Banana y Enzian 

Falter 49/99 vom 08.12.1999.

Ich bin eine große Freundin lebender Pflanzen. Nicht enden wollendes Glück durchströmt mich, wenn mein kleines Küchengärtlein mich schon beim Aufschließen der Eingangstüre mit einem würzigen „¡hola, comandantina, qué pasa!“ entgegenduftet. Salbian und Thymel, Oregany und Basilica: Wie auch immer sie sich nennen mögen, ich schätze meine Freunde aus dem Reich der herben Äther, Wenngleich ich Bananen nicht so gerne hab, wie das von Josephine Baker kolportiert wird, so liebe ich doch die Bananenstaude in einem Ausmaß, das dem Lateinamerikatouristen Friedrich Humboldt gewiß imponiert hätte. Bananenstauden haben nämlich was ungeheuer kraftvolles, sie haben mehr Saft in den Stengeln als Hermann Maier Schmalz in den Schenkeln. Ungleich zarter und blauer hingegen sind die Produkte, die meine zweite Lieblingspflanze, der almbodenständige Enzian hervorbringt. Aber oho! Tropen und Alpen sind doch ein ungleiches paar Bewässerungsschuhe! Wann immer es meinem Enzianbuschen „Mausi“ prächtig geht, läßt Bananenbaum „Herbert“ braune Flecken am Blätterkragen sehen. Und wenn Enzian „Mausi“ die ultramarinen Becher verkneift, schießt neuer Saft in „Herberts“ Stiele. Es ist eine komlizierte Welt!

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