Eine Koaltion malen

Obwohl sie vor kurzem ihr Leuchten und Blinken eingestellt hat, galt die bundesdeutsche Ampel als Sinnbild einer funktionierenden Dreier-Koalition. Ihren Namen bezog sie aus den Parteifarben der beteiligten Akteure: Rot für die Sozialdemokraten, gelb für die liberalen Freien Demokraten, grün für das Bündnis 90/Die Grünen.

Wie antwortet Österreich auf Fehlversuche? Mit eigenen Ideen. Das gerade aus Sondierungsgesprächen ins Stadium der Verhandlungenen übergetretene Projekt einer österreichischen Ampel hängt nicht nur politisch an anderen Pfosten, auch die Farben entsprechen nicht der Straßenverkehrsordnung. Als herausfordernd darf die NEOS-Farbe Magenta/Pink/Rosa begriffen werden. Sie kommt, anders als Schwarz (ÖVP) und Rot (SPÖ) in keiner Nationalflagge vor. Auch andere Farbkombinationen aus der Dingwelt sind rar.

Ungeachtet der Verwirklichungs-Wahrscheinlichkeit einer österreichischen Dreier-Koalition wurden schon Bezeichnungen in Stellung gebracht. Der Kärntner Kopfnüsse-Knacker Christian Nusser schlug Ömpel vor. Aus dem Publikum erwuchsen die Vorschläge Cocktail-, Konfetti-, Punschkrapferl-, Schmetterlings-, Flamingo- und Dirndl-Koalition. Mit der Anzahl der Beteiligten spielten Austria 3, Dreko, Flotter Dreier, und in Anspielung auf die drei Spitzen der Beteiligten, der Vorschlag der Synchronsprecher maschek: Neptun-Koalition.

Das Volk selbst wurde gesamtheitlich noch nicht befragt, unlautere Geheimumfragen aber zeigen Tendenzen zu Süsssauer-Mundgerechtem: Eine knappe Mehrheit spricht sich für „Zuckerl-Koalition“ aus.

Die Zahnärzte warnen.

Andrea Maria Dusl. Für meine illustrierte Kolumne in den Salzburger Nachrichten am 7. Dezember 2024.

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