Für meine Kolumne ‚FRAGEN SIE FRAU ANDREA‘ in Falter 51.52/2024 vom 18. Dezember 2023
Liebe Fragenden! Liebe Antwortsuchende!
Der Advent senkt sein müdes Haupt, die Weihnachtszeit frohlockt mit Ruhe und Besinnung. Wetter und Menschen entsprechen den Umständen, die Nachrichtenlage erregt Besorgnis. Innenpolitisch dominiert Verbläuung, aussereuropäisch galoppierender Trump-Musk-Putinismus. Ideale erodieren, Vorbilder stürzen, nur das Böse hat Konjunktur. Jahresendlich jagen die Jongleure die Justiz, die Jauchzenden die Jeiernden, die Journaille den Journalismus. Die Jobsuchenden jaulen, die Jachtbesitzer jubelen. Jahresende-Jammer? Jein! Noch dreimal schlafen, dann werden die Tage wieder länger. Das Licht kommt zurück! Glandula pinealis, die Zirbeldrüse freut sich und stellt sich auf das ferne Kommen des Frühlings ein. Zeit für Tradition.
Seit nunmehr 23 Jahren beantwortet die Comandantina Fragen an dieser Stelle. Eine Ausnahme davon erlaubt sie sich am Ende des Jahres, da fordert sie Unerhörtes. Auch heuer ergeht eine Liste mit Wünschen an eine Wiener Institution von Weltruf: Das Salzamt! In seinen Gängen duftet es nach „Gaiac 10 von Le Labo“, nach den fruchtig-süßen Schwaden frischoxiderter „Montecristos“, nach Weihrauch, Myrrhe, und den betörenden Highland-Äthern in „Glenmorangies Nectar“. Unsere Freunde von der Wunscherfüllung tagen in Eintracht: Angeschickert die Goldgelockte im Engelskleid: Das Christkind! Ihr zur Seite der Boomer im roten Wams, Joulupukki, der Weihnachtsmann! In knisternder Hochlaune der elegante Herr in Possanners nachtblauem Zweireiher. Genagelt sind die Budapester, eau-de-toilette-betäubt die Schläfen, Konfetti staubt von den Schultern. Es ist der Cavaliere Corrado di Molinalibera aka die Jahresendperson.
Hier die Eingabe:
Liebes Christkind, lieber Weihnachtsmann, Carissimo signore di fine anno! Dies wünsche ich mir, wie schon so oft, zum Lichterfest:
1. Die Wiederauferstehung der Zukunft, 2. Die Rehabilitierung von Visionen. 3. Die Solidarität mit Abgehängten und Vulnerablen. 4. Die Umverteilung von Oben nach Unten, und 5. von Deppert nach Gscheit. 6. Die Trennung von Kirche und Staat. 7. Die Separation von Staat und Bosheit. 8. Ein Musikgedudelverbot in Gaststätten und Geschäften. 9. Die Einführung von 24-Stunden-Delis nach New Yorker Vorbild. 10. Die Fortführung des „Unendlichen Panoramas“ in einer Stadtzeitung von Welt.
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