Milky Way

Falter 37/2001 vom 12.09.2001.

Sehr geehrte Frau Andrea!

Eines schönen Morgens – ich trank gerade Kaffee mit Milch – kam in einem Gespräch mit meiner veganen Freundin folgende Frage auf: Wie machen das die Kühe, daß sie immer Milch geben? Ist das einfach so, oder hilft die Fleisch- und Milchindustrie mit Hormonen nach? Oder sind Milchkühe gleichzeitig die „Versorger“ der Fleischindustrie und permanent Trächtig?

mit Bestem Dank im Voraus,
Trautner Gerd, Linz

Lieber Gerd,

nach meinem bescheidenen Kenntnisstand von Viehzucht und Milchwirtschaft muss eine Milchkuh erst kalben, damit sich ihre Euter mit dem schmackhaften Drüsensekret Milch füllen. Freilich mag es auch Hormone geben, die dem Kuhorganismus eine Trächtigkeit nur vorgaukeln. Im Regelfall können wir davon ausgehen, dass Milchbauern eine Kulturtechnik fortschreiben, die sich in tausenden Jahren Rinderhaltung bewährt hat. Frisch gekalbten Kühen wird das Säugen ihres Kalbes nur vorgegaukelt. Statt eines säugenden Kalbes “säugt” eine Hand oder eine Melkmaschine. Das Kuheuter hält die Hand oder Melkmaschine für ihr Kälbchen und Milch schiesst schlaraffenländlich und immerfort in die prallen Euter. Zu Zeiten unserer Urgrossmütter verdankten Ammen diesem Effekt ihre Profession. Solange an einer Brust gesaugt wird, solange glaubt die Brust, sie müsse Milch produzieren. So simpel die Technik auch sein mag: Es bedarf eigens gezüchteter Hochleistungsrassen, um täglich und über Jahre hinweg literweise Milch zu produzieren. Und ich vermute mal, dass in Grossbetrieben auch der Zusatz des einen oder anderen Hormönchens nicht apodiktisch ausgeschlossen werden kann.

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