Unbillen der Wanne

Falter 47/98, 18.11.1998

Geistreiche Menschen und solche, die dazu auch noch schön gepflegt sind, besitzen oft Duschwannen in länglicher Form. Der Rand solch länglicher Wannen ist bei Vorhandensein exorbitanter Barmittel meist auch noch erhöht und erlaubt so das Einlassen einer größeren Menge stehenden warmen Wassers. In diesen Fällen sprechen wir von Badewannen. Diese Anlagen werden nämlich neben dem Einkühlen von Dopplerflaschen und Bierdosen vorzugsweise zum Baden genutzt. Seltener ist das Baden in Unschuld, Pommery oder Eselsmilch. Schaumbaden widerum – also das Baden in Schaum – ist neben Duschen, Schwimmen und Abtupfen mit feuchten Wattebäuschchen die einzige Körperreinigungsform, die keine Ränder in der Badewanne hinterläßt. Keine Ränder. Keine dieser ekelhaft schmierigen, peinlich sichtbaren, beziehungstötenden und appetitraubenden Ränder. Ränder sind das Letzte, Ränder sind unpackbarer als Schuppen™. Vor Schuppen™ so heißt es in zahlreichen nüchternen Betrachtungen, könne man nicht davonlaufen. Zu Schuppen™ könne man „ja, warum denn nicht“ sagen, zu Schuppen™ könne man stehen. Mag sein. Vor Rändern stellt sich die Frage des Könnens rein technisch nicht mehr. Der Anblick von Rändern führt zu apoplektischem Koma.

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