Trio Infernal

Wir befinden uns im Kino-Frankreich der Siebzigerjahre, blicken aber zurück in die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. Ein für militärische Tapferkeit ausgezeichneter Anwalt (Michel Piccoli) und zwei von der Deportation bedrohte deutsche Schwestern (Romy Schneider und Mascha Gonska) beginnen, Lebensversicherungsgesellschaften durch kurze, stets tödliche Ehen mit betuchten alten Männern zu betrügen. Angestachelt vom Erfolg ihrer ausgeheckten Gaunereien scheuen sie schließlich auch vor Mord nicht zurück, töten einen Zufallskomplizen und seine Frau, eine reiche Wuchererin. Die Leichen lösen sie in Badewannen voller Schwefelsäure auf. Ein weiteres Unterfangen erweist sich für eine der Schwestern als tödlich. Tief verbunden durch ihr bestialische Tun heiratet der Anwalt, mittlerweile in die Politik gegangen, die Verbliebene des Trios. Eine Lebensversicherung wurde abgeschlossen. Hier endet der Film, der Ausgang ist so offen wie wahrscheinlich.

Filmisches auch heute. Mutet die US-amerikanische Politik dieser Tage, Wochen und Monate doch an wie eine Melange aus tabuloser Horrorgroteske und monumentalem James-Bond-Film. Mit einer verstörenden Ausnahme. Im laufenden Thriller im Weißen Haus gibt es nur Weltbösewichte, rettende Agenten mit Stil und Absichten sind nicht in Sicht, sie wurden erst garnicht ins Drehbuch geschrieben.

Das Publikum sieht dem Treiben mit einer Mischung aus Angstlust und Abscheu zu. Popcorn und Sportgummi sind längst ausgegangen.

Andrea Maria Dusl. Für meine illustrierte Kolumne in den Salzburger Nachrichten am 15. März 2025.

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