Liebe Frau Andrea!
Teile der Wiener Bevölkerung verwenden ab und zu den Satz: „Des is si ums Oaschleckn (net) ausgangen.“ Dass dabei nicht vom „Ohrschlecken“ die Rede ist, versteht sich von selbst. Sie wissen bestimmt, woher dieser Ausdruck kommt? Was hat „knapp (nicht) geschafft“ mit „Arschlecken“ zu tun?
Danke und liebe Grüße,
Angie Ortner, Wieden
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Liebe Angie,
der schöne Ausdruck „ums Oaschleckn“ befindet sich in Dekadenz und war im Wien vor der Jahrtausendwende vor allem in der Nachbetrachtung städtischer Reisevorgänge nicht wegzudenken. Man habe den Zug, die Bim, die Stadtbahn „ums Oaschleckn“ derglengt (erwischt) oder eben nicht, was soviel hieß, wie um die sprichwörtliche „Haaresbreite“ rechtzeitig oder zu spät gekommen zu sein. Die Spalterei, dass es sich bei der Haaresbreite eigentlich um die Haaresdicke handeln müsste, führen wir später. Wie auch immer, „ums Oaschleckn“ als Synonym für die Knappheit eines zeitlichen Erreichens, kommt von der Tourettefloskel: „Leck mi am Oasch, des woa knopp.“ Unser „ums Oaschleckn“ bezeichnet also just jene Zeitspanne, in der dieser freudige Fluch gerade noch ausgesprochen werden kann. Wenn es nicht um kleine zeitliche, sondern um große qualitative Unterschiede geht, liegen Sie nie falsch, den Ausdruck „ums Klavierspün“ zu benützen. Er ist die Verknappung der Feststellung: „Um den Unterschied mecht i Klavierspün kennan.“
Erschienen in „Falter“ Nr. 10/05 vom 09.03.2005 Seite: 67
Liebe Frau Andrea,
mir ist aufgefallen, daß Sie die „Fragen Sie Frau Andrea“ Postings immer mit einem schönen Bild illustrieren, nur diesen hier nicht. Wieso denn?
Hab keinen schönen Oasch gefunden. Ganz einfach. Ein Ohr wäre mir zu profan.
ich bin soooo ein großer fan vom oaschleckn
und will dem klub beitreten
einen freundlichen leck von mir
und meiner mutter
lg mörin