Mein lieber Schwan!

Schwan.jpgLiebe Frau Andrea! Seit einem Mühlviertler Familientreff schwebt bei mir die Frage im Raum, woher uns das Wort „schwanern“ zugewachsen ist, das so charmant den Bogen zwischen Lügen, Aufschneiden und Schmähführen beschreibt. Das kommt doch sicher nicht vom majestätischen Federvieh! Und wenn doch, warum? Mit freundlichen Grüßen aus der Brigittenau: Dominika M.
Liebe Dominika, schön schwierig, bei den schwimmenden Schönheiten des Salzkammerguts, den schadenfrohen und scheinheiligen Schwänen, schonend hinter die schneeweissen Schwingen zu schauen, um dort das Schmähverb “schwanern” zu suchen. Schwurbeln, Schmähführen Schwadronieren, Schäkern, Schalken, Schildern, Schmus erzählen oder Schmonzes. Hinter dem Zischlaut verstecken sich erstaunlich viele Synonyme für Ihre Mühlviertler Familenvokabel. Mit Ihrer Ahnung vom Schwan liegen sie gar nicht so falsch. Zwar lässt sich eine Verwandtschaft des oberösterreichischen “schwanern” mit dem hochdeutschen “schwindeln” nicht von der Hand weisen. Aber auch Gene aus dem “schwanen”, dem staubigen Cousin des “ahnens” lassen sich im schwanernden Erbgut finden. Das Schwanen kommt tatsächlich von den grossen Enten. Humoranfällige Humanisten sollen es im 16. Jahrhundert aus der neulateinischen Fügung “olet mihi” – es ahnt (eigentlich stinkt mir) und dem lateinischen Wort “olor” für Schwan zusammengschustert haben. www.comandantina.com dusl@falter.at

Ein Gedanke zu „Mein lieber Schwan!“

  1. Recht herzlichen Dank, liebe Frau Andrea, für diese Rechercheleistung! Hoffentlich nur glaubt man mir dann im Mühlviertel diese neuen Einsichten, bin ich doch dort als Schwanerin bzw. Schmähtandlerin verschrien (und der Falter schafft’s leider auch sehr selten auf diese karge Hochebene hinauf)… Ich werde aber mein Bestes bei der Vermittlung geben!
    Mit freundlichen Grüßen,
    Dominika

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