Snail Mail 

Falter 41/99 vom 13.10.1999.

Snail mail, Schneckenpost nennen die Anglophonen das Übermitteln gegenständlicher Poststücke. Briefe, Postkarten und Pakete: Die kommen mit der Post (ausgesprochen: Bosd). Ganz selten werden auch andere Dinge mit der Bosd transportiert, urwichtige Dinge wie Wahlkarten nämlich. Zehn Tage liegt Österreich nun schon im Wahlergebniskoma, nur weil ausgefüllte Wahlkarten mit der Bosd verschickt werden. Nun mag es ja einleuchten, daß, sagen wir einmal, das Ergebnis des Wahlkartenausfüllvorgangs eines Auslandsösterreichers im fernen Kasachstan nicht so mirnixdirnix gleich am nächsten Moontag auf den Auszählungstischen der Wahlbehörde im Innenministerium einlangen kann. Die Bosd kann ja nicht hudeln! Überhaupt das Hudeln! Vom Hudeln kommen höchstens die Kinder, außer im Südburgenland, dort kommen die Kinder vom Uhudler. (Ein Seitengedanke: Mag es an diesen Zusammenhängen liegen, daß wir in der Bosd soviele alte Gesichter sehen? Außer vielleicht in Güssing, wo zumindest geuhudelt wird im Bohsdamd.) Aber weiter im ursprünglichen Text: Es ist beruhigend zu wissen, daß nicht nur kleine Mäuse wie ich bisweilen sehnsüchtig auf Post warten, sondern auch große, wie die Parteichefs von stimmenschwachen bürgerlichen Parteien.

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