Was jetzt noch hilft

„Sitzt, passt und hat Luft“ sagt das handwerkliche Österreich, wenn es fertig ist mit der Arbeit. „Sitzt nicht, passt nicht, und hat keine Luft“ lautet indes der Befund zu den politischen Installationen der letzten Tage und Wochen. Die Zangelei an der Zuckerlkoalition scheiterte nicht nur an der ungünstigen Namensgebung, sondern auch an den Zuckerln selbst. Leuchttürme waren beschworen worden, noch bevor geklärt war, ob man je das Meer sehen würde. Rote Linien waren gezogen worden, nur um zu entdecken, dass niemand solche respektieren würde. Zuletzt wusste man nicht einmal, warum man überhaupt zusammensaß. Also stand man vom Verhandlungstisch auf, in der Reihenfolge der eigenen Bedürfnisse, Schmutzwäsche zu waschen. Der Kanzler wusch sich gleich ganz weg, unter Hinterlassen einer sentimentalen Handy-Botschaft. Das hunterköpfige Medienteam am Ballhausplatz war jedenfalls nicht beteiligt an der Abtrittsrede.

Gefragt war nun der alte Herr in der Präsidentschaftskanzlei, von den Profiteuren der Entwicklungen schon auch mal „Mumie in der Hofburg“ genannt, „senil“, „der größte Demokratie- und Staatsgefährder“, jedenfalls jemand, der „des Amtes enthoben gehöre“. Einem finalen Regierungsbildungsauftrag durch den UHBP standen diese Zuschreibungen nicht im Wege.

Weil sich alles so fügte, wie sich das die Industriellen-Präsidenten wünschten, wird jetzt ohne Zuckerl verhandelt, ohne Leuchttürme, an Blauen Linien entlang.

Diese Koalition, sagen Hausverstand und Bauchgefühl, wird sitzen, auch wenn sie nicht passt. Das Salzburger Koalitionsklima jedenfalls hat noch Luft nach oben.

Andrea Maria Dusl. Für meine illustrierte Kolumne in den Salzburger Nachrichten am 18. Jänner 2025.

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