Falter 49/2002 vom 04.12.2002.
Liebe Frau Andrea,
letzten Mittwoch lag ich vorm Fernseher und zappte eher zufällig in eine Folge von “Superman”. Superman und Lois Lane hatten gerade geheiratet. Kaum war Lois in der Arbeit, tapezierte Superman die frisch bezogene eheliche Wohnung in Supergeschwindigkeit. Dabei hing sein Supermankostüm in einer riesigen drehbaren Kleiderablage. Man konnte deutlich sehen, dass Supermans Supermankostüm kein sogenanntes Hosentürl hat. Jetzt meine Frage: Was ist, wenn Supermann während der Dienstzeit – also wenn er das Supermannkostüm trägt – aufs Klo muss? Zieht er sein Supermankostüm dann einfach aus? Da wäre er doch vermutlich superlächerlich, zumindest aber superangreifbar. Was Superman mit seinem besten Stück anfängt, wage ich gar nicht zu denken.
Liebe Grüße, Felix, Lerchenfelderstrasse
Lieber Felix,
Clark Kent’s kryptonischer Körper funktioniert wie eine Solarzelle. Er absorbiert Sonnenenergie, die seine bemerkenswerten Superkräfte speist. Zu diesen zählen unfassbare Muskelkraft und Flugfähigkeit – die Schwerkraft hebt Superman durch schiere Willenskraft auf. Seine natürliche bio-elektrische Aura macht ihn zudem nahezu unverwundbar. Darüber hinaus verfügt Superman auch noch über Superspeed, Superatem, Supergehör und Superbreitbandsehkraft. Von Magie und dem grünglühenden Giftgestein Kryptonit abgesehen, hat Superman wahrscheinlich vor nichts Angst. Die bekannten somatioschen und sinnlichen Fähigkeiten lassen auch ausserhalb der gängigen Supermanmythen auf solch profane Dinge wie Superkreislauf, Superharndrang und Superstuhlgang schliessen. Superharndrang würde allerdings eine Superharnblase voraussetzen, wehalb der Verdacht nahe liegt, Superman verfüge auch über Superharnverhaltung. Das würde das Fehlen eines Hosentürl an seinem Anzug erklären! Dass Superman Supererektionen, Supersperma und Superorgasmen hervorbringt, scheint dagegen witzeshalber schon jedes Schulkind zu wissen.