revolution kann nie von aussen kommen. Eine Veränderung muss Innen ansetzen, die Gremien durchsetzen, die Institutionen. Diesen Mechanismus haben Haider und Strache jeweils genutzt für ihre innerparteilichen Putsche. Aber wäre sowas nicht auch für die SPÖ denkbar? In die andere Richtung allerdings. Demokratisch ablaufend natürlich, sanft bis mittelsanft im Ton, zur Not (und die liegt vor) auch unsanft? Von außen geht das nicht. Das geht nur von innen. Neugründungen von linken Parteien (es wird sie mangels Geld ohnedies nicht geben) führen nur zu einer Zersplitterung des Lagers. Insoferne wundert es ja geradezu, dass die IV noch keine Mittel zur Gründung einer Neo-SPÖ bereitgestellt hat. Conclusio: Eintreten und umbauen, statt austreten und beleidigt sein. Jetzt. Freundschaft.

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