Satire und Sarkasmus

Falter 12/2003 vom 19.03.2003.

Liebe Frau Andrea,

die drei Beispiele letzter Woche für zynisch, sarkastisch und ironisch leuchten sehr ein. Dass Sie die Diener für gieriger erachten als den Menschen generell, ist mir natürlich zu willkürlich. Sie meinen damit wahrscheinlich, dass generell niemand das Recht hätte, zu dienen. Aber das wäre mir zu rabiat im Ansatz. Viele haben einen kleinen seelischen Frieden gefunden. Sie gehen ihres Weges. Und helfen damit viel… … da fällt mir zusätzlich ein, dass es neben „Ironie“, „Satire“ und „Zynismus“ auch noch den „Sarkasmus“ gäbe. Den habe ich letztens ganz vergessen…

Liebe, liebe Frau Andrea,

seien Sie herzlichst umarmt von Ihrem
Franz Rand aus 2020 Hollabrunn
(alias Hermes Phettberg)

Lieber Franz,

der Sarkasmus ist von allen beissenden Spotten vermutlich der radikalste, denn er leitet seine Wörtlichkeit vom griechischen “sarkázein” ab, was nicht weniger bedeutet, als das Fleisch bis auf die Knochen abzunagen. Da das Wort Spott nun wiederum etymologisch mit dem Spucken verwandt ist, und nach gängigem Verständnis von Ursache und Wirkung nur ausgespuckt werden kann, was vorher abgenagt worden ist, liegt der Schluss nahe, der Sarkasmus käme vor dem Spott und verhielte sich zu diesem wie das Studium zur Lehre. Diesen Gedanken und die Erkenntnisse zu Ironie, Satire und Zynismus in den Webstuhl gespannt, flöchte ich mir gerne einen Teppich, auf dem es sich chique durch folgende Theorie fliegen liesse: Dernach gäbe es zwei Sorten von Dienern. Die einen, die sich vom Braten schnitten, noch bevor er der Herrschaft aufgetragen würde, und die anderen, die sich daran guttäten, die Reste bis auf die Knochen abzunagen. Nach meiner Theorie betrieben die einen Satire, die anderen Sarkasmus.

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