In Falter 20/03 vom 14.05.2003.
Liebe Frau Andrea,
ich habe ein Problem, das an Intimität fast nicht zu überbieten ist. Mein Sauberkeitsfimmel ist nicht gerade klein, ich dusche mehrmals täglich und bin auch sonst ein gepflegtes Persönchen. Trotzdem stinkt meine Wäsche. Und zwar muffelt sie schon, wenn sie aus der Waschmaschine kommt. Was mache ich falsch?
Vielen Dank für Ihre Hilfe,
mit freundlichen Grüßen,
Ihre verzweifelte Jessica Baumberger
Liebe Jessica,
die Geschichte der Waschmaschinengerüche ist eine Geschichte voller Missverständnisse. Wir waschen mit Vollwaschmitteln, mit Weichspülern, in hartem wie in weichem Wasser, bei dreißig Grad oder im Vollwaschgang, mit billigen oder sündteuren Detergenzien. Und trotzdem gibt es Haushalte, denen jeder Reinheitsgrad gelingen will, nur eines nicht: wohlriechende, maschinenfeuchte Wäsche. Denn was auch immer wir tun, wie auch immer wir waschen: Bei manchen von uns muffelt es. Grundsätzlich. Immer. Die gängige – aber grundfalsche – Lehre empfiehlt das sofortige Herausnehmen fertig gewaschener Wäsche. Vertreter dieser Theorie denken, Wäsche würde schon nach kurzem feuchtem Liegen (von selbst) zu muffeln beginnen. Das ist nicht ganz unfalsch. Nur stammt das Muffeln nicht aus der Wäsche selbst, sondern aus hochgradig versifftem Abwasser, das, aus einem falsch angeschlossenen Abwasserschlauch in die Maschine zurückgeronnen, unter der Waschtrommel vor sich hindümpelt. In diesem Milieu versaut selbst frischeste Wäsche binnen Minuten. Die schuldigen Schläuche wurden stets nach dem Siphon des Waschbeckens angeschlossen, ohne selbst eine solche geruchsvermeidende Schlinge zu bilden. Abhilfe ist einfach: Binden Sie ihren Abwasserschlauch kurz vor der Einmündung in das Abwassersystem zu einer Figur auf, die einem gestauchten, am Bauch liegenden S ähnelt, und nie wieder wird zurückschlagendes Stinkewasser ihre frische Wäsche vermuffeln. Nie wieder.
Elektromailen auch Sie Ihre Fragen Frau Andrea: dusl@falter.at