Boboville und Jimi Hendrix

Boboville-100.jpgAm 08.01.2011 um 16:43 schrieb G. L.:
Habe Dein Buch gelesen. Produzierte eine Menge Erinnerungen. 10-Groschen-Stücke und Stollwerk! Der Nachhauseweg von der Volksschule wurde mir wieder präsent. Irgendwann kam mir damals die Idee, die 10 Groschen auf die Schienen des 331 oder 132 zu plazieren. Beide Straßenbahnzüge fuhren durch den 20. Bezirk, der sich ja ebenfalls auf der Insel befindet. Fuhr dann die Bim über das Aluminiumgeldstück erweiterte es sich nach allen Richtungen hin und passte solcherart dann aber genau in den Kaugummiautomaten. Wonach es dann statt der Stollwerke viel lieber Kaugummi gegeben hatte. Ein wunderbarer Spass.
Jeder Bobo hat seine kreativ-wilde Phase. Hatte sie zumindest. Später, irgendwann lernt er aber doch pragmatischer zu werden, ansonsten es ihm nicht möglich würde sich zu etablieren. Letzteres wurde zwar nie angestrebt, allerdings steht die Individualität an sehr hoher Stelle und um die forthin ausleben zu können, bedarf es gewisser Kompromisse. So kommt es zu jenem Balanceakt der so manch spagattechnische Verrenkung erfordert. Hendrix, Undisputed Truth, Bob Dylan, John Lee Hooker, Hancock – wo finden sich die späterhin im Alltag des Bobo wieder? Laufen sie nicht irgendwann seiner „kreativen“ Tagewerk-Konzentration zuwider? Dem Streben nach … (dem geilen Dachgeschossloft etwa?, nichts dagegen einzuwenden – eben!). 10 Groschen zu einem Schilling zu erweitern – beim Lesen deiner Lektüre wurde mir klar, dass sich mir (insgeheim) eigentlich schon früh meine spezielle Art von Kreativität offenbart hatte: eine Mischung zwischen kleinem Einmaleins und Funktionell-praktischem eben. Denn gerade Bobos wollen schick und vor allem in einer lässigen Gegend wohnen, was sich ganz gut ummünzen lässt…
Jimi Hendrix hatte in Monterey noch seine explodierende, erruptive Ausstrahlung. Er schäumt bei dieser Darbietung richtiggehend über vor Energie. Dies veranlasst ihn einige Male blitzschnell von Vorne aufs Griffbrett zu fahren, so derart kocht seine Power. Musik, die ungefilteter nicht kommen könnte. Studiomäßig finde ich „Hey Baby (new rising sun)“ sein bestes Werk, mystisch, beschwörend, direkt unter die Haut gehend. Ein Gitarrenpart den man niemals vergessen könnte.
Irgendwie kam mir alles so unheimlich bekannt vor in Deinem Buch. Wie niemals sonst. War mir eine echte Freude!
G.L.

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